Heftige Absetz-Bewegungen Ennepetaler Politiker

[jpg] Jetzt war das schon der dritte Ennepetaler Politiker der mir den Vorwurf machte, ich würde mit meinen Artikeln Ennepetal zu Grunde richten. Anstatt die Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen sucht man die Schuld bei dem Anderen. Ich wüsste nicht, dass ich die politischen Entscheidungen der letzten 40 Jahre gemacht habe. Wegen mir sind keine 8.000 Einwohner in diesem Zeitraum gegangen. Aber was soll es. Es sind schon wirklich heftige Absetzbewegungen mit denen die Ennepetaler Rathäusler sich über die Schuldzuweisungen an mich reinwaschen wollen.. Man will sich halt die schöne bunte heile Traumwelt nicht kaputt machen lassen.
Ich bin auch  im Rathaus wieder degradiert worden. Ich habe meinen eigenen Tisch mit dem Schild „Internationale Medien“ verloren und gehöre wieder der sogenannten heimischen Presse an. Heimische Presse, so wie heimische Vogelarten? Ich weiß nicht. Ich denke aber eher, die heimische Stadtverwaltung war nicht in der Lage, eine einmal beschlossene Entscheidung konsequent durch zu stehen. Die Leiterin des Bürgermeisteramtes Frau Velten-Franke schaute auch recht unwillig drein als ich meinen Tisch anmahnte. So geht es halt mit der „14 Millionen Truppe“, heute hü und morgen hott. Aber wegen solcher Petitessen bin ich nun wirklich nicht mehr unterwegs. Es ging mir um zwei Tagungsordnungspunkte.

Innenstadtentwicklung Milspe

 


Kämmerer und 1. Beigeordneter Dieter Kaltenbach
  Hier meldete sich der Kämmerer und erste Beigeordnete Dieter Kaltenbach zu Wort. Herr Schilling von der Stadtverwaltung, der für das Citymanagement und die Innenstadtentwicklung zuständig ist, ist seit geraumer Zeit krank. Für die nächste Sitzung versprach der erste Beigeordnete den Bericht von Herrn Schilling. Jedoch hatte sich Kaltenbach zumindest 90 Minuten in Milspe umgesehen, dabei 23 Leerstände gezählt, wobei ab 1. März noch ein Ladenlokal im Heilenbecker Center schließen wird. 2 weitere die noch schließen werden, wollte Kaltenbach jedoch nicht im öffentlichen Teil der Ratssitzung nennen. Fleißig wie Kaltenbach ist, hat er auch mit 3 Milspern gesprochen.
 Wie die Gespräche en detail verlaufen sind, wollte er uns jedoch nicht mitteilen. Wenn der Kämmerer und erste Beigeordnete sich jedoch mehr aufs orakeln verstanden hatte und mit sehr viel Worten nichts zu sagen wusste ( Kaltenbach zerredet jedes Thema immer). Andererseits ist solch ein Job wie Herr Schilling ihn innehat ein recht einfacher Job, der sicher jeden sachkundigen Verwaltungsmenschen in die Lage versetzt sofort und umfassend einen Statusbericht zu erstellen. Es stellt sich doch eine ganz dringende Frage. Wieso ist der erste Beigeordnete nicht in der Lage solch einen recht einfachen Job an einen Untergebenen zu delegieren?  
Citymanager Ulrich Schilling

Hat die Stadt Ennepetal doch immerhin 40% mehr an Personalkosten. Und von diesen 40% an Mehrpersonal ist niemand in der Lage leerstehende Geschäfte zu zählen? Niemand ist in der Lage Bewohner zu interviewen? Da muss der Stellvertreter des Bürgermeisters selber gehen? Hat der Kämmerer nichts besseres zu tun als sich in Milspe herumzutreiben und leerstehende Geschäfte zu zählen? Jeder in Ennepetal weiß über den Status von Milspe hinsichtlich der Innenstadtbelebung Bescheid. Konzepte von der Stadtverwaltung oder dem Rat hinsichtlich einer Innenstadtbelebung wird es mit aller Wahrscheinlichkeit, mangels Fantasielosigkeit und Ideenarmut nicht geben. Warum noch ein Cent an Steuergeld verbraten wird ist wirklich nicht nachzuvollziehen. Ennepetal hat eben nicht die personellen Ressourcen  die solch eine Aufgabe stemmen könnten, damit sollte man sich abfinden. Also Citymanagement auflösen und den Stadtteil Milspe sich selber überlassen. So kann die 14 Millionen Truppe sich ohne Aufregung wieder dem ungetrübten „la dolce Vita“ einer Stadtverwaltung widmen. Man muss doch auch  das gängige Klischee eines städtischen Angestellten oder Beamten bedienen. Der Rat der Stadt steht diesem Treiben sicher nicht im Wege.

Radverkehrskonzept 2013


Ulrich Höhl [Stadtentwicklung/Planung)
  Vorab hat der EN-Kreis für solch ein Konzept schon eine Zusage von 5 Millionen erhalten, weitere Städte haben schon Anträge auf den Weg gebracht. Vergleicht man die einzelnen Konzepte stellt man ein erhebliches Manko beim Ennepetaler Konzept fest. Radwege können nicht durchgängig befahren werden, müssen vom geschützten Bereich in einen ungeschützten Bereich überführt werden. Auch ist keine schlüssige Infrastruktur für Radfahrer vorgesehen. Offensichtlich ist der Arbeitsgruppe nicht bewusst, das zwei Ministerien in Düsseldorf zuständig sein können. Auch fehlt es an einem flankierendem Touristikkonzept, welches die Besucher zum Verweilen einlädt. Bezüglich der Möglichkeit mit E-Bike Touristen in die landschaftlich reizvolle Gegend einzuladen, fehlt auch hier ein weitergehendes Konzept.

 Hier sind von anderen Städten mit Verleih- und Ladestationen am Beginn und am Ende einer Radtour schon weitergehende Konzepte erarbeitet worden.

 All dies liegt doch in der Entwicklung auf der Hand! Und zu guter Letzt ist die Frage der Befahrbarkeit  der Strecken bei den vorhandenen topografischen Einschränkungen – immerhin befinden wir uns in den Ausläufern des Bergischen Landes.  Auch hier macht die Stadtverwaltung und der Rat der Stadt es sich wieder mal zu einfach. Wahrscheinlich will man hier keinen Erfolg haben, wie anders ist dieses unseres Erachtens unfertige Konzept zu verstehen?

Und zu guter Letzt wurde noch ein verkaufsoffener Sonntag zum Stadtfeten-Wochenende  am 29. Sept. beschlossen. Die Milsper und damit die Ennepetaler bekommen also wieder dieses „Billige Jakob Fest“, welches inzwischen als „Hartz IV Fest“ der Ennepetaler im Kreis gehandelt wird. Wenn das keine hochwertige Imagewerbung ist, was ist es dann?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.

[Alle Fotos © Linde Arndt]