Politische Signale und deren Folgen

Spielplatz Voerde Collage: Linde Arndt

Spielplatz Voerde Collage: Linde Arndt

[jpg] Manchmal fasst ein normaler Bürger sich an den Kopf und fragt sich: Was soll das? Haben die Adressaten bestimmter Nachrichten darüber nachgedacht, wie diese Nachrichten  draußen ankommen?

Auf lokaler Ebene stach diese Nachricht ins Auge, Spielplatz in Voerde wird abgebaut

Die Nachricht ist vollkommen korrekt, nur haben der Verfasser (Stefan Scherer) und der Adressat (wahrscheinlich die Stadtverwaltung) dieser Nachricht darüber nachgedacht, was für ein Signal diese Nachricht auslöst? Was für Auswirkungen diese Nachricht auf das Image der Stadt Ennepetal hat.

Ein Beispiel: 1 Familie, Mann, Frau plus 3 Kinder unter zehn Jahren, aus Freiburg

Der Mann hat sich bei den Ennepetaler Firmen als Betriebswirt beworben und steht kurz vor Vertragsabschluss. Als er nach Hause kommt erzählt er seiner Frau von dem bevorstehenden Vertragsabschluss. Beide überlegen und kommen überein, dass sie nach Ennepetal ziehen sollten. Die Frau geht ins Internet und sucht mit einer Suchmaschine alles über  Ennepetal heraus. Es kommt wie es kommen muss, sie erhält den obigen Artikel. Mann und Frau setzen sich wieder zusammen und finden, dass Ennepetal etwas gegen Kinder hat, zumindest die Versorgung der Kinder mit Spielplätzen als nicht für wichtig ansieht. Es scheint so, als wenn zur kommunalen Grundversorgung Kinder in Ennepetal nicht bedacht werden sollen.

Die Eltern kommen überein diese Stelle nicht ins Auge zu fassen und weitere Gespräche nicht mehr zu terminieren.

Dieser Artikel zeigt ein No Go Signal der Stadt Ennepetal für Eltern mit Kindern auf, da nutzt auch kein noch so gutes Gehalt.

Zwei Tage später kam die Rettung über dasselbe Printmedium: Der Spielplatz ist gerettet durch private Investoren! Und wieder eine negativ Botschaft. Die Stadt ist „pleite“ oder irgendwie „pleite“ und darüber hinaus will sie, die Stadt, keine Kinder in ihren Stadtmauern haben, also hat sich ein Investor erbarmt. Kinder werden da irgendwie gleichgesetzt mit Sinti und Roma oder Kriegsflüchtlingen, die nur durch eine Frage der Landesfinanzierung auf die lokale Agenda gelangen könnten. Gibt es Geld, können wir uns auch Kinder in der Stadt leisten.

Solche „Klöpse“ hat sich die Kommune Ennepetal sehr oft geleistet, immer mal wieder fragt man sich was Ennepetal unter Öffentlichkeitsarbeit versteht.

Wo bleibt da die Öffentlichkeitsarbeit als eine Politik des Werbens um das Vertrauen der Öffentlichkeit. Sie sollte sich an die gesamte Öffentlichkeit wenden um der Schaffung und Gestaltung eines positiven städtischen Images Vorschub zu leisten, dies setzt allerdings eine konkrete und tragfähige Zielvorstellung für Ennepetal voraus die  auch in überschaubarer Zukunft realisiert werden kann. Nur Ennepetal hat keine konkrete und tragfähige Zielvorstellung. Ennepetal hat  nur ein laissez faire System, wo jeder macht was ihm zupass kommt und das seit über 20 Jahren. Ein Wunder das noch keine größeren Schäden für die Stadt eingetreten sind. Das in diesem Zeitraum fast 6.000 Menschen Ennepetal den Rücken zugedreht haben ist nicht nur dem demografischen Wandel zuzuschreiben, vielmehr muss man dies einer verfehlten Kommunalpolitik aller Parteien zuschreiben. Und dazu gehört auch eine verfehlte Öffentlichkeitsarbeit.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Ennepetaler Standortsicherungspakt, ein Steuervermeidungsmodell

v.l. Rolf Bilstein (BILSTEIN GROUP), Ralf Stoffels (BIW GmbH), Christoph Brünger (SIHK) und Klaus Heinz Foto: (c) Linde Arndt

v.l. Rolf Bilstein (BILSTEIN GROUP), Ralf Stoffels (BIW GmbH), Christoph Brünger (SIHK) und Klaus Heinz Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Wissen sie wie man einen Affen fängt? Man hält ihm etwas zum essen vor die Gitterstäbe, der Affe steckt die Hand durch die Stäbe, fasst das Futter und zieht die Hand zurück. Nur die Gitter sind so eng, dass seine Hand mit dem Futter nicht mehr durch die Stäbe geht. Da der Affe das Futter nicht mehr los lassen will, bleibt er gefangen.
So kam mir die Ennepetaler Ratssitzung am 2. Juni 2016 vor. Die Herren Rolf Bilstein (BILSTEIN GROUP), Ralf Stoffels (BIW GmbH), Christoph Brünger (SIHK) und Klaus Heinz zogen in den Ratssaal von Haus Ennepetel ein und setzten sich auf die Zuschauerbänke.

Als die Einwohnerfragestunde aufgerufen wurde, meldete sich Rolf Bilstein mit einer Vorbemerkung und zwei Fragen.
In der Vorbemerkung erläuterte Rolf Bilstein, dass er in Kürze 2,5 Millionen Euro auf das Konto der gGmbH verbucht bekommt. Die versprochenen 3,5 Millionen Euro werden jedoch wegen der kürzeren Zeit nicht zusammen kommen (Warum eigentlich nicht?).

Rolf Bilstein Foto: (c) Linde Arndt

Rolf Bilstein Foto: (c) Linde Arndt

Dann die erste Frage: Sollen wir mit dem Projekt „Standortsicherungspakt“ weiter machen?
Dann die zweite Frage: Was sollen wir mit den eingesammelten Gelder in Höhe von 2,1 Millionen machen, sollen wir diese an die Adressaten zurück schicken?
Es entstand auch eine gewisse Unruhe im Ratssaal, EN-Mosaik kam es fast vor als wenn Rolf Bilstein mit einem Scheck von der Zuschauerbank gewedelt hätte.

Danach ging alles ganz fix. Der Beschluss vom 26. November 2015, der einen Kooperationsvertrag vorsah, wurde aufgegeben. Dieser war nicht mehr haltbar da NRW Innenminister Jäger sein Veto gegen diesen Vertrag geltend gemacht hatte. Damit bestand ein vertragsloser Zustand, nicht ganz, es bestand de facto eine Zusage über einen Betrag von 2,1 bis 2,5 Millionen Euro der am 1. Juli an die Stadt überwiesen werden sollte.
Diese Zusage sollte über einen Vertrauensvorschuss des Rates mit einem Beschluss abgesichert werden. Bis auf Die Linke, die Piraten und einen Parteilosen, waren alle anwesenden Stadträte für diesen „Standortsicherungspakt“.

Lobeshymnen ohne Ende schütteten die Ratsmitglieder über die anwesenden und nicht anwesenden Unternehmer aus. Es fehlte nur noch eine Anbetung. Wofür eigentlich?

Unterstellen wir einmal, die  versprochenen 2,5 Millionen Euro  kommen als Spende zusammen und werden am 1. Juli von der gGmbH an den Kämmerer überwiesen. Was dann? Hat die Stadt in der Vergangenheit nicht bewiesen, dass sie mit den ihr zur Verfügung stehenden Steuergelder Ennepetal nicht entwickeln konnte? Und das soll jetzt anders werden?
Abgestimmt wurde vorweg das eine Gewerbesteuererhöhung von 59%  die 2,5 Millionen überflüssig machen sollten, was der Rat in seiner Mehrheit ablehnte.

Wie der Kämmerer Kaltenbach auf die 59% kommt, bleibt schleierhaft. Denn ein Hebesatzpunkt Gewerbesteuer bringt nach Auskunft der Kämmerei 59.910,– Euro ein. Bei 2,5 Millionen ergäbe das eine Erhöhung von höchsten 42% Punkte. Na ja, ein bisschen Stimmung oder Druck muss wohl im Gefecht gemacht werden.
Aber das Ganze kommt viel schlimmer und wird für die Unternehmer der gGmbH ein Steuerspar-, nein, ein Steuervermeidungsmodell sein, das so sicher nicht Schule machen sollte.

Modellrechnung:

Folgende Parameter haben wir zur Vereinfachung als gegeben in unsere Berechnung einfließen lassen:
Unternehmer mit einem Jahresgewinn vor Steuer 5 Millionen Euro, rechtliche Voraussetzung der Abzugsfähigkeit werden unterstellt.
Gewerbesteuer Hebesatz in Ennepetal, Stand 2.Juni 2016, 445 Prozentpunkte
Spendenbetrag der gGmbH 2,5 Millionen Euro
Einkommensteuerpflichtigkeit Grundtarif
Wir haben auf die Anwendung der Anrechenbarkeit der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer gem. §35 EstG verzichtet.
Berechnung der Gewerbesteuer und Einkommensteuer, Fehlerquote 5%

A) Berechnung der zu zahlenden Gewerbesteuer

Gewinn 5.000.000,– Euro

zu zahlende Gewerbesteuer 774.931,– Euro

Minus Spende an die gGmbH in Höhe 2.500.000,– Euro

zu zahlende Gewerbesteuer 385.556,– Euro

Weniger Gewerbesteuer 389.375,– Euro Steuerersparnis

Diesen Betrag spart der Unternehmer und führt zu Mindereinnahme in gleicher Höhe bei der Stadt!

B) Berechnung der zu zahlenden Einkommensteuer

Gewinn 5.000.000,– Euro

zu zahlende Einkommensteuer 2.233.972,– Euro
Solidaritätszuschlag 122.868,– Euro
Gesamt 2.356.840,– Euro

Minus Spende an die gGmbH in Höhe 2.500.000,– Euro

zu zahlende Einkommensteuer 1.108.972,– Euro
Solidaritätszuschlag 60.993,– Euro
Gesamt 1.169.965,– Euro

Weniger Einkommensteuer 1.186.875,– Euro Steuerersparnis

Steuereinsparung der Unternehmerseite Gesamt: 1.576.250,– Euro

Nachrichtlich: Minus Gewerbesteuereinnahme Stadt Ennepetal: 389.375,– Euro

Die tatsächliche Spende der Unternehmer beträgt demnach:
2.500.000,– Euro Minus Steuerersparnis in Höhe von 1.576.250,– Euro gleich 923.750,-– Euro

Am 1. Juli soll dieser Betrag von 2,5 Millionen überwiesen werden. Wie in anderen Gemeinden auch, wird dieser Betrag in den Tiefen des Haushalts verschwinden. Stadtverwaltung und Politik haben sich bis heute noch nicht geäußert für was diese Summe verwendet werden soll.
Zwischendurch bemerkt, dieses Konstrukt ist wahrscheinlich ganz legal. Nur das de facto Junktim mit der Gewerbesteuer bereitet sicherlich Probleme, zumindest ist es gewagt.

Rat beschließt über Standortsicherung Foto: (c) Linde Arndt

Rat beschließt über Standortsicherung Foto: (c) Linde Arndt

Störend wirkt sich die Einkommensteuermindereinnahme in dieser Rechnung aus; denn dieser Betrag fehlt an anderen Orten. Die Einkommensteuer wird vertikal verteilt, wobei die Kommunen 15% von den Einnahmen bekommen. Wenn also eine Kommune z.Bsp. eine Kita nicht bauen kann, weil die Einnahmen fehlen, hat Sie halt Pech gehabt. Beschämend ist wenn man die vorläufige Solidaritätsumlage (GFK) für Ennepetal für 2016 in Höhe von 944.000,– ansieht, der ja eine Modellrechnung des Landes zugrunde liegt, wonach Ennepetal mit zu den reichen Städten gehört. Da nützt kein Jammern des Kämmerers, er wäre arm und müsste ein HSK auflegen, die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Auf Kosten anderer den großzügigen Spender zu spielen und dann noch sagen, man will was für den Standort tun, ist hier als reine Farce abzutun.
Ebenso ist es mit der Gewerbesteuerberechnung, die ja zu einem Nullsummenspiel führt, die Unternehmer sparen die Gewerbesteuer die sie durch die Spende auszahlen.
Wenn man alles durchrechnet verbleiben „nur“ die 923.750,– Euro die die Unternehmer aus ihren eigenen Gewinnen überwiesen haben. Alles andere zahlt die Stadt und der normale Steuerzahler.

Mal zum Thema Nachhaltigkeit. Die Unternehmer können mit der Stadt keinen Vertrag aufsetzen ohne die Gewerbesteuer an diesen Betrag zu binden, dass wäre unrealistisch. Auf der anderen Seite sind solche Verträge letztendlich nicht bindend, keiner der Vertragspartner kann den anderen Vertragspartner zu den angedachten Handlungen zwingen. Also was soll es. Warum die Unternehmer sich nicht Projekte in Ennepetal aussuchen um sie dann umzusetzen, eröffnet sich mir nicht.
Was bleibt ist der Gedanke, dass durch solche Konstruktionen die Verteilung der Steuern durch Bund und Länder sabotiert werden soll. Steuern nach Gutsherrenart, die Deutschen verstehen so was mit ihrem „Befehl und Gehorsam“ Komplex.

Und was ist mit dem viel zitierten Vertrauen? Solange es einen Interessenskonflikt zwischen den Parteien gibt, kann es kein Vertrauen geben. Das ist eine logische Konsequenz.

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Schwelmer Omerta oder diffuse Entscheidungen

Bürgerbegehren „Unser Rathaus! Unsere Entscheidung! Unsere Zukunft“, Collage: Linde Arndt

Bürgerbegehren „Unser Rathaus! Unsere Entscheidung! Unsere Zukunft“, Collage: Linde Arndt

[jpg] Es geht um das schöne Wetter, welches wir Journalisten verbreiten sollen. EN-Mosaik hat sich noch nicht dem Verlautbarungsjournalismus angeschlossen und bevorzugt weiterhin eine eigene Meinung.

Politisch steht Schwelm durchwachsen da, finanziell geht es der Stadt ziemlich schlecht. Trotz einer finanziellen Misere leistete sich Schwelm eine Dreifeldsporthalle die rund 400.000,– Euro im Jahr kostet. Um nur mal einen Widerspruch aufzuzeigen. Die Basketballer, die einmal diese Halle mit ihren Siegen ehren sollten, steigen in die Regionalliga ab. Jetzt reichte eine ganz normale Turnhalle mit einem Spielfeld und zwei Körben. Das nur am Rande.

Allerdings geht es um eine Investition für das neue Rathaus. Dieses Rathaus soll alle Gebäude in sich vereinen. Unendliche Streitereien zogen eine Entscheidung in die Länge. Es verblieben 2 Optionen für ein neues Rathaus, einmal die Heinemann Schule plus einem Bürgerbüro in der Innenstadt und zum zweiten die derzeitigen Verwaltungsgebäude an der Moltke- und Schillerstraße. Die Heinemann Schule sollte par ordre du mufti durchgedrückt werden; denn die neue Bürgermeisterin sah keine Beteiligungsnot- wendigkeit in dieser Entscheidung. Dagegen regte sich erheblicher Widerstand, Frau Grollmann entschied sich denn zu einer Bürgerversammlung.
Auf dieser Bürgerversammlung entschieden die Bürger sich für die Option Moltke- und Schillerstraße. Da Bürgermeisterin Grollmann sich für die Teilhabe der Bürger an den Entscheidungen der Stadtverwaltung als auch des Stadtrates ausgesprochen hatte, wäre ab diesem Zeitpunkt alles klar gewesen.

Erstaunt rieben sich die Beteiligten die Augen als die Entscheidung Heinemann Schule hieß.

Kein Wunder, dass jetzt ein Bürgerbegehren „Unser Rathaus! Unsere Entscheidung! Unsere Zukunft“ auf den Weg gebracht wurde und relativ schnell die notwendigen Unterschriften zusammen kamen.

Kurz danach kam eine Expertise von Stadtrat Oliver Flüshöh (CDU) ins Spiel, der dem Bürgerbegehren formell die Berechtigung absprach und empfahl dieses Bürgerbegehren rechtlich zu überprüfen. Die Kosten sollte logischerweise die Stadt bezahlen. Die Bürgermeisterin meldete nun auch ihre Bedenken hinsichtlich der Rechtmäßigkeit dieses Bürgerbegehrens an. Ein angesetztes Gespräch zwischen den Initiatoren des Bürgerbegehrens „Unser Rathaus! Unsere Entscheidung! Unsere Zukunft“ brachte keine Annäherung, eher das Gegenteil. Von der Stadtverwaltung wurden falsche Informationen in die Öffentlichkeit gesetzt um die Bürger zu manipulieren.

EN-Mosaik begleitete dieses Bürgerbegehren „Unser Rathaus! Unsere Entscheidung! Unsere Zukunft“, der letzte Artikel betrübte die CDU wohl zu sehr.

Heinz Joachim Rüttershoff (CDU) unterstellte unserer Redaktion als Kommentator in unserem Artikel, wir würden der neuen Bürgermeisterin grollen und würden die demokratische Wahl von Gabriele Grollmann nicht akzeptieren. Wir sind keine Verlautbarungsjournalisten oder Hofberichterstatter und sind nur einem verpflichtet, der Wahrheit und dem gesunden Menschenverstand.

Auf Facebook wurde unser Artikel von einem Ralf Books breit kommentiert, wobei er die beiden Investitionen gegenüberstellt und zugunsten der Heineman Schule als die billigere Lösung plädierte. Das mag ja alles richtig sein, nur, wenn von den beiden Optionen nur eine kalkuliert und die andere mehr oder weniger geschätzt wurde ist das wohl nicht ganz seriös. Diese Handlungsweise entspricht aber einer immer wieder gängigen Vorgehensweise um bestimmte Investitionen durchzudrücken. Man nimmt zwei Projekte und kalkuliert eines ganz billig und das andere etwas teurer um letztendlich das billigere durchzudrücken. Dem Bürger stellt man diese (billigeren) Projekte als alternativlos hin. Wenn nach 5 oder 10 Jahren das ganze Projekt doppelt so teuer wurde, liegt es an dem Bürger selber der irgendeinen Frosch geschützt sehen wollte. Aktuell: Stuttgart 21 sollte im Jahre 2009 maximal 4, 5 Milliarden Euro kosten, die letzte Meldung der Bahnhof kostet nun 6,5 Milliarden Euro. Grund für die Kostensteigerung wurde den Naturschützern in die Schuhe geschoben, die einen Juchtenkäfer geschützt sehen wollten.

Rüttershoff (CDU) und Books argumentieren unredlich und das bewusst.

Warum sollte das Rathaus nicht in der Mitte der Stadt angesiedelt werden, wo einige hundert Mitarbeiter der Stadtverwaltung auf die Schnelle einkaufen, bummeln oder eine Mittagspause einnehmen könnten. Wohin gegen die Holthauser Straße mit der Heinemann Schule weitab vom „Schuss“ liegt. Und das Argument die Bezirksregierung in Arnsberg würde die billigere Lösung vorziehen, stimmt nicht. Die Bezirksregierung sieht in der Zusammenlegung der fünf Standorte eine nicht zu übersehende signifikante Einsparmaßnahme.

Da ist noch ein anderes moralisches Problem in der Stadtverwaltung sichtbar geworden, die Initiatoren wurden versucht mit Falschbehauptungen einzuschüchtern. Eine Unterschriftenliste die nie angekommen war, konnte nachweislich mit Eingangsvermerk von den Initiatoren des Bürgerbegehrens als eingegangen dargestellt werden.

Dann läuft in der Stadtverwaltung durch die nicht gerade freundliche Presse von EN-Mosaik eine Diffamierungsaktion, in der behauptet wird in der Redaktion von EN-Mosaik wären keine Journalisten. Wir sind zwar keine Hofberichterstatter, sind aber bis hinauf zum Bundespräsidialamt oder bei der europäischen Kommission zugelassene Journalisten. Unsere Reputation ist hier doch weitaus besser als die der lokalen Kollegen.

Um auf die in der Stadtverwaltung aufgebaute Parteien – Hierarchie zu kommen, wird doch nach kolportierter Meinung so verfahren: Die Allianz mit CDU, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und SWG/BfS (FWE) ist fest in der Hand von Oliver Flüshöh (CDU), nichts geht ohne ihn. Die anderen Parteien dürfen lediglich eigenständig den Antrag auf einen neuen Kanaldeckel in irgendeiner Straße stellen. Mehr ist nicht.

Oliver Flüshöh (CDU) gibt seine ganzen Anweisungen an Ralf Schweinsberg weiter, der wiederum die Bürgermeisterin auf den Weg schickt, die diese Anweisungen in der Öffentlichkeit vertreten muss. Frau Grollmann vertritt diese Anweisung als eigene Anweisung mit dem für sie in der Öffentlichkeit notwendigem Lächeln. Wie gesagt, wurde dies alles aus der Stadtverwaltung kolportiert. Flüshöh, Schweinsberg und Grollmann spüren natürlich die undichten Stellen in der Stadtverwaltung, können diese aber nicht schließen.

Bekannt wurde uns auch, dass das Bürgerbegehren mit der Mehrheit der Allianz von CDU, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und SWG/BfS (FWE) abgewiesen werden soll, so dass es zu einem Bürgerentscheid kommen wird oder kommen könnte.

Unsicher ist nur noch inwieweit Flüshöh eine für ihn genehme juristische Einschätzung aus dem Hut zaubern kann um das ganze Bürgerbegehren zu Fall zu bringen. Die Partei „Die Bürger“ kann hier von einer unangenehmen Erfahrung im Zusammenhang mit dem Bürgerbegehren über die Schwelmer Schulen berichten.

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

 

Update vom 7. Juni 2016 per email von den Initiatoren des Bürgerbegehren „Unser Rathaus! Unsere Entscheidung! Unsere Zukunft“ , welches wir ungekürzt nachfolgend veröffentlichen.

 

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens lassen sich nicht von ihrem Weg abbringen!

Die Einschätzung der Verwaltung und des Städte- und Gemeindebundes wird von den Initiatoren des Bürgerbegehrens und ihrem Rechtsbeistand nicht geteilt.
Die Zweifel, die bzgl. der Zulässigkeit geäußert werden und sich vornehmlich auf die Fragestellung be-ziehen, ist aus Sicht des Bürgerbegehrens nur ein weiterer Versuch, die Initiatoren und deren Unterstützer zu verunsichern.
Sollte bei den politisch Handelnden nicht ein Umdenken einsetzen, dass Bürgerbegehren nicht um je-den Preis von Gerichten beurteilen zu lassen sind, wäre das für Schwelm und seine Bürgerinnen und Bürger ein fatales Signal und würde den Unmut gegenüber der Politik weiter verstärken. Es findet keine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema statt, es geht scheinbar um Formalien, die geeignet sind, das Verfahren zu stoppen. Empathie ist so nicht zu erkennen.
Das teilweise unprofessionelle Agieren der Verwaltungsspitze, das durch den geführten Schriftverkehr mehr als deutlich wird, stößt zunehmend auch in der Bevölkerung auf Unverständnis und harsche Kritik und führt dazu, dass der Kreis der Unterstützer des Bürgerbegehrens immer größer wird.
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens fühlen sich ermutigt und bestätigt in ihrem Handeln und werden auch weiterhin den Bürgerinnen und Bürgern zum Informationsaustausch zur Verfügung stehen und danken auch auf diesem Weg für die mannigfaltige Unterstützung.
Wenn der Weg zum Gericht aus Sicht der Verwaltung und Teilen der Politik ein Teil des Weges zu einem Bürgerentscheid sein muss, brauchen wir sicher noch die finanzielle Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger.
Hier zur Information noch einmal die Konto Nr. IBAN: DE53 4545 1555 0012 1180 14 BIC: WELA-DED1SLM , für diejenigen, die dem Bürgerbegehren für die kommenden Aufgaben notwendige Mittel zur Verfügung stellen möchten.

 

mit freundlichen Grüßen

 

Die Unterzeichner:  Norbert Meese, Dr.Ilona Kryl und Rainer Zachow

 

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Ennepetaler Stadtrat sucht Wege um an Geld zu kommen

Hauptausschusssitzung foto: (c) Linde Arndt

Hauptausschusssitzung 31.5.2016 Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Eine Billion Euro werden jährlich an Steuern in der EU der 28 vermieden, hinterzogen oder betrogen. Die letzten Unternehmer-Spielchen wurden mit den Panama-Papers sichtbar oder die Betrügereien mit den „Cum-Ex“ Geschäften, wo der Staat um Steuern betrogen wurde. Stundenlang könnte man aufzählen was die Gier der Unternehmer für einen volkswirtschaftlichen Schaden anrichtet. Nicht alle Unternehmer machen solche krummen Geschäfte, jedoch die Mehrheit der Unternehmerschaft legt aber doch einen überzogenen Egoismus an den Tag. So wurde in Brüssel schon der zweite „Sonderausschuss zu Steuervorbescheiden und anderen Maßnahmen ähnlicher Art oder Wirkung (TAXE 2)“ gebildet um das Gestrüpp von Steuerumgehungen und deren Auswirkungen auf die Volkswirtschaften gebildet. Der „Sonderausschuss gegen organisiertes Verbrechen, Korruption und Geldwäsche“ aus 2013, kam zu dem Schluss, dass im Bereich Geldwäsche die durch Steuerhinterziehung nötig wurden hunderte Milliarden an dem Fiskus vorbei geschleust wurden. Als deutsche Journalisten hörten wir Ausführungen der Berichterstatter in Brüssel mit Erstaunen; denn Deutschland ist eine der führenden Nationen in der EU, die Vorteile aus den bestehenden Systemen und Gesetzeslücken zieht. Der Vorwurf der EU-Parlamentarier: Deutschland nimmt kaum Kontrollen war.

Wir kommen nach Ennepetal, eine Insel auf der alles in Ordnung ist? Wohl kaum. Auch hier werden wohl, wie überall, die Unternehmer der Gewinnmaximierung frönen und kaum versuchen ihre menschliche Gier zu überwinden.

Ist das jetzt eine besonderer Obsession gegenüber Unternehmern? Nein. Nur die Berichte die in Brüssel vorliegen, befreien von der Naivität und bringen einen in die Realität zurück. Ehrbarer Kaufmann war gestern. Heute sitzt der kluge strategisch und taktisch ausgerichtete Firmenchef auf seinem Sessel. Und weil das so ist, haben Begriffe aus der Moralehre nicht in Überlegungen, bei einem Zusammengehen, einzufließen. Nüchtern und berechnend sollte man heute die Angebote einer Firma prüfen. Unterschiedliche Interessen der Vertragsparteien befördern Konflikte, die grundsätzlich vorhanden sind, Waffengleichheit der Vertragsparteien gibt es nicht, die Möglichkeiten der Unternehmer sind halt größer.

3,5 Millionen pro Jahr wollen die Ennepetaler Unternehmer, um Eckhard Jacob, Karsten Schüßler-Bilstein, Ralf Stoffels, Rolf Bilstein und Christoph Brünger (SIHK) in einer eGmbH einsammeln um diesen Betrag danach als Spende der Stadt Ennepetal zu überweisen. Im Gegenzug verpflichtet sich die Stadt die Gewerbesteuer nicht zu erhöhen, wobei kein Junktim hergestellt werden soll. Und man höre und glaube, die Unternehmer wollen keinen Einfluss auf die Verwendung der Gelder nehmen. Einzige Bedingung, die Gelder sollen nur den freiwilligen Selbstverwaltungsaufgaben, wie kulturelle, soziales oder Wirtschaftsentwicklungen, dienen. Hört sich zuerst einmal gut an. Die lieben Unternehmer greifen ihrer Stadt unter die Arme – wunderbare PR Geschichte.

Nur, eine Spende ist in der Bilanz eines Unternehmens gewinnmindernd und mindert dadurch die Berechnungsgrundlage für die Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer oder auch anderer Steuerarten. Weiter entsteht ein Konflikt der eine Teilaufgabe des kommunalen Selbstbestimmungsrechtes nach sich zieht. Auch ist der (zumindest de facto Vertrag) justiziabel und wenn ja, kann die Stadt gegen die eGmbH klagen, die im Zweifel kein Vermögen mehr hat?  In unserer Demokratie gibt es im Steuerwesen den Gleichbehandlungsgrundsatz der durch diesen Vertrag tangiert wird und ihn in die Ecke der Rechtswidrigkeit bringt.

Die Stadt und die Unternehmerschaft schafft mit diesem Vertrag ein nicht notwendiges Dilemma, welches den beiden Vertragspartnern, die Stadt mehr, teilweise ihre Entscheidungsfreiheit beraubt. Noch sind die Unterschriften nicht unter diesem Vertrag, den übrigens keiner kennt.

Im Rat jetzt den Vertrag als alternativlos darzustellen um ein HSK (Haushaltssicherungskonzept) abzuwenden ist von den Befürwortern unredlich. Warum geht die Unternehmerschaft nicht her und spendet anlasslos in Projekte, was sie ja auch getan haben. ABC unterstützt den TUS Ennepetal oder Dorma hat dem Gymnasium einen Sportpark finanziert, die der Stadt Ennepetal zugute kommen?
Da ist die Wiederbelebung der Milsper Innenstadt, die sicher einen erheblichen Finanzbedarf erfordert. Da ist die Forderung nach einem zentralen Kinderspielplatz der, wie in Schwelm Martfeld, eine mittlere sechsstellige Summe erfordert. Ist das keine dankbare Aufgabe, die ein Unternehmen adelt? Die Stadt Ennepetal hat in der Vergangenheit doch ihre Unfähigkeit bewiesen,Konzepte und Projekte zu erarbeiten und umzusetzen, die alle scheiterten. Ewig jammert der Kämmerer über seinen Geldmangel, allerdings hatte er (Sein Vorgänger) in 2006 Geld fürs Zocken frei. Oder er hat für seinen Haushalt Gelder für eine Beraterfirma frei gemacht damit sein Haushalt bei der Aufsichtsbehörde überhaupt angenommen wurde.

Im Hauptausschuss wurde über den „Standortsicherungspakt“ nochmals diskutiert/debattiert.

Es gab drei Meinungen zu beobachten:

  • Uns ist das egal, Hauptsache wir kriegen das Geld. Wann können wir das Geld kriegen?
  • Wir vertrauen den Unternehmern und freuen uns auf das Geld, ist doch eine schöne Sache
  • Wir trauen diesem Pakt nicht so recht. Was ist wenn die Stadt das Geld nicht bekommt?

Rauleff (SPD) kündigte die Freigabe der Abstimmung an, Hüttebräucker (FWE) signalisiert Zustimmung, wobei er an Termin für eine Gewerbesteuerhöhung ´16 erinnert. Bezüglich eines neueren Vertrages, soll es ein Gentlemen’s Agreement geben, also nur eine mündliche Vereinbarung, so der Kämmerer Kaltenbach. Warum, was in solchen Fällen durchaus üblich ist, kein Letter of intent abgeschlossen wurde, scheint wohl am Unwissen von Stadtverwaltung und Stadtrat zu liegen. Heymann (CDU) möchte keiner Erhöhung der Gewerbesteuer zustimmen, sondern dieses Gentlemen’s Agreement umsetzen. Albayrak (Die Linke) merkte an, dass es nur um die Durchsetzung von Unternehmerinteressen geht, wobei durch die Hintertür die Gewerbesteuer abgeschafft werden soll. Ennepetal soll hierbei nur als Türöffner dienen.

Albayrak (Die Linke) liegt da nicht ganz so falsch. Wobei 2006 die Bertelsmann Stiftung mit Dr. Kirsten Witte und Günter Tebbe unter Mitwirkung von: Dr. Annette Fugmann-Heesing, Prof. Dr. Martin Junkernheinrich und Gerhard Micosatt die Gewerbesteuer abschaffen wollten um ein drei Säulen Modell zu installieren. Grundlage war bei Ihnen immer das kommunale Selbstbestimmungsrecht der Kommunen. Die Stiftung Marktwirtschaft stellte auch ein Modell vor, welches aber zu erheblichen Steuerausfällen geführt hätte.

Kämmerer Kaltenbach führte dann aus, dass Ennepetal auf diese Spenden angewiesen wäre, da die Stadt die freiwilligen Leistungen einschränken oder sogar einstellen müsste. Wenn das keine Erpressung ist, dann weiß ich es nicht – aber das ist natürlich legitim um den politischen Willen durchzusetzen. Nur der Kämmerer einer Stadt ist keine politische Instanz.

Bürgermeisterin Heymann bat darum Begriffe wie rechtswidrig oder sozial unverträglich zu unterlassen oder zumindest sensibler damit umzugehen. Den Begriff Rechtswidrigkeit führte Güzel Albayrak (Die Linke) in die Debatte, erzürnte den Kämmerer zwar, war aber vollkommen unnötig. Wenn man den gesamten Vertrag, der ja de Facto existiert, betrachtet, verstößt er gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz (formelle Rechtswidrigkeit) in der steuerlichen Behandlung der einzelnen Bürger. Das kann man, zumindest, als Rechtsauffassung eines Einzelnen stehen lassen. Ich glaube aber nicht, dass sich die lokalen Ennepetaler „Koryphäen“ mit solchen Hintergrundinformationen befassen. Die Partei Bündnis 90/Die Grünen will es ihren Ratsmitgliedern überlassen wie sie abstimmen wollen. Tigges (SPD) ist die Konstruktion dieses Abkommens zu schwammig und er  sieht keine Rechtssicherheit. Wir verplanen das Geld und wissen nicht ob wir das Geld bekommen, so Tigges (SPD). Braselmann (AfD) fragt sich, wenn das Geld diesjährig nicht kommt, müssten wir im darauf folgenden Jahr die Gewerbesteuer unverhältnismäßig erhöhen. Und der letzte im Bunde Haas (FDP) sieht eine starke Unternehmerschaft in Ennepetal, die Ennepetal so groß gemacht hat.

Das Schlusswort steht dem Kämmerer zu, wir müssen Vertrauen aufbringen, so Kämmerer Kaltenbach.

Am Donnerstag dem 2. Juni 2016 wird über einen Stärkungspakt abgestimmt der dem Stadtrat nicht vorliegt, dem lediglich die Worte einer Bürgermeisterin Heymann und eines Kämmerers Kaltenbach zugrunde liegen.

Erinnern wir uns doch  an das Jahr 2006, damals stieg die Stadt Ennepetal in das „aktive Zinsmanagement“ ein. Der damalige Kämmerer Wenke führte aus, Zitat aus dem Protokoll, „Herr Erster Beigeordneter Wenke erläutert die Beweggründe der Verwaltung und weist darauf hin, dass es der Verwaltung vor allen Dingen darauf ankomme, durch das aktive Zinsmanagement Kosten einzusparen.“ Zitatende

Das „aktive Zinsmanagement“ endete in einem Desaster mit endlosen Prozessen die letztendlich mit einem Vergleich endeten. Alles hört sich zuerst immer so harmlos an – „Kosten einsparen“.

Es gibt andere Wege wie sich die Unternehmer an ihrem Standort beteiligen können, was Dorma und ABC jedes Jahr bewiesen haben. Übrigens, sollen ABC, Dorma und die anderen Firmen ihr Engagement nach dem Standortsicherungspakt dann einstellen und stattdessen in die eGmbH einzahlen?

Ennepetal bleibt wohl die Insel der Glückseligen und naiven Bewohner.

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Wird das Schwelmer Bürgerbegehren durch die Bürgermeisterin torpediert?

Holthausstraße[jpg] Kaum war der letzte Artikel über das Schwelmer Bürgerbegehren veröffentlicht, änderte sich die Sachlage auch schon wieder. Per email ermahnte uns die CDU, dass wir doch auch die Pressemeldung von Bürgermeisterin Grollmann veröffentlichen sollten. Klar, würden wir ja, wenn die Pressemeldung uns auch rechtzeitig vorgelegen hätte. Telefonisch war die Stadtverwaltung auch nicht erreichbar um eine Stellungnahme abzugeben.
Hier veröffentlichen wir den Originaltext von Bürgermeisterin Gabriele Grollmann zu dem Gespräch:

„Standortfrage und Entschuldungsthematik gehören zusammen“
Bürgermeisterin Gabriele Grollmann steht zum Rathaus Standort Holthausstraße
Stand: 18. Mai 2016

„Am 26. Januar 2016 hat der Rat der Stadt Schwelm nach einem jahrelangen Findungs-und Abwägungsprozess über den Standort für die zentralisierte Verwaltung entschieden. Das Votum fiel für den Umbau des städtischen Hauptschulgebäudes in der Holthausstraße aus, das mit Beendigung dieses Schuljahres im Sommer 2016 leer steht.
Dies wurde im Rahmen der Schulentwicklung vom Rat mehrheitlich so festgelegt.
In der Folge haben Initiatoren- Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt- ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht mit dem Ziel, das neue Rathaus auf dem städtischen Grundstück Moltkestraße zu verorten.
Mitunter scheint mir in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt zu werden, das ich als Bürgermeisterin das Bürgerbegehren nicht gut heißen würde. Dem ist nicht so! Das Bürgerbegehren ist ein wichtiges Instrument der direkten Demokratie auf kommunaler Ebene, das ich sehr achte.
Daher habe ich mich als Bürgermeisterin zusammen mit der Verwaltung unter Hinzuziehung externer Unterstützung intensiv mit den zugeleiteten Fragen der Bürgerbegehrenden Initiatoren/in beschäftigt und beraten, gestellte Fragen beantwortet und ebenfalls selbst Fragen und zwingend zu erledigende Aufgaben gestellt. Der Bitte, der Verwaltung die finale Fragestellung nochmals vorzulegen, wurde leider nicht gefolgt. Gleichwohl sammeln die Initiatoren Unterschriften. Die ersten Listen sind zur Prüfung bereits im Rathaus eingegangen. Am 12. Mai gab es noch ein persönliches Gespräch mit den Initiatoren Frau Dr. Kryl und Herrn Meese im Rathaus, wo u.a. auch das Thema Finale Fragestellung angesprochen worden ist.
Sie werden sich sicherlich fragen, was die Standortfrage des Rathauses mit der Entschuldungsthematik unserer Stadt zu tun hat.
Das will ich Ihnen daher an dieser Stelle gerne erläutern.
Ich habe mich früh für den Standort Holthausstraße ausgesprochen und in der Ratssitzung vom 26. Januar 2016 auch dafür gestimmt.
Meiner Meinung nach wird in den letzten Monaten aus den Augen verloren, dass die Zentralisierung der Verwaltung ein verbindlicher Beitrag zur Konsolidierung unseres Haushaltes ist. Nur unter diesem Aspekt hat mein Amtsvorgänger Herr Jochen Stobbe das Projekt auf den Weg gebracht. Hierbei handelt es sich konkret um die Umsetzung der Haushaltssanierungsmaßnahme (HSP) Nummer 17 “Neukonzeption der Schulstandorte/Verwaltungsgebäude.“
Wir können und dürfen die Standortfrage für das Rathaus daher nicht von der kommunalen Entschuldung losgelöst betrachten.
Dafür spricht auch, dass die Genehmigung unserer Haushaltsplanung 2016 von der Bezirksregierung Arnsberg mit Auflagen und konkreten „Hausaufgaben“ verbunden ist. So ist explizit die Zentralisierung als HSP Maßnahme zu behandeln.
Ferner ist zu beachten, dass der Ratsbeschluss zur Standortfrage mit einer Deckelung der Kosten verbunden ist. Das ist meiner Ansicht nach ein ganz wesentlicher Punkt und darf auf keinen Fall aus den Augen verloren werden. Wenn wir als Stadt nicht so hoch verschuldet wären, dann würde ich es persönlich auch begrüßen als Standort die Mitte der Stadt zu wählen. Ich habe aber nicht die freie Wahl- es sei denn, mir wäre es egal, beispielsweise um wie viel Hebesatzpunkte die Grundsteuer B dann ansteigen würde, um die Mehrkosten auszugleichen. Der Rat hat sich ebenfalls mehrheitlich für diesen Weg entschieden.
Ergänzend kommt hinzu, dass wir mit zunehmender Digitalisierung fast gar nicht mehr persönlich ins Rathaus der Zukunft gehen müssen.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, fragen Sie sich doch bitte einmal, wie oft sie tatsächlich ins Rathaus gehen bzw. wann Sie das letzte Mal und zu welchem Anlass Sie dort waren?
Ein, zwei, maximal dreimal im Jahr?
Für diese „regulären“ Anliegen soll es – so sieht es auch der Ratsbeschluss vom 26. Januar 2016 vor – zukünftig das BürgerInformationsZentrum mittig in der Stadt geben, wo der Bürger kompetent und serviceorientiert bei guten Sprechzeiten all die Dinge erledigen kann, die er verwaltungsmäßig erledigen möchte. Hierbei handelt es sich nicht nur um das klassische Bürgerbüro.
Mich für eine spürbare und konstante Senkung unserer Schulden einzusetzen, habe ich im Wahlkampf betont. Senken wir die Schulden, dann machen wir den Weg frei für die notwendige Weiterentwicklung unserer Stadt. Diesen Weg geht auch der Rat der Stadt Schwelm mit.
Ich bin überzeugt, dass man Wahlversprechen einzulösen hat, damit Menschen das Bürgermeisteramt als verlässliche Instanz erleben. Meiner Meinung nach – unterstützend und basierend auf fachtechnischen Untersuchungen und Ergebnissen – wird ein Rathaus in der Moltkestraße teurer, als ein Umbau des Hauptschulgebäudes. Daher stehe ich zum Standort Holthausstraße.
Ich habe dabei auch im Blick, dass die Aufgabe der beiden alten Verwaltungsgebäude VG II und VG III am Standort Moltkestraße gute Möglichkeiten der Stadtentwicklung für die Bürgerinnen und Bürger bieten.
Diese Chance dürfen und sollten wir nicht ins Leere laufen lassen.
Ich bitte Sie abschließend in Erwägung zu ziehen, dass das Bürgerbegehren unzulässig, zumindest aber inhaltlich fraglich sein könnte, wenn die gestellte Frage nicht eindeutig mit Überzeugung „ja“ oder „nein“ beantwortet werden kann.
Was passiert dann?
Geht es in einen Bürgerentscheid? Läuft es auf eine Klage hinaus? Oder setzen sich die Parteien im Rat zusammen und sprechen Miteinander, wie gemeinsam zum Wohle der Menschen in dieser Stadt das Thema Zentralisierung der Verwaltung weiter verfolgt werden kann.
„Es darf zu keinem Zeitpunkt ein „Dagegen“ sein, nur weil die Anderen „Dafür“ sind.“ Dieses Denken sollte und muss der Vergangenheit angehören.
Auch darf der Gedanke der Haushaltskonsolidierung auf keinen Fall aus den Augen verloren werden.

Gabriele Grollmann
Bürgermeisterin“

v.re: Dr. Ilona Kryl, Rainer Zachow und Norbert Meese Foto: Linde Arndt

v.re: Dr. Ilona Kryl, Rainer Zachow und Norbert Meese Foto: Linde Arndt

Soweit Frau Grollmann. Worauf die Bürgerinitiative „Unser Rathaus! Unsere Entscheidung! Unsere Zukunft!“ zu diesem Schreiben Stellung bezog. Nachfolgend die Stellungnahme der Bürgerinitiative „Unser Rathaus! Unsere Entscheidung! Unsere Zukunft!“:

Unterschriftenliste am 18. April wunschgemäß vorgelegt.

Mit Verwunderung haben die Initiatoren des Bürgerbegehrens zur Standortfrage des Rathauses die Pressemitteilung der Bürgermeisterin zur Kenntnis genommen.
In dieser Pressemitteilung wird auf das Gespräch zwischen Norbert Meese und Dr. Ilona Kryl sowie von Verwaltungsseite Frau Grollmann, Herrn Schweinsberg, Herrn Striebeck und Frau Rudolph Bezug genommen und Inhalte veröffentlicht. Dies vor dem Hintergrund, dass wir gemeinsam vereinbart haben, Inhalte erst zu veröffentlichen, sobald ein Protokoll seitens der Verwaltung erstellt und von beiden Seiten gegengezeichnet wurde. Dies ist bis heute nicht geschehen.
Dieser Stil enttäuscht die Initiatoren, zumal auch Falschbehauptungen aufgestellt werden. So wird in diesem Zusammenhang dargestellt, Frau Grollmann habe keine Unterschriftenliste erhalten. Wir stellen fest, dass die finale Unterschriftenliste mit Anschreiben am 18. April 2016 per E-Mail zugestellt wurde und einen Tag später das Anschreiben nebst Unterschriftenliste per Bote im Rathaus übergeben wurde.
Eine Antwort erhielten die Initiatoren am 11. Mai 2016 per email. Zu Beginn des Gespräches am 12. Mai 2016 wurde ein weiteres, offensichtlich korrigiertes Anschreiben übergeben, was für Erstaunen sorgte. Für alle Interessierten ist das auch chronologisch nachvollziehbar auf der Homepage des Bürgerbegehrens unter www.buergerbegehren-schwelm.de unter Aktuelles eingestellt.
Norbert Meese, Dr. Ilona Kryl und Rainer Zachow werden den Pfad der sachlichen Auseinandersetzung nicht verlassen und bitten Frau Bürgermeisterin, Schaden vom Amt fernzuhalten und um Klarstellung Ihrerseits.

Soweit die beiden Schreiben in der Gegenüberstellung.

Schaut man sich die Historie der Causa Rathausbau an, so ergibt sich von Seiten der Allianz CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP sowie SWG/BfS(FWE) und der Bürgermeisterin eine unredliche Darstellung des Sachverhalts. Da wird verschwiegen, wird behauptet, weggelassen, oder hinzugefügt, was nicht bewiesen oder auch schlicht und ergreifend bewusst oder unbewusst die Unwahrheit gesagt. Die Allianz mit Bürgermeisterin Grollmann muss wohl in schwerem Fahrwasser sein, wenn sie zu solchen Mitteln greifen muss. Da drängt sich einem die Frage auf, kann es sein, dass vor der Wahl etwas versprochen wurde, was jetzt bezahlt werden muss? Aber lassen wir das.

Kommen wir auf die zentralen Aussagen im Schreiben der Schwelmer Bürgermeisterin Grollmann zu sprechen:

    1. Am 17.Dez.2015 wurde die Standortfrage auf einer Bürgerversammlung durch die Bürger zu Gunsten eines Rathauses in der Mitte der Stadt Schwelm entschieden. Am 26.Januar 16 entschied sich der Rat der Stadt gegen dieses Votum seiner Bürger. Frau Grollmann verschweigt die vorhergegangene Diskussion.
    2. Die Initiatoren des Bürgerbegehren haben sämtlich angeforderten Unterlagen Bürgermeisterin Grollmann zugeleitet, immer mit der Bitte Hinweise zu geben, falls die zugeleiteten Unterlagen nicht der Rechtsnorm entsprechen.Trotz allem versuchte das Bürgermeisteramt das Bürgerbegehren zu verzögern indem geforderte Stellungnahmen nicht zeitnah erfolgten.
    3. Auf das Gespräch vom 12. Mai 2016 wollen wir hier nicht näher eingehen, dieses Gespräch sollte einvernehmlich abgeschlossen werden, deshalb die Forderung der Protokollierung dieses Gesprächs. Diese Protokollierung unterblieb, dies wirft ein fragwürdiges Licht auf die Einstellung der Bürgermeisterin zu einer Übereinkunft.
    4. Der ganze Vorgang wird zur Farce, wenn die Bürgermeisterin unterstellt, die Bürgerinitiative würde die Kostenabhängigkeit mit diesem Rathausprojekt nicht berücksichtigen. Und weiter deutet die Bürgermeisterin an, dass Regierungspräsidentin Diana Ewert in Arnsberg das Rathausprojekt mit der Holthausstraße verortet. Dies ist nachweislich falsch. Arnsberg hat als oberstes Ziel den Spareffekt verlangt. Und dieser Spareffekt sollte im Zusammenlegen der verschiedenen Bereiche zutage treten. Musikschule, Rat, Ausschüsse oder auch noch die Bibliothek ergeben schon an sich einen Effekt. Weitere Effekte ergeben sich aus der energetischen Verbesserung des Rathausgebäudes, der kurzen Wege oder der schnellen Erreichbarkeit der Ämter und der Serviceangebote. Dies ist argumentativ alles besser in einem Rathaus der „Mitte“ umzusetzen. Abgesehen von dem Nebeneffekt, der wirtschaftlichen Innenstadtbelebung.
    5. Kommen wir zur Kostensituation. Die Bürgermeisterin behauptet, ein Rathaus Holthausstraße mit einem Bürgerbüro in der Stadtmitte wäre billiger(!) ,als ein Rathaus an der Moltkestraße. In den vorliegenden vorläufigen Kalkulationen ist die Variante Rathaus Holthausstraße mit Bürgerbüro Stadtmitte, nie aus kalkuliert worden. Abgesehen davon, dass einige Positionen in der Kalkulation überhaupt nicht aufgeführt wurden. Ein Rathaus ist nicht nur ein Behältnis in welchem Verwaltungsangestellte irgendwelche Serviceleistungen für die Bürger erbringen. Ein Rathaus hat auch eine repräsentative Funktion, diesem Gedanken wird noch nicht einmal im Ansatz nachgegangen. Das derzeitige Rathausgebäude war das ehemalige Kreisgebäude, welches die Stadt Schwelm vor rund 60 Jahre gekauft hatte. Dieses Gebäude ist architektonisch eine Ohrfeige an den guten Geschmack einer Stadt. Aber gut, setzen wir die Geschmacklosigkeiten von öffentlichen Gebäuden in Schwelm fort. Fakt ist aber auch, wenn wir schon von Kosten sprechen, es wurden mehrere  Gutachten erstellt die kostenintensiv zu Buche schlugen, diese Kosten hätte man sich sparen können. Die drei zur Verfügung stehenden Varianten hatten als erste Kostenanalysen nur unwesentliche Unterschiede aufzuweisen.
      Wie allgemein bekannt sind solche Kostenanalysen mit Vorsicht zu genießen. Die Kölner Ubahn, der Berliner Flughafen oder auch die Hamburger Philharmonie stehen in Deutschland für falsche Kostenanalysen, die zu vermeiden gewesen wären wenn von Anfang an eine seriöse Kalkulatiuon zu Grunde gelegt worden wäre – so die Bundes- und Landesrechnungshöfe.

Bürgermeisterin Grollmann sollte nicht vergessen, in einer Demokratie hat der Souverän nicht nur das Recht alle 5 Jahre sein Kreuz zu machen, nein, er kann mittels des Bürgerbegehrens die Vertretungslegitimation kassieren um diese Entscheidung, weil sie dem Bürger zu wichtig erscheint, mittels Votum selber fällen.
Ansonsten ist das Schreiben der Bürgermeisterin unredlich indem sie versucht formalrechtliche Spielchen  zu spielen, anstatt sich mit der Problematik, die ja immerhin im Moment über rund 2.000 Bürger bewegt, auseinanderzusetzen. Die Androhung den Hebesatz für die Grundsteuer B anzuheben, wenn es nicht so läuft wie die Bürgermeisterin es möchte, ist doch eine „Erpressung“ dem Bürgern gegenüber und ein weiteres Indiz für die Unredlichkeit der Bürgermeisterin.
Sachliche Auseinandersetzungen sind angesagt, so reklamieren die Initiatoren des Bürgerbegehrens, nur, was ist wenn die Allianz mit ihrer Bürgermeisterin nur das Prinzip Befehl und Gehorsam kennen?
EN-Mosaik hat den Eindruck gewonnen, dass ein Bürgerentscheid und eine Klage vor dem Verwaltungsgericht unausweichlich scheint, wenn diese formalen Spielchen nicht aufhören.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

Wie stellt sich die Nach-Kulturzeit in Ennepetal dar

Kulturausschuss-Sitzung Foto:(c) Linde Arndt

Kulturausschuss-Sitzung Foto:(c) Linde Arndt

 

[jpg] Die Stadt Ennepetal hat die Kultur „outgesourced“ (EN-Mosaik schrieb darüber). Konsequenterweise müsste der Kulturausschuss sich selber den Hut geben.

Unsere Redaktion machte sich auf den Weg um den Kulturausschuss zu besuchen um zu sehen, womit sich die Mitglieder des Ennepetaler Kulturausschusses jetzt beschäftigen würden. Wenn man schon mal ein Mitglied eines Ausschusses ist, ist man in Ennepetal schon wer. Es geht da weniger um die Sitzungsgelder, mehr um den Selbstwert des Einzelnen. Einige Mitglieder haben aber auch ein Interesse in diesem Ausschuss zu sitzen, werden doch hier die Zuschüsse an die Kulturschaffenden Vereine vergeben. Da macht es schon Sinn sich in Erinnerung zu bringen.

Um es vorweg zu nehmen, es war ein gruseliger Ausschuss, den Anwesenden war der Kulturbegriff wohl abhanden gekommen.

Als erstes befasste man sich mit Straßenschildern, die einen Zusatz bekommen sollten, wie Karlstraße, sollte demnach den Zusatz Carl Gutjahr…. bekommen und die Wilhelmstraße sollte den Zusatz Wilhelm I seit 1871 Deutscher Kaiser. Das Karl und Carl andere Schreibweisen haben und Wilhelm I nicht mehr in die heutige Zeit passt, konnte niemand anmerken. Übrigens, jede Stadt hat eine Ecke wo man Straßen mit deutschen Vornamen findet. Bei der Friedrichstraße wählte man den Zusatz, Friedrich I., genannt Barbarossa, deutscher Kaiser….passt doch.

Dr. Ohlemüller Foto: (c) Linde Arndt

Dr. Ohlemüller Foto: (c) Linde Arndt

An der Diskussion beteiligte sich nur Dr. Johannes Ohlemüller (SPD) der dann in einen kritischen Dialog mit dem Leiter des Fachbereich 4 Cosimo Palomba trat. Gottseidank entschied man sich nur für 4 Straßenschilder die einen Namenszusatz bekommen sollten. Es waren schon einige Straßenzusätze die dort von der Stadtverwaltung angeboten wurden grenzwertig.

Dann ging es um die Zuschüsse (Förderung) von musiktreibenden Vereinen. Nach Vorschlag der Stadtverwaltung soll es zukünftig ein Zuschuss nach „aktiven Mitgliedern“ geben. Auf die Einlassungen von Stefan Mayer-Stoye (Bündnis90/Die Grünen) ob man nicht den Nachwuchs fördern könne, indem man den Vereinen mit Nachwuchsarbeit einen Bonus zuweisen sollte, wehrte Thomas Braun (FDP) dies ab, indem er die Vereine in die Verantwortung nahm. Bei einigen Vereinen sieht man schon das biologische Ende nahen. Passt doch zu Ennepetal. Warum also Nachwuchsarbeit? Stefan Mayer-Stoye (Bündnis90/Die Grünen) hatte dann nicht das Rückgrat sich durchzusetzen.

Alles in allem, wurde jedoch nicht grundsätzlich über den Nutzen der musiktreibenden Vereine gesprochen. Dabei sollte schon die Frage erlaubt sein, nutzt es dem Image der Stadt Ennepetal oder ist das irgendwo ein Eigenverein der der Persönlichkeitsbildung der einzelnen Mitglieder dient.

 

Danach gab die Stadtbücherei Rechenschaft über das Jahr 2015 ab. Die Leiterin der Stadtbücherei Ennepetal, Verena Lückel legte Statistiken vor, die doch nachdenklich machten.

Wie kommt es, dass nur rund 1% der Leserschaft aus Voerde stammt? Dann, wie kommt es, dass in den Monaten September bis Februar eines Jahres weniger Leser nach Büchern fragen als im Rest des Jahres. September bis Februar sind in der Regel die Monate, die witterungsbedingt die Leserzahlen in die Höhe treiben.

Dann gab es noch eine Umfrage, repräsentativ (?) oder tendenziell, in der man von den Ennepetaler Theaterkunden die Zufriedenheit messen wollte. Wohlgemerkt, nicht bei allen Ennepetaler Bürgern, für die interessierte man sich nicht. Rund 40%, absolut waren das 60 Fragebögen von 146 + einer unbekannte Anzahl von Fragebögen, der Fragebögen wurden zurück gegeben. Toll. Diese Umfrage ist für die „Tonne“ und kann als unseriös abgetan werden. Auf die Frage, worüber informieren sie sich über die kulturellen Veranstaltungen, wurde als Antwort die Presse vorgegeben, dass Internet kam dabei nicht vor. Dabei ist es doch allgemein bekannt, dass das Internet zu fast 70% als erste Informationsquelle genannt wird, je nach Veranstaltung. Bei der Frage des Alters der Besucher offenbart sich das ganze Dilemma der Stadt, denn es waren überwiegend die über 55 jährigen (50 Personen von 60) die befragt wurden. Alles in Allem ist dies eine geschönte Umfrage – unseriös.

 

Zwischendurch wurde die Presse hinaus komplimentiert weil eine Münchner Firma, sie stellte sich als Dr. Martina Taubenberger vor,den Auftrag für ein Kulturkonzept bekommen sollte. Weil diese Vergabe im nichtöffentlichem Bereich stattfinden sollte, die Mitarbeiter*In der Firma um 18:48 h ihren Zug noch bekommen wollten, musste die Presse raus. Für Übernachtungsspesen reicht es wohl nicht.

Danach ging es weiter, der Kollege von den Funke Printmedien wartete geduldig auf dem Flur. Na ja, der ist ja auch fest angestellt.

Unsere Redaktion fragte sich aber schon, was das alles mit Kultur zu tun hat, zumal die Informationen recht dürftig oder sogar unseriös waren. Wie bereits gesagt, kann man die Aufgaben dieses Ausschusses auf die anderen Ausschüsse verteilen. Straßenschilder in den Betriebsausschuss, die Bücherei in den Wirtschaftsausschuss. Unsere Redaktion kennt mehrere Städte, wo der Kulturbereich sogar an den Sportauschuss angegliedert wurde.
Die SPD geführte NRW Landesregierung hat die Kultur im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen eingegliedert, Amtsinhaberin: Christina Kampmann (SPD) und die vorherige CDU Landesregierung unter Jürgen Rüttgers (CDU) hatte mit Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) (ein renommierter Kulturpolitiker) den Kulturbereich in der Staatskanzlei angesiedelt.

Warum die Stadt Ennepetal hier nicht konsequenter vorgeht kann man nicht nachvollziehen. Es sei denn die anwesenden Politiker verdienen ein Gnadenbrot.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien in Ennepetal

links: Tim Strathmann, rechts Wolfgang Schrey Collage: Linde Arndt

links: Tim Strathmann, rechts Wolfgang Schrey Collage: Linde Arndt

 

[jpg] Ennepetal schickt sich an digital zu werden. Wie immer ist ein Haken dabei. Denn Ennepetal sucht sich nicht die beste Lösung, vielmehr sucht die Stadt Ennepetal fast immer eine Lösung die sie als die beste Lösung definiert. Den Beweis bleibt sie allerdings schuldig, es wird einfach behauptet. Optionen oder Alternativen herausarbeiten ist in Ennepetal nicht vorgesehen.

Der Stadtrat, gefragt, mag nicht darüber beraten, da er fachlich und sachlich kaum in der Lage ist dagegen zu halten. Auch will er sich keine Möglichkeit eröffnen, konkurrierende Meinungen einzuholen.

Es geht um das eRathaus. Es ist eigentlich ein einfach zu organisierender Dienst für den Stadtrat. Dieser bekommt zukünftig seine Tagesordnung nicht mehr analog sondern digital/elektronisch auf ein Tablet zugeschickt. Monatlich soll dem Ratsmitglied 10,–Euro für 4 Jahre abgeknöpft werden, nach Ablauf geht das Tablet in den Besitz des Ratsmitglieds über. Was aber nach eine 1 oder 2 jährigen Stadtratsmitgliedschaft passiert, weiß niemand, es wird nur von einem vorzeitigen Ausscheiden gesprochen. Heißt, zurückgeben bedeutet die Raten von X mal 10,– Euro sind weg oder für eine Zahlung der „Restnutzungsdauer“ das Gerät erwerben. Die Marke des Tablets ist, wie nicht anderes zu erwarten, ein iPad Air 2, WiFi+Cellular, iOS 9, 64 GB Hauptspeicher der Fimra Apple Inc.. Die Tablets werden mit einer Software (Apps) seitens der Stadtverwaltung ausgestattet.

Für einfache Naturen ist dies natürlich ein sehr günstiges Angebot (700,– Euro soll das Gerät kosten) ein Tablet von der Firma Apple Inc. zu erwerben. Das das iPad Air 2 der Apple Inc. jedoch nur 532,–Euro ohne USt. kostet wird mit keinem Wort in der Vorlage erwähnt. Und was ist mit einem Selbstständigen oder Gewerbetreibenden der vorsteuerabzugsberechtigt ist?

Und was ist mit den Alternativen? Im Stadtrat wurde nur eine Alternative erwähnt, dass Betriebssystem Android der Google Inc., was verworfen wurde. Windows oder Linux, die ebenfalls einen guten Ruf haben, werden noch nicht einmal erwähnt. Die Alternative mit einem Laptop, Notebook oder Ultrabook wurden noch nicht einmal im Ansatz angedacht. Nicht das die Produkte der Firma Apple keine Spitzenprodukte sind, nein, darüber hinaus genießt die Marke Apple Kultstatus und die Produkte werden inzwischen wie eine Hostie in einer Kirche dargeboten und verkauft. Das alles schlägt sich natürlich auch in dem erhöhten Preis nieder. Warum eine Kommune, die immer wieder zum sparen aufruft, diese verteuerten Produkte kaufen will, irritiert denn doch.

Auch die Zielvorstellungen im Hinblick welche Informationen der einzelne Stadtrat wie aufbereitet benötigt, war nicht der Mühe wert zu erwähnen. Es wird den einzelnen Stadträten ein Gerät und eine Software aufgezwungen/übergestülpt, nach dem System, „friss oder stirb“. Das der Stadtrat auf seinem Rechner (Tablet oder was auch immer, auf einem entfernten Server) seine Aufzeichnungen oder docs ablegen sollte, die er während der Sitzung zur Beratung benötigt, ist für die Stadtverwaltung eher unwahrscheinlich. Wolfgang Schrey, der die ersten Schritte für einen digitalen Sitzungsdienst gemacht und Tim Strathmann der die Vorlage 74/2016 anscheinend erarbeitet hat, haben hier eine minderwertige Lösung erarbeitet, die nur kostet aber keinen Gewinn bringt.

Ein anderer Aspekt. Das Tablet soll ja den Sitzungsdienst per Papier ersetzen. Dadurch entfallen Material-, Druck- und Personalkosten für die Stadtverwaltung. Warum in Gottes Namen müssen die Ratsmitglieder dieses Tablet dann bezahlen? Abgesehen davon, dass die Stadträte zwar Sitzungsgelder bekommen, die mehr oder weniger Aufwandsentschädigungen darstellen, müssen sie jetzt für die notwendigen Informationen über Tablet bezahlen – ein Unding. Der Einspareffekt durch Wegfall der gedruckten Unterlagen ist doch viel größer als die Investition der Tablets. Die Stadträte müssen sicher demnächst auch die Leuchten bezahlen die im Ratssaal ersetzt werden.

Zuletzt kommt noch die Frage auf, wer benötigt diese Informationen denn? Haben wir denn nicht jemanden vergessen? Klar, die Presse möchte auch an den digitalen Segnungen teilnehmen. Journalisten sind nicht scharf darauf zentnerweise Papier zu sammeln um ab und an den Haushalt, eine Vorlage oder ein Sitzungsprotokoll herauszusuchen und zu lesen.

Die Kollegen der Funkemedien Gruppe haben sicher keinen Bock auf digitale Einladungen zur Sitzung per Push-Dienst. Sieht man sich die Mitbewerber der Funkemedien Gruppe einmal an, so sieht man die Entwicklung im Südkreis (168) seit Jahren auf einem absteigenden Ast.

Fast 6.500 hat die Funkemedien Gruppe mit ihren beiden Publikationen Westfälische Rundschau und Westfalenpost in den letzten Jahren verloren. Junge Menschen werden von den Produkten der Funkeleute kaum mehr erreicht. Warum sollten die Mitarbeiter der Funkemedien sich den digitalen Sitzungsdienst noch antun.

Trotz allem können wir nicht auf die notwendigen Reformen der Printmedien warten. Deutschland befindet sich in der Anwendung und Umsetzung des IT Bereiches im unteren Mittelfeld. Dabei sind die Einsparpotenziale enorm, sowohl in der Wirtschaft als auch in der öffentlichen Hand. Wenn EN-Mosaik Redakteure in Brüssel unterwegs sind, so haben sie weitaus bessere (digitale) Arbeitsbedingungen als in Deutschland. WiFi/Wlan oder LAN bis zu 200 MB in Restaurants oder in den Ausschüssen sind dort selbstverständlich. An meinem Arbeitsplatz in Brüssel habe ich einen Stromanschluss und einen WiFi Zugang. Täglich holt man sich die Zugangspasswörter und schon legt man los. Die Brüsseler Arbeitsbedingungen kann man ohne Probleme auf eine Kleinstadt wie Ennepetal herunter brechen.

Kommen wir zu der Software. Neben dem Betriebssystem iOS 9 von der Apple Inc wird es eine neue Anwendersoftware geben. Das alte Ratsinformationssystem wird abgeschafft und es wird eine neue Software lizenziert. Mandatos und Session der Firma Somacos heißen die neuen Module die das alte Ratsinformationssystem ersetzen soll. Wieder keine Alternativen oder weiterführende Optionen. Auf der einen Seite möchte die Stadtverwaltung eine partizipative Beteiligung und auf der anderen Seite ist sie bestimmend, wie in diesem Fall. Nicht einmal den Förderverein für regionale Entwicklung e.V. mochte man konsultieren, der ja immerhin ein gut funktionierendes Ratsinformationssystem vorhält.

Alles in allem haben die beiden Herren Schrey und Strathmann in diesem Zusammenhang ihren Job gemacht, wobei dieser Job irgendwie lustlos erledigt wurde ohne Vorteile für die Stadt Ennepetal, im Gegenteil.

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

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Ennepetal gibt die Kultur auf

Domicil der Kluterthöhle & Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co. KG Foto: Linde Arndt

Domicil der Kluterthöhle & Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co. KG Foto: Linde Arndt

[jpg] Die Ennepetaler Kultur wird outgesourced. Ab 1. Juli 2016 wird die Kluterthöhle & Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co. KG das kulturelle Image in Ennepetal prägen.

Die deutsche Leitkultur, die von den Konservativen so oft beschworen wird, findet man demnächst in einem Kassenhäuschen im Haus Ennepetal. Fein aufgelistet findet man in der Beschlussvorlage 83/2016 was eine Stadt wie Ennepetal unter Leitkultur versteht. „Planung, Durchführung und Abrechnung von Veranstaltungen….“. Also entwerfen von Eintrittskarten und deren Verkauf? Und was noch toller ist, ein Verwaltungsangestellter der Stadtverwaltung der zur Kluterthöhle & Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co. KG wechselt, bestimmt demnächst was Kultur ist oder sein wird. Der Weg zum Bratwurstgrill und Waffeleisen ist vorgezeichnet.

Dabei war der Kulturbereich in Ennepetal seit Jahren, im Verhältnis zu anderen Städten, ein mehr lustlos dahin vegetierender Bereich. Der Bereich brauchte dringendst einen Impuls der zu einer ernstzunehmenden Neukonzeption führen müsste.

Kultur als Standortfaktor läuft neben der Bildung vor (!) der Gewerbesteuer. Schon lange gilt für das Image und die wirtschaftliche Attraktivität einer Stadt wie Ennepetal die Kultur nicht als sogenanntes I-Tüpfelchen, vielmehr stellt es z.Bsp. für qualifizierter Arbeitskräfte einen bedeutsamen Faktor in einer Kommune dar. Zugegeben, es ist schwer den quantifizierbaren immateriellen Nutzen der Kultur durch die Erhöhung des Imagewertes einer Stadt zu errechnen, jedoch sieht man immer wieder, dass prosperierende Städte auch eine dementsprechende kulturelle Infrastruktur vorhalten. Nichts ist schlimmer als mit einer Stadt, die verstaubt, altmodisch und kulturell hinterwäldlerisch daherkommt den Ansprüchen eines modernen Personalmanagements der lokalen Unternehmen, wie Febi, Dorma oder Alanod gerecht zu werden.

Theater Foto: Linde Arndt

Theater Foto: Linde Arndt

So ist es befremdend wenn die neue Bürgermeisterin Imke Heymann, die ja aus einer großen deutschen Kulturstadt kommt, keinen ernstzunehmenden Impuls zur Ennepetaler Kultur geben kann. Imke Heymann kommt aus Leipzig, die Stadt in der Kurt Masur zuhause war, das Grassi Museum, Oper, Theater oder die das weltbekannte Gewandhausorchester und den Thomanerchor vorzuweisen hat, diese kulturellen Strukturen prägen. Und da soll die Bürgermeisterin nichts von abbekommen haben?

Begraben wir also die Kultur in Ennepetal und pflegen wir  ein Image welches qualifizierte Arbeitskräfte gar nicht an unsere Stadt denken lässt. Lasst diese qualifizierten Ingenieure, Techniker oder auch Ökonomen in andere Städte ziehen, auch diejenigen die im Reichenbach Gymnasium die allgemeine Hochschulreife gemacht haben. Nein, Ennepetal braucht niemanden, der die „graue Maus“ nicht lieben mag.

Nur, konsequenterweise sollte der Rat der Stadt Ennepetal nach dem 1. Juli seinen Kulturausschuss auflösen, die verbleibenden Aufgaben die man nur als Petitessen bezeichnen kann, können dem Sportausschuss zugeordnet werden. Damit könnte die Stadt ein „paar“ Euro sparen; denn Ennepetal ist in vielerlei Hinsicht sehr arm. Doch halt, was machen die armen Ratsmitglieder des Kulturausschusses die ja irgendwie von der Stadtverwaltung betreut werden müssen oder ist es doch eine Therapie?

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Ennepetal geht einen Schritt vor und dann zwei Schritt zurück

Hülsenbecke/FuZo Collage Linde Arndt

Hülsenbecke/FuZo Collage Linde Arndt

 

[jpg] Wilhelm Wiggenhagen hat es geschafft. In mehrfacher Hinsicht. Einesteils hat er aus seiner Amtszeit als Bürgermeister und Wirtschaftsförderer kaum etwas hinterlassen, was erwähnenswert sein könnte. Er hat ältere und besorgte Menschen in den Stadtteilen mittels Sprechstunden die Sorgen genommen. Da saßen manchmal nur 3 oder 4 ältere Frauen im Gemeindehaus und sorgten sich, ob die Müllabfuhr kommen würde.

Das war und ist wichtig für die Lebensqualität einer dörflichen überalterten Gemeinschaft wie Ennepetal. Auf der anderen Seite hat er Teile der Verwaltung in eine AöR ausgegliedert, outsourcen nennt man das im Neudeutschen. In der Regel werden dadurch der derivative oder auch Godwill Wert des Anlagevermögens sichtbar gemacht um eine höhere oder auch bessere Finanzierung zu bekommen. Wenn also vorher die Kanalrohre der Stadt Ennepetal nur noch 1,– Euro wert waren, so wurden sie durch die neue AöR um ein vielfaches mehr Wert. 40 Millionen sollen dadurch auf einmal mehr in der Bilanz der Stadt gestanden haben. Nun, die Ausichtsbehörde –  also der EN-Kreis –  ließ die Stadt Ennepetal mit der Genehmigung des Haushaltes, weil nicht ganz fehlerfrei, lange warten. 300.000,– Euro soll die Stadt Ennepetal an die renommierte Beraterfirma PwC AG gezahlt haben um den Haushalt ins Lot zu bringen.

Oder die Berlet Investition, Der Investor Berlet freute sich über mehr als 2 Millionen Euro als Zubrot der Stadt Ennepetal, ein Parkhaus ist ja nicht zu verachten und das als Geschenk. Der kleine Gemüsehändler oder andere kleinen Einzelhändler müssen auf solche Zubrote verzichten, da richtet es die unsichtbare Hand der Marktwirtschaft.

Ansonsten hat Wilhelm Wiggenhagen sich mit seinen Bürgern an der Fußgängerzone abgearbeitet und nur eine Änderung erreicht, es gibt in dieser Fußgängerzone jetzt weniger als eine handvoll Einzelhändler. Der Wirtschaftsförderer und Bürgermeister hat mit der Politik gemeinsam den Einzelhandel vertrieben Während einem Berlet die Hilfen  nachgeschmissen wurden bekamen die kleinen Einzelhändler in Ennepetal jedoch keinen Cent.

Die restlichen Marginalien eines Wilhelm Wiggenhagen wollen wir unerwähnt lassen. So ist es nicht verwunderlich, wenn wir nach den Amtszeiten der beiden Bürgermeister Eckhardt und Wiggenhagen eine Stadt vor uns sehen, bei der man einen ungeheuren Werteverlust konstatieren muss. Haus Ennepetal soll da stellvertretend als ein Aushängeschild für die Vernachlässigung der eigenen städtischen Substanz stehen. 23 Millionen sollen es geschätzt sein, die in dieses Haus heute rein gesteckt werden müssten, nur weil man die notwendigen Instandhaltungsarbeiten vernachlässigte.

 

Entwurf Stadtentwicklung Ennepetal Screenshot: Linde Arndt

Entwurf Stadtentwicklung Ennepetal Screenshot: Linde Arndt

Aber wir haben ja jetzt eine Bürgermeisterin aus der freien Wirtschaft, die alles richten könnte, wenn sie nur wollte. Die hat als erstes ein Handlungskonzept auf den Weg gebracht welches notwendige Investitionen beinhaltet, oder vielleicht doch in den Schreibtisch versenkt? Eine Veränderung kann man bei Bürgermeisterin Heymann gegenüber ihren 2 Vorgängern, alles Verwaltungsleute ohne Wirtschaftserfahrung, beobachten. Sie will innerhalb und außerhalb der Verwaltung Leute mitnehmen, motivieren und ihnen mehr Eigenverantwortung zuweisen. Nur es fehlen die Ziele an denen sie sich messen lassen kann.

Bauarbeiten an der Hülsenbecke Foto: Linde Arndt

Bauarbeiten an der Hülsenbecke Foto: Linde Arndt

Der Rat der Stadt Ennepetal, der von der Stadtverwaltung nur als Abnickverein gesehen wird, ist seit langem nicht in der Lage eigene überprüfbare Zielvorstellungen zu artikulieren. Mal abgesehen von dieser seit Jahren rum geisternden Hundewiese – ein Witz. Ein zentraler Spielplatz wie in Schwelm war beantragt worden und ein BMX Gelände Parcour wurde abgelehnt weil der Antrag von den Jugendlichen kam. Ach die Jugend, die hat es schwer in einer Stadt der Methusalixe.

So wird der Rat der Stadt Ennepetal seit Jahren von seiner Stadtverwaltung zu einem Therapieverein missbraucht ohne Hoffnung auf Genesung der chronischen Perspektivlosigkeit.

Doch halt, es naht Rettung. Das Hülsenbecker Tal muss nicht nur instandgesetzt werden, vielmehr muss es die Hochwasserrichtlinie des Kreises umsetzen. Dabei bemerkte die Stadtverwaltung, dass sich in den Teichen seit fast 50 Jahren Schlamm angesammelt hatte. Staunend sah man seit Jahren der Verlandung der Teiche zu und fand die übelriechenden Fäulnisgase als eine außergewöhnliche Leistung der Stadt. Es kam wie es kommen musste, nach dem letzten Hochwasser wurde die Wasserbehörde des Kreises aktiv. Die Stadt Ennepetal, die ja auf einer Insel lebt, hatte von einem Klimawandel noch nichts gehört. Am 30. April 2014 kam der Klimawandel auch in Ennepetal vorbei – unangemeldet, versteht sich.

Wir wollen diese ganze Geschichte nicht weiter fortführen. Es folgte der Beginn einer Diskussion zwischen den Ennepetalern und dem Stadtrat nebst der Stadtverwaltung. Unsere Redaktion verfolgte die Diskussion, die offensichtlich unendlich weiter geführt werden soll. So besteht der Verdacht, dass die neue Bürgermeisterin Heymann sich an dem Hülsenbecker Tal abarbeiten will, genauso wie weiland Bürgermeister Wiggenhagen sich an der Fußgängerzone abgearbeitet hat.

Mutig voran schreiten und Impulse setzen sieht anders aus. Gehen wir also weiter zurück?

Es bleibt nicht mehr viel von Ennepetal, außer man macht den Gemeinde Zusammenschluss von 1949 wieder rückgängig. Von ehemals fast 38.000 Bewohner*innen auf heute fast 28.000 Bewohner*innen ist die Stadt inzwischen geschrumpft, da wird die Untätigkeit der Stadtverwaltung und des Stadtrates doch signifikant sichtbar. Wie heißt das so schön, vorwärts, wir müssen zurück, die Marke von 24.000 Bewohner*innen fest im Blick.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Ennepetaler Bahnhof im Sterbemodus?

Ennepetaler Bahnhof / Relief nach einem Foto von Linde Arndt

Ennepetaler Bahnhof / Relief nach einem Foto von Linde Arndt

[jpg] Sieben Jahre begleitet unsere Redaktion das Geschehen um den Bundesbahnhof Ennepetal/Gevelsberg schon. Was sind da für Erklärungen oder Ankündigungen abgegeben worden, Wunschdenken begleitete diesen Bahnhof über die Jahre. Tausende Euro sind in den Sand gesetzt worden ohne dass sich irgendein Effekt zeigte. Gut, das halbe Bahnhofsgebäude wurde mit Farbe bestrichen, für die andere Hälfte hatte man kein Geld. Da reichte halt kein Eimer Farbe und ein Pinsel, da war wieder dieses, für Ennepetaler Verhältnisse, kaum vorhandene Gehirnschmalz nötig. Die Dortmunder Firma Startklar sollte es richten. Sie sollte Förderanträge und die notwendigen Planungen mit der notwendigen Ablauforganisation erstellen. Nur wie sollte das klappen, wenn die notwendige Unterstützung der Bürger fehlte?

Der ehemalige Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen hatte sich das ganz anders vorgestellt. Die Kick Off Veranstaltung vor Jahren im Haus Ennepetal war gut besucht und brachte auch eine Weichenstellung für das städtische Engagement. Nur es sollte nichts kosten und wenn, sollte es kein eigenes Geld kosten.

Der Hauptausschuss musste sich jetzt (mal wieder) mit dem Bahnhof befassen. Im nicht öffentlichen Bereich stand der Punkt Bahnhof, der auf Antrag in den öffentlichen Bereich eingebucht wurde. Es wurde denn auch ein Sterbegesang für den Bahnhof hörbar. Die Stadt will aus der Verpflichtung im Zusammenhang mit dem Bahnhof raus. Hinderlich ist jedoch der Denkmalschutz, der auf dem Bahnhof „lastet“. Der Denkmalschutz hat für die Stadt Ennepetal eine Verpflichtung aus der sie so schnell nicht rauskommt. Das normale Argument, dass sich der Denkmalschutz wirtschaftlich nicht darstellen lässt, zieht bei einer Stadt nicht. Wenn eine Stadt den Denkmalschutz nicht stemmen kann, wer dann? So sah Stephan Langhard, Leiter des Fachbereichs 2 im Moment keine Möglichkeit aus der Bredouille, den Bahnhof loszuwerden, herauszukommen.

Über das finanzielle Abenteuer Bahnhofsgebäude wurde allerdings nicht gesprochen. Es macht sich für Stadt und Stadtrat nicht gut innerhalb der letzten Jahre abzurechnen. Es sollen so an die 500.000,– verpulvert worden sein – mal eben. Für dieses Geld hätten die Ennepetaler Jugendlichen ein funktionierendes Jugendheim haben können, um nicht mehr unter Haus Ennepetal ihr Treffen abhalten zu müssen. Stattdessen wurden Steuergelder für das Ego von dem ehemaligen Bürgermeister Wiggenhagen und seiner Gefolgschaft herausgeschmissen.

Schaut man sich heute diesen Bahnhof an, so sieht man ein schäbiges Gebäude was in der dritten Welt Bestand haben würde. Hier in Ennepetal steht dieses Gebäude stellvertretend für die Amtszeit eines Wilhelm Wiggenhagen, eben für nichts Halbes und nichts Ganzes, ein weiterer Niedergang für Ennepetal. Und der Stadtrat hat dies in seiner Mehrheit mit getragen. Aber wen ficht das schon an.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal