Es gibt keinen Frieden mehr in Ennepetal

[jpg] Die DPSG ( Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg ) hat das Friedenslicht nicht mehr rechtzeitig aus Bethlehem bekommen, so musste der Frieden auf der diesjährigen Ratssitzung ausfallen. Keine Sorge aber; denn der Frieden wurde am 19. Dez. nachgereicht. Nur was ist wenn der Frieden in Ennepetal nicht mehr bekannt ist? Wenn er unter dem Müll der Gedankenlosigkeit, Oberflächlichkeit, dem Klüngel oder Egoismus verschütt gegangen ist?


CDE Ennepetal
  Im Hauptausschuss fing es an, der Antrag der CDE, den Spielplatz auf dem Gelände „Bauen mit der Sonne“ um die Nachbarparzelle zu erweitern, weil unter diesem Grundstück eine Gasleitung liegt, weil der Wert des Grundes durch den angrenzenden Spielplatz gering ist, wurde ohne weitere Erörterung abgeschmettert.
Dabei war der Antrag in seiner Möglichkeit noch erweiterbar. Man hätte einen Unterstand mit Grillmöglichkeit für die Eltern machen können – zumindest bis sich ein ernsthafter Interessent meldet.
Befassen wollte man sich damit nicht.

 Nun, es sind Paare mit Kinder in dem Gelände „Bauen mit der Sonne“, die sicherlich in Deutschland eine schwache Lobby haben. Am besten, man macht eine Mauer um solche Leute – die machen so einen Lärm. Nur die Mauer ist schon einmal gescheitert.

Und dann gab es noch ein Armutszeugnis erster Klasse vom Rat und der Stadtverwaltung. Die Fußgängerzone die Ennepetal nach vorne  bringen sollte, der Einzelhandel sollte sich um die Ladenlokale reißen, Umsätze würden sprudeln, eine Belebung sonder gleichen würde in Milspe, der zukünftigen Mitte Ennepetals einsetzen. Wir alle wissen, nichts dergleichen geschah. Das Gegenteil ist zu vermelden. Die Fußgängerzone beschleunigt den Niedergang des Ortsteils Milspe und brachte den Niedergang auch in die anderen Quartiere, wie Voerde und Altenvoerde. Tristesse ist angesagt. 2008/2009 hatte die Gruppe um den damaligen Wirtschaftsförderer und heutigen Bürgermeister Wiggenhagen  die Losung ausgegeben: Wir haben alles im Griff. Nichts hatten sie im Griff! Brigitte Drees stand dem damaligen Citymanagement als Geschäftsführerin vor, 150.000,– Euro ohne Quersubventionierungen (Steuergelder), plus 500,– Euro pro Gesellschafter wurden verbrannt. Frau Drees warf das Handtuch und Ulrich Schilling setzte sich an den Ofen um weitere Gelder zu verbrennen. Und jetzt? Im Hauptausschuss war zu vernehmen, jetzt müsse ein Gutachter ran der dem Rat und der Stadtverwaltung sagen sollte was man mit der Fußgängerzone machen kann/soll. Wie bitte? Ich baue etwas und weiß nicht was ich damit anstellen soll? Millionen werden verbuddelt und niemand weiß warum? 2006 hatte der Rat und die Stadtverwaltung sich aufgemacht zu zocken, später war es allerdings niemand gewesen. Jetzt werden Gutachten und Rechtsanwälte in  Höhe von mehreren 10.000,– Euro angeheuert um zu hören was und warum man solche Entscheidungen gefällt hat.Vielleicht sollte man mal einen Psychotherapeuten um ein Gutachten bemühen?

Zwei Tage später der Rat der Stadt tagte im Haus Ennepetal, einen vernünftigen Ratssaal, wie in Schwelm und Gevelsberg, gibt es in Ennepetal ja nicht. Wir haben ja immer noch die Nachkriegszeit und müssen mit unseren Weltfirmen sparen. Wilhelm Wiggenhagen ließ sich die Bürgermeisterkette umziehen, die Kette mit der er seine Bürger durch den Kakao gezogen hat und weiter zieht. ["Nie sollst du so tief sinken, von dem Kakao durch den man dich zieht, auch noch zu trinken!aus Was auch geschieht! von  Erich Kästner]  
BM Wiggenhagen mit Kette

  Zuerst einmal werden Bärbel Dautzenberg (CDU) und Wolfgang Frey (FDP – auf Wunsch nicht auf dem Foto) für ihre Tätigkeit im Rat der Stadt Ennepetal geehrt. Beide standen sie wie Philemon und Baucis, einem alternden Ehepaar aus der griechischen Mythologie, wo aber war Zeus und sein Sohn Hermes? Was sie geleistet haben, weiß der gute Herr Wiggenhagen nicht, nur das es nette Menschen waren.

Für jeden gab es eine Armbanduhr ( Wie bei einem Zeitungs-Abo), eine Flasche Wein und einen Strauß Blumen, sowie die immer gleichen unverbindlichen Worte des Dankes.

Wilhelm Wiggenhagen  stellt sich nunmehr an das Rednerpult um über den Status der Stadt Ennepetal Auskunft zu geben – eine Zusammenfassung des vergangenen Jahres also. Wir haben uns zu viert die Rede mehrere Male durch gelesen um zumindest ein wenig Substanz für 365 Tage Wilhelm Wiggenhagen und 14 Millionen Personalkosten  heraus zu lesen. Wir kamen in der Quintessenz auf gerade mal 1 Woche Arbeitsleistung, wenn überhaupt.
Da war der Joke mit der spanischen Jugend, eine Idee die europaweit einmalig die jungen Spanier den Jakobsweg zurück gehen liess. Jetzt haben wir jede Menge Spanier in Ennepetal und unsere Weltfirmen können die nicht gebrauchen. Nein, Gottseidank sind die Spanier nicht auf den Kopf gefallen und versuchen dort Arbeitsstellen zu bekommen wo man auch eine Chance hat. Oder die rund 9.000,– Euro für die Seniorenarbeit die im Haushalt 2012 gestrichen  wurde und oh Wunder in 2013 wieder aufleben sollen. Was für eine Leistung! Wo hingegen in anderen Bereichen tausende verbrannt wurden. Es sind Alltäglichkeiten, die in anderen Städten nebenbei erledigt werden,die  hier bei uns besonders herausgestellt werden um andere Leistungen die schlecht oder auch nicht gemacht wurden zu kaschieren. Da wird Besuchern etwas in den Mund gelegt, was nicht überprüfbar ist. Dann die Gewerbesteuererhöhung: Da hatte Wilhelm Wiggenhagen die auf Jahre angelegte Abmachung mit den Unternehmern die Gewerbesteuer nicht zu erhöhen, als ganz große gemeinsame Leistung verkauft? Und jetzt, wird diese Abmachung nach nur einem Jahr einseitig aufgekündigt. Nur einfach so. So sieht also das Wort eines Wilhelm Wiggenhagen aus. Vertrauen, wie soll das gehen oder aufkommen? Da wird in der Rede von Wiggenhagen von großen Taten gesprochen. Nur welche das waren, weiß er nicht zu beschreiben. Etwa die vielfachen Ablichtungen in der Ennepetaler Lokalpresse vor diversen Schildern, hinter Flyern oder neben Menschen die sich seiner nicht erwehren konnten. Und wie süß, hat sich doch das Gartenamt (Haben wir eigentlich sowas) erbarmt und hat ein paar Stiefmütterchen in Ennepetal verteilt. Wenige habe es mitbekommen, die sich, und das sei ihnen gegönnt, auch gefreut haben. Im Voerder Zönchen standen die Blümchen jedenfalls nicht.


Ein Bild sagt mehr…
 
…als 1000 Worte

Ach ja, eine Großtat ist noch zu vermelden! Ähnlich dem Eiffelturm in Paris hat auch Ennepetal was vorzuweisen: Ein Ortseingangsschild mit dem Zusatz „Stadt der Kluterthöhle“. Das wollten die Leute schon immer mal gesagt haben und jetzt kann auch keiner mehr sagen, man wisse nicht womit man es zu tun hat, mit Ennepetal und so.
Es geht so weiter mit Weglassungen oder Aufblähungen wird ein Jahr 2012 beschrieben, welches für die Stadt ein verlorenes Jahr ist. Eine Stelle muss ich noch zitieren,  die Preisverleihung des European Energy Award 2012 in Oberhausen  – ein Nebensatz. Tatsache ist dieser Preis wurde in Silber an 24 Kommunen in NRW vergeben, wobei Ennepetal NUR 54 Punkte hatte. Die 4 Punkte über der notwendigen Punktzahl von 50 wurden anscheinend nur aus Mitleid gegeben. Immerhin hat die Stadt Ennepetal für das dafür notwendige Gutachten schön zahlen müssen. Die Goldverleihung fand denn auch allerdings in Brüssel statt, hier musste man allerdings etwas ambitionierter an die Sache rangehen, im Klartext mindestens 75 Punkte aufweisen. Dies taten in NRW auch die Städte  Bochum, Brakel, Iserlohn, Münster, Nottuln, Rietberg und der Kreis Steinfurt. Es ist und sollte schon ein Unterschied zwischen alltäglicher Leistung und Spitzenleistung geben und Spitze sein kann Ennepetal nun mal nicht. Und dann muss noch was herbei geredet werden, „die Wiege des Ruhrgebietes“, sie ist nun, man höre und staune, in Ennepetal, so Wilhelm Wiggenhagen.
Nun wenn das Ganze hätte überzeugend wirken sollen, hätte Wilhelm Wiggenhagen mehr Pathos in seine Stimme rein legen müssen, dramatische Kunstpausen wären auch nicht schlecht oder punktuelle Betonungen hätten die Spannung sicherlich erhöht. So wurde ein dröger, lustloser und in  manchen Passagen gönnerhafter Vortrag daraus, der nie die Grenze der Glaubwürdigkeit erreichte. Inhaltsleer und sinnbefreit konnte man diesen Vortrag jedoch schon nennen.

Man muss es Wilhelm Wiggenhagen schon bescheinigen, er hat immer noch nicht das Amt des Bürgermeisters übernommen. Die Stelle des Bürgermeisters ist also immer noch frei. Und Ennepetal?  Gott sei Dank konnte die sinkende Einwohnerzahl durch Migranten abgemildert werden und die älteren Mitbürger werden sicher nicht so schnell die Stadt verlassen – hoffentlich. Allerdings werden die weggezogenen jungen Ennepetaler nicht wieder kommen. Hier hat evtl. Wilhelm Wiggenhagen die Lösung angedacht indem er vermehrt junge Spanier nach Ennepetal lockt, Deutschkurs inklusive.

Wir haben den 20. Dezember 2012 gemäß Wilhelm Wiggenhagen müsste das Friedenslicht von Bethlehem der DPSG ( Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg ) jetzt in Ennepetal sein. Und der Frieden auch? Auch auf einem Friedhof findet man Frieden. Aber haben die Bewohner eines Friedhofs auch Bedürfnisse oder Erwartungen? Die Ennepetaler schon, nur es ist keiner da der sie umsetzen will.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal
alle Fotos: © Linde Arndt