Ein neuer „Firat“-Antrieb – Lesung bringt Literatur und Automobilität zusammen

[Gevelsberg: ]

Andreas Niehues, Geschäftsführer vom Opel Autohaus Gebrüder Nolte, und Stephanie Kron (Leiterin der Stadtbücherei Gevelsberg) freuen sich über die bevorstehende und kostenfreie Lesung von Firat Demirhan (rechts) am 16. September 2016. Aufgrund begrenzter Plätze bittet man alle interessierten sich im Vorfeld unter der Rufnummer +49 (0) 23 32 / 8 39 82 anzumelden. Foto: André Sicks

Andreas Niehues, Betriebsleiter vom Opel Autohaus Gebrüder Nolte, und Stephanie Kron (Leiterin der Stadtbücherei Gevelsberg) freuen sich über die bevorstehende und kostenfreie Lesung von Firat Demirhan (rechts) am 16. September 2016. Aufgrund begrenzter Plätze bittet man alle interessierten sich im Vorfeld unter der Rufnummer +49 (0) 23 32 / 8 39 82 anzumelden. Foto: André Sicks

„Liebe Schnäppchen-Sucher, schweren Herzens muss ich meinen heiß und innig geliebten Opel Tigra verkaufen, da mein holdes Weib vor zwei Monaten mit einem positiven Schwangerschaftstest nach Hause kam.“
Mit diesen Worten leitete Firat Demirhan im vergangenen Jahr auf eBay die bis dato „wohl längste und geilste Autoanzeige“ aller Zeiten ein, ohne auch nur zu ahnen welch medialen Hype diese auslösen würde. Inhaltlich ging es in der Anzeige dabei nicht nur um Daten und Fakten bezüglich des 1997er grünen Sportfahrzeugs, Firat Demirhan schrieb einfach einmal spontan über sein Leben und wie es überhaupt zu dem Verkaufsangebot gekommen ist. Mit Ablauf der Auktion standen, nach einem Startgebot von 700,- Euro, sage und schreibe 55.750,- Euro auf dem Monitor. Für Firat Demirhan und seine damals schwangere Ehefrau Joanna ein echter Glücksfall. Der Traum von einer neuen Familienkarosse war in greifbarer Nähe. Doch die Seifenblase zerplatze, da sich der anonyme Bieter „als sogenannter Spaßbieter herausstellte“. Somit hatte es also der zähe Tigra irgendwie dann doch geschafft, den Status eines Familienwagens zu verteidigen, mit dem die Gattin und Töchterchen Olivia fortan chauffiert wurden. Eine unglaubliche Geschichte, die der 31-jährige Justizvollzugsbeamte auch in seinem Buch „Firat, das Auto muss weg“ festgehalten hat. Eine authentische, emotionale und sehr amüsante Sammlung an Anekdoten aus seinem Leben und dem seiner ganzen Familie. Allerdings stecken auch ernste Themen wie Integration oder Demut in den Zeilen. Denn innerhalb eines Jahres hat Firat Demirhan so einige Höhen und Tiefen durchlebt: knapp vor dem Tod, Notoperation, Trauer und Frust, ein wahnsinniger Hype sowie unendliche Freude über ein Kind: Über all dies wird er nun am 16. September 2016 ab 19:00 Uhr im Gevelsberger Autohaus Gebrüder Nolte im Rahmen einer Lesung erzählen. Und mit seiner ehrlichen und erfrischenden Art wird Firat Demirhan dabei ganz schnell die Sympathie der Gäste gewinnen. Literatur trifft auf Automobilität und macht zudem auch noch deutlich, dass sich die „Bibliothek in Bewegung“ befindet, um es einmal mit den Worten von Stephanie Kron (Leiterin der Stadtbücherei) zu formulieren. Zusammen mit „Lesefreunde – Förderverein der Stadtbücherei Gevelsberg e.V.“ hat sie die ganze Aktion eingefädelt „Es war zunächst alles sehr geheimnisvoll“, berichtete Andreas Niehues (Geschäftsführer des Opel-Autohauses), „aber wer uns kennt der weiß, wir sind stets offen für neue Ideen.“ Ein Buch dessen „Titelheld“ ein Opel Tigra ist, ein Autohaus das die Marke Opel vertreibt, ein junger Autor und strahlender Familienvater der mit Opel aufgewachsen ist und dessen Opa zudem selbst als Opelaner in Bochum malochte – allein dies ist schon eine runde Sache. Doch es wird am Abend der Lesung zudem noch eine besondere Überraschung geben, da der Opel Tigra mittlerweile nämlich Schrott ist. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Was Firat Demirhan keinem geringen als Günther Jauch und der RTL-Quizshow „Wer wird Millionär“ zu verdanken hat, zudem ihn seine Frau Joanna heimlich angemeldet hatte. Als „Pechvogel“ wurde er am 02. September 2016 in die Sendung gelockt und musste dort mit ansehen, wie sein grünes Baby in der Schrottpresse landete. Zurück blieb ihm nur das Lenkrad als Andenken. So emotional und überraschend diese Situation auch gewesen sein mag, er erhielt dadurch jedoch die Chance auf eine Million Euro. Am Ende erspielte er 32.000,- Euro, von denen nun ein neuer familiengerechter „Firat-Antrieb“ gekauft werden soll.

 

André Sicks