„TÊTE-À-TÊTE. EIN DRAMATISCHES RENDEZVOUS MIT FRANKREICH“

v.l.: Ute Lemper, Dr. Frank Hoffmann, Markus Langer [Evonik]  Foto: Linde Arndt

v.l.: Ute Lemper, Dr. Frank Hoffmann, Markus Langer [Evonik] Foto: Linde Arndt


[jpg] Der 7. Januar 2015 in Paris hat uns allen bewusst gemacht, wie zerbrechlich wir sein können. Frankreich war uns an diesen Tagen so nahe und unsere Trauer um die Opfer so groß. Tatsächlich hat uns dieser Anschlag bis ins Mark getroffen; denn unsere Werte, wie die Presse- und Meinungsfreiheit, versuchten diese Verbrecher umzubringen. Eindrucksvoll gingen 4 Millionen Franzosen und weitere Menschen in ganz Europa auf die Straße um zu zeigen, wir lassen uns nicht unterkriegen.

!4 Tage später saß unsere Redaktion im Festspielhaus in Recklinghausen. Wie wunderbar fügte sich das diesjährige Programm der Ruhrfestspiele 2015 in die dramatischen Geschehnisse des 7. Januar 2015. Es ist die Aufklärung von Jean-Jacques Rousseau, Voltaire, John Locke, George Berkeley, David Hume oder des deutschen Immanuel Kant, die unsere heutigen Werte begründen. Ganz in diesem Sinne stellt sich auch die französische Kultur dar – epochal. So können wir die damalige Zeitenwende mit dem diesjährigen Programm erfahrbar machen.

Unter dem Motto „Tête-à-tête. Ein dramatisches Rendezvous mit Frankreich“ blicken die Ruhrfestspiele vom 1. Mai bis 14. Juni 2015 auf die Literatur und Dramatik Frankreichs. Durch die tragischen Ereignisse in Paris erhielt das diesjährige Festspielthema unerwartet eine neue Bedeutung. Gegensätze und Gemeinsamkeiten erscheinen plötzlich in anderem Licht. Dies lässt auch die Spielzeit 2015 nicht unberührt.

Ute Lemper  Foto: Linde Arndt

Ute Lemper Foto: Linde Arndt

Im Fokus des Programms stehen neben Klassikern wie Molière, Eugène Labiche, Gustave Flaubert und Émile Zola auch zeitgenössische Autoren à la Bernard-Marie Koltès, Yasmina Reza, Joël Pommerat, Olivier Py, Fabrice Melquiot und Florian Zeller. Renommierte Theater aus Frankreich wie das Théâtre de la Manufacture aus Nancy und das Festival d´Avignon sind in diesem Jahr bei den Ruhrfestspielen zu erleben. Und wer könnte die Theaterkunst Frankreichs auf der Bühne besser verkörpern als hochkarätige französische Schauspielgrößen wie Juliette Binoche, Michel Piccoli, Hervé Pierre und André Marcon? Darüber hinaus sind gefeierte internationale wie nationale Schauspielerinnen und Schauspieler wie Jane Birkin, Isabella Rossellini, Ute Lemper, Nina Hoss, Corinna Harfouch und Wolfram Koch auf der Ruhrfestspielbühne zu erleben. Auch die sehr prominent besetzte Lesereihe widmet sich fast ausschließlich dem Frankreich-Schwerpunkt.

Die Vestlandhalle wird 2015 zur Kulisse einer beeindruckenden Performance: „François & Claire“ lautet der Titel der unkonformistischen Kreation des renommierten französischen Künstlers und Regisseurs Jean Michel Bruyère, die bei den Ruhrfestspielen ihre Weltpremiere feiert. Darüber hinaus zeigt sich die Glasfassade des Ruhrfestspielhauses während der Festspielzeit in neuem Gewand – durch die schöpferische Hand des französischen Malers und Bildhauers Daniel Buren.

Spannende Uraufführungen von zeitgenössischen Autoren wie Albert Ostermaier, Christoph Nußbaumeder, Armin Petras und Dirk Laucke bereichern den Spielplan ebenso wie internationale Theater-, Tanz-, Musik- und Artistik-Produktionen, ob aus England oder Luxemburg, aus Tschechien oder Russland.

Das Fringeprogramm wird vorgestellt v.l.: Maria Allnoch [], Dr. Frank Hoffmann  Foto: Linde Arndt

Das Fringeprogramm wird vorgestellt
v.l.: Maria Allnoch [Regionalleiterin RWE], Dr. Frank Hoffmann Foto: Linde Arndt

Das diesjährige FRiNGE Festival entführt die Besucher vom 12. Mai bis 6. Juni 2015 in eine Welt jenseits des Alltäglichen. Schräg, schrill, rasant und experimentierfreudig geht es dabei zu, wenn 25 Ensembles aus 11 Ländern ihre innovative Kunst präsentieren, die von Pantomime und Figurentheater über Artistik und Clownerie bis hin zu Percussion und Jazz reicht.

„Was immer auch kommt“, das Festivalfinale feiern die Ruhrfestspiele gemeinsam mit ihrem Publikum beim traditionellen Abschlusskonzert. Diesmal zur mitreißenden Musik des Swing- und Jazzsängers Roger Cicero. Wer die ganze Nacht durchfeiert, darf sich am darauffolgenden Morgen auf ein weiteres Konzert-Highlight freuen: Dominique Horwitz singt Jacques Brel, begleitet von der Neuen Philharmonie Westfalen – unter freiem Himmel im Stadtgarten.

2015 präsentieren die Ruhrfestspiele so viele Produktionen wie noch nie: 110 Projekte in 317 Aufführungen und 17 Spielstätten.

Tickets:

Kartenstelle der Ruhrfestspiele, Martinistr. 28, 45657 Recklinghausen
Tel: 0 23 61 / 92 18 0, E-Mail: kartenstelle@ruhrfestspiele.de 
Weitere Infos unter www.ruhrfestspiele.de.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Recklinghausen