Wiggenhagen tritt 2015 nicht mehr in Ennepetal an

Bürgermeisterwahl 2009  Foto: Linde Arndt

Bürgermeisterwahl 2009 Foto: Linde Arndt

[jpg] In den letzten Wochen munkelte man es schon. 6 Jahre wäre Wilhelm Wiggenhagen nächstes Jahr im Amt des ersten Hauptverwaltungsbeamten der Stadt Ennepetal. Nun tritt er nicht mehr an. Nach ungeschriebenen Regeln sollte man nicht über diese Personalie differenziert schreiben. Neutral schreiben, nennen es die Kollegen von der lokalen Presse. Nur was soll das, wenn  in einem Land wo Meinungsfreiheit vorherrscht, nicht differenziert geschrieben werden darf?

Hauptverwaltungsbeamter, ja das ist der richtige Titel für Wilhelm Wiggenhagen, Vorgesetzter der Stadtverwaltung. Wilhelm Wiggenhagen hat es nie geschafft Bürgermeister zu werden, Amt und Person fielen immer auseinander. Er ist immer wieder an dem Anspruch gescheitert, den das Amt mit sich bringt. Es gibt aber auch kein Handbuch, wie werde ich Bürgermeister. Das Amt war eben viel zu groß für ihn. Immer wieder versuchte er sich als Altenvoerder (Vaterhaus) zu gerieren. Bei den Bürgern wurde das als anbiedern verstanden. Und so landete er in der Regel immer wieder im Vergangenen aus dem er sich nicht lösen mochte. Als Person war er darüber hinaus vollkommen unpolitisch. Ennepetal ist schön, so heißt eine Selbstverständlichkeit bei Wilhelm Wiggenhagen. Das diese Stadt aber zukunftsfähig gemacht werden musste, dazu hatte Wilhelm Wiggenhagen nicht das notwendige Fortune. Ein Bürgermeister muss mehr sein als ein Beamter, er muss die politischen Parteien ermuntern tätig zu werden, er muss moderieren, muss führen, muss Vorbild sein oder seinen Bürgern das Gefühl von Zukunftssicherheit bieten. Nun muss man dafürhalten, Wilhelm Wiggenhagen trat nach der vorhersehbaren Finanz- und Währungskrise in den Bürgermeisterring. Das für Ennepetal erste Haushaltssicherungskonzept (HSK) musste er mit dem Kämmerer Dieter Kaltenbach umsetzen, Kaltenbach war zu diesem Zeitpunkt allerdings auch neu als Kämmerer. Es ächzte und krachte im Gebälk der Stadt Ennepetal, der Haushalt konnte nicht richtig genehmigt werden. Wiggenhagen und Kaltenbach holten sich von außen kompetenten und teuren Rat, so konnte der Haushalt durch die Aufsichtsbehörde genehmigt werden. Ihre Vorgänger Michael Eckhardt als Bürgermeister und Günter Wenke als Kämmerer haben die Stadtverwaltung zum richtigen Zeitpunkt verlassen. Und dieses Haushaltssicherungskonzept wirkt noch heute nach, nichts bindet mehr personelle Kräfte als der städtische Haushalt.

Wilhelm Wiggenhagen in der Ratssitzung 09-2014  Foto: Linde Arndt

Wilhelm Wiggenhagen in der Ratssitzung 09-2014 Foto: Linde Arndt

Allerdings die Fußgängerzone (Fuzo) in Milspe, die bis heute das Streitthema in Ennepetal ist, ist von ihm als ehemaligem Wirtschaftsförderer zu verantworten. Die Fuzo ist heute ein sterbendes Stück Ennepetal und wird in 10 Jahren überwiegend verwaist sein. Auch das Heilenbecker Center und das Ringkaufhaus kriseln und werden nicht mehr zu halten sein, es fehlen Konzepte. Ennepetal ist schön, reicht als Konzept eben nicht. Es sind so viele handwerkliche Fehler die Wilhelm Wiggenhagen gemacht hat und es ist gut so, wenn er nicht mehr antritt und sich auf sein Altenteil in Gevelsberg auf dem Börkey zurückzieht.

Lassen Sie uns einmal in unsere neu gereinigte Glaskugel blicken um zu sehen wer denn neuer Bürgermeister werden könnte und sollte. Wenn man ehrlich ist, so findet man in der Ennepetaler Politik keine geeignete Persönlichkeit, die dieses Amt ausfüllen könnte. Sicher wird der eine oder andere sich dem Amt gewachsen fühlen, nur die Zeiten von Eckhardt und Wiggenhagen haben Ennepetal dahin gebracht, wo man vor lauter Bausstellen nicht mehr weiß wo man zuerst anfangen soll. Profis müssen her. Nun sind die Ennepetaler Politiker „Anhänger der geistigen Bequemlichkeit“ und da liegt die Gefahr nahe, dass man wieder den „nächstbesten“ ausguckt, um seine Ruhe zu haben. Denn Ennepetal ist schön, und das reicht den Verantwortlichen. Und da tut sich die Tür auf für die Ennepetaler Verwaltung, Dieter Kaltenbach und Stephan Langhard stehen da so einfach rum und werden sich den politischen Parteien anbieten. Eine Frau wollen die Ennepetaler sicher nicht, abgesehen davon, dass Anita Schöneberg (SPD) in die Jahre gekommen ist. Das Beste wäre allerdings man würde sich einmal besinnen und eine starke Persönlichkeit von auswärts nach Ennepetal holen. Die könnte einmal unbefangen aufräumen und dem Stadtrat und der Stadtverwaltung aufzeigen wo es lang geht. Trotz allem sollten wir den Altersruhestand dem Hauptverwaltungsbeamten Wilhelm Wiggenhagen gönnen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal