Was braucht Ennepetal noch Kultur?

 

 

[jpg] Rund 8 Jahre hat die Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld sich erfolgreich um die kulturellen Belange der Stadt Ennepetal bemüht.
Johannes Dennda und Heike Gräfe waren die Galionsfiguren dieser kulturellen Bewegungen, die von der Sparkasse aus gingen und in Milspe viel Freude bereiteten.
Milspe deshalb, weil dieser Stadtteil als Zentrum, willkürlich von Politik und Verwaltung, bestimmt wurde. Um die Hauptstelle der Sparkasse wurden viele Formate aus der Taufe gehoben, die Kultgarage in der Tiefgarage der Sparkasse, die sich danach zu erfolgreichen Kabarettveranstaltungen mauserte. Das EinWochen Museum, eine Kooperation mit dem Osthaus Museum, machte es möglich, viele Kunstausstellungen in den Geschäftsstellen der Sparkasse zu veranstalten. Denken wir an die Ausstellung mit Klaus Voormann 2013, dem Designer und Bassisten der Beatles oder den Weihnachtsmarkt im Hülsenbecker Tal, das „KUZO“ Fest mit den Skulturen eines Ennepetaler Bürgers von Arno Mester, und, und, und.
So fanden diese kulturellen Aktivitäten für Ennepetal leise ein sicherlich unrühmliches Ende.

Übergabe des Kultgaragen-Preises 2016 an „La Signora“ Foto: (c) Linde Arndt

Die Preisauszeichnung der Kabarettisten 2016 und 2017, denen der Kultgaragenfuchs, verbunden mit einem Preisgeld, im Hinterzimmer von Café Kartenberg überreicht wurde.

Für 2016 wurde „La Signora“ (Carmela de Feo), Preisträgerin des Stuttgarter Besen 2009 des Renitenztheater, Stuttgart, jetzt mit dem Ennepetaler Kultgaragenfuchs ausgezeichnet.

„La Signora“ ist eine gelungene Mischung aus Ruhrgebiet und Italien. Diese Frau trifft mit ihrer geballten Komödianten-DNA den Publikumsnerv. Sie ist der Beweis dafür, dass selbst die Ruhris eine gelungene Mischung Frauenpower hervorbringen können.

 

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Übergabe des Kulturgarahgen-Preises 2017 an Matthias Brodowy und Ingo Börchers Foto: (c) Linde Arndt

Für 2017 wurden gar zwei Preisträger vom Publikum ausgewählt:

„Matthias Brodowy“, Preisträger des Deutscher Kleinkunstpreises 2013/Mainz

„Matthias Brodowy“ skizziert überlegen das menschliche Dasein im Zusammenhang der Technikaffinität des Menschen, die zwar einen Schritt nach vorne darstellen sollte, jedoch als bewusste Rückwärtsbewegung in der menschlichen Entwicklung sichtbar wird.

und

„Ingo Börchers“, Preisträger des Leipziger Löwenzahn 2017 der Leipzigs Lachmesse

„Ingo Börchers“ Zweifelt an der Intelligenz des modernen Menschen, der in seiner Selbstdarstellung, seine eigene Existenz erfahrbar machen muss.

Beide erhielten den, damit wahrscheinlich zum letzten Mal ausgegebenen, Ennepetaler Kultgaragenfuchs.

 

Alle drei Preisträger*in  sind nationale Größen, wie die von uns aufgeführten Preise bezeugen. Stuttgart, Mainz oder Leipzig könnten in Ennepetal Einzug halten, nur wusste die Politik und die Verwaltung nichts damit anzufangen. Ein Imagegewinn, wofür? Kultur ist offensichtlich für die Stadt Ennepetal nur ein Kostenfaktor, der zu vernachlässigen ist.

So ist es nach über einem Jahr, der Politik und Stadtverwaltung bis heute noch nicht gelungen, das seinerzeit aufgegebene Gutachten und den sich daraus ergebenden  Handlungsbedarf um zusetzen. Kultur ist ein dynamischer Prozess der durch den Zwang zum Stand by Betrieb der Stadt Ennepetal, seine Dynamik verliert.
Durch die Neustrukturierung der Fachbreiche, die sich durch den Weggang des Fachbereichleiters Cosimo Palomba ergab, wurde ein umfangreiches Revirement vorgenommen.
Die Gutachterin Frau Dr.Taubenberger schlug eine Neuausrichtung des kulturellen Bereiches vor, indem Kulturausschuss, Fachbereich Kultur, die Kluterthöhle & Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co. KG und die Kulturschaffenden sich neu aufstellen sollten. Regieführend sollte die Stadtverwaltung die Gespräche führen, die jedoch bis heute noch nicht einmal terminiert sind. Auch bleibt die Frage, wer soll, als kompetenter kultureller Ansprechpartner, vonseiten der Stadt benannt werden?
So ist das Verhalten der Stadt vollkommen unverständlich, die mit ihrer Haltung zurzeit den Kulturausschuss einsparen müsste, da dieser durch eine im Ansatz erkennbare neue Organisation überflüssig ist. Auch werden die Kulturschaffenden nicht alle eingebunden, ignorant übersieht man geflissentlich die Antragstermine für Fördergelder bei mehreren öffentlichen Institutionen. Auch Vereine müssen ihre Vorhaben finanzieren. Und bei der leeren Kasse der Stadt Ennepetal, sollte die Stadt Ennepetal den Kulturvereinen wenigstens an die Hand gehen, damit zumindest termingerecht Förderanträge gestellt werden können. Es fehlt das Verständnis der Verantwortlichen in der kommunalen Behörde Ennepetal.

Und so ist es nicht verwunderlich, wenn diese drei Preisträger klammheimlich mit ihren Preisen versehen wurden. Die anwesenden Pressevertreter wurden nicht einmal ansatzweise mit einer Perspektive für die zukünftige Kulturarbeit in Ennepetal informiert.
In dem Haushalt für 2018 sind die Gelder für das Kabarett nicht mehr abgebildet. Vielleicht sollte sich Ennepetal nur noch mit der Sportkultur beschäftigen, statt 90 Minuten Kabarett, Gesang oder Ausstellung, 90 Minuten Fußball.Denn für die Sportvereine sind auf Zeit keine Streichungen des Kämmerers zu erwarten.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

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