Christen machen Rabatz in der CDU

[jpg] Als die Gevelsberger CDU sich 2011 demontierte, konnte man das verstehen. Doris Luszas, Jürgen Vens und der Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzende Manfred Trachte von der CDU wollten oder konnten dem Gevelsberger Stadtverband keine Perspektiven mehr aufzeigen nach der haushoch verlorenen Gevelsberger Kommunalwahl. Sie zogen sich zurück, nicht ohne die christlichen Werte zu bemühen. Sahen sie sich doch von ihren Parteifreunden „gemobbt“. Wieland Rahn und Hans-Günther Adrian brachten das Chaos, welches sich aufgetan hatte, wieder in Ordnung. Irritierend wirkt dabei immer wieder der Hinweis auf die christlichen Werte mit denen solche Handlungsweisen kaschiert werden sollten.

Walter Faupel - jetzt CDE Foto: Linde Arndt

Walter Faupel – jetzt CDE
Foto: Linde Arndt

Die Schwelmer- und Ennepetaler CDU standen augenscheinlich geordnet da um sich mit der Politik zu befassen. Und dann kündigte – wie aus dem Nichts – Walter Faupel seinen Rückzug aus dem politischen Geschäft an. Jüngere sollten ran, er wolle sich nicht einmischen, und, Johannes Kraft sollte den Fraktionsvorsitz bekommen. Sagte er und zog sich in das zweite Glied zurück. Als Führungskraft bringt man früh genug einen „Kronprinzen“ in Stellung. Aber Johannes Kraft als Kronprinz? Konnte er doch nur als Zwischenlösung herhalten. Faupel mit seiner kämpferischen und dominierenden Attitüde gegen Kraft der eine mehr zurückhaltende passive Art des Auftretens favorisiert.

Johannes Kraft CDU - jetzt CDE Foto: Linde Arndt

Johannes Kraft CDU
Foto: Linde Arndt

Das konnte nicht gut gehen. Und es ging nicht gut. Die CDU Fraktion stellte Johannes Kraft und wollte eine Veränderung seiner wie vor beschriebenen Verhaltensweise. Das Gespräch endete mit einer Kampfabstimmung, die dazu führte, dass Johannes Kraft nicht mehr Fraktionsvorsitzender war und durch Bernd Decker als Fraktionsvorsitzenden abgelöst wurde. Johannes Kraft schmiss dann aber alles hin, nicht ohne auf seine Verdienste in der Partei hin zu weisen. Bis hierhin lief alles nach guten demokratischen Regeln, wonach ein eingesetzter Fraktionsvorsitzender durch einen neuen Fraktionsvorsitzenden ersetzt wurde.

 

Palastrevolution in Ennepetal? Ja klar.

Aber, wie alles in Ennepetal ist alles auch ein bisschen peinlich und lächerlich. Denn die Fraktion, wohl gemerkt die Ratsfraktion, spaltete sich in CDE und CDU.  Daniel Heymann wurde Fraktionsvorsitzender der CDE und Bernd Decker bliebt der Fraktionsvorsitzende der CDU. Rechtlich ist das zwar einwandfrei aber in seiner Umsetzung sehr umstritten. Aber was soll es?

Hat es Rat und Stadtverwaltung jemals interessiert was andere über dieselben denken? Niemals!

Bernd Decker - CDU Foto: Linde Arndt

Bernd Decker – CDU
Foto: Linde Arndt

Heymann - CDE Foto: Linde Arndt

Daniel Heymann – CDE
Foto: Linde Arndt

Und jetzt? Wie das so mit einer Palastrevolution ist, werden umgehend die eigenen Parteisoldaten aktiviert und verpflichtet. Der CDU Stadtverband tagte und befasste sich mit den Kandidaten für die Kommunalwahl 2014. Und siehe da, es fanden alle, die an der Palastrevolution beteiligt waren,  weder einen Wahlbezirk noch einen Listenplatz. So einfach kann Demokratie sein. Denn die Fraktionsmitglieder der CDU wurden einfach zu „Majestätsbeleidigern“ und „Unchristen“ erklärt und vom gesamten Stadtverband der CDU stigmatisiert. Und Johannes Kraft? Nun, er landete auf dem 14. Rang in der Reserveliste. Einen Wahlbezirk bekam er auch nicht.

Das hätte man aber einfacher haben können. Da hätte ich aber dem alten Strategen und „Silberrücken“ Walter Faupel mehr zu getraut. Gute Führung weiß die Qualitäten des eigenen Personals zu schätzen und richtig einzusetzen. Und der Generationswechsel? Der ist nun mit Christ und Heymann vollzogen. Christ ein Student und Heymann ein Angestellter aus dem IT Bereich, dem Vernehmen nach.

Knüppel, Hessler, Schulte und Deneke landen –  nachdem sie vom CDU Stadtverband Prügel bezogen hatten –  in der FWE des Herrn Hüttebräucker. Und der sieht sich jetzt als Vorstand auf einmal in einer Fraktion mit 6 Mitgliedern Augen reibend wieder. Selbst die FDP hat einen CDU Zugewinn zu bilanzieren.

Das Kleine wird groß und das Große wird klein, wenn das nicht christlich ist, dann weiß ich aber nicht mehr was christlich sein soll. Nein, im Ernst. So kann man missliebige Parteifreunde entsorgen.

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Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen in seiner Amtsstube
Foto: Linde Arndt

Und Ennepetal, diese wunderschöne Stadt? Für die interessiert sich niemand. Sie taugt höchstens als Zahlmeister für die unterschiedlichsten Personenkreise. Politik und Verwaltung sieht man in einer Mischung von Eitelkeit, Profilierung oder auch Ignoranz über die Fußgängerzone parlieren und wie üblich Frikadellen verdauen.
So hat Ennepetal mal wieder 5 Jahre verloren, weil den Politikern und den Stadtverwaltern Politik suspekt ist.  Jahr für Jahr gibt Ennepetal Millionen für solch eine Truppe aus, die zu keiner Leistung bereit ist. Und dann, als wenn das nicht alles genug ist, meldet sich der oberste Selbstdarsteller Wiggenhagen bei der eiligst herbei gerufenen Zeitung des WAZ Konzerns zu Wort um seine Sicht der Dinge darzulegen. Spielchen sollen gemacht worden sein, die CDE wird wieder zur CDU und die CDU soll sich doch auflösen und Einzelmandate wahrnehmen. Es wäre nicht menschlich gewesen den Fraktionsvorsitzenden Johannes Kraft seinerzeit abgewählt zu haben. Aha, also machen wir keine Wahlen mehr, weil das unmenschlich ist? Ich will mich ja nicht einmischen, ich bin ja parteilos, aber man wird ja noch seine Meinung haben dürfen, so in etwa Wiggenhagen. Wiggenhagen mahnt da sicher eine Wohlfühlpolitik an, unter der er der erste „Wohlfühler“ ist. Peinliche Selbstdarstellung für die man nur Spott und Hohn übrig haben kann. Wenn er doch geschwiegen hätte. Und seine von ihm eingeteilte PR Abteilung, die Westfalenpost oder die Westfälische Rundschau (So richtig weiß man das nicht), die schreibt alles im Sinne von einem vorauseilenden Gehorsam. Können die denn noch Journalisten sein, haben die noch eine Meinung?

Was allerdings an dieser Situation so fasziniert, die bei Gott nicht einmalig ist, die SPD kann keinen größeren Zuspruch der Wähler erreichen. Seit Monaten steht die CDU bei 40% und die SPD um die 27%, wobei die CDU machen kann was sie will. Aber –  und das ist wesentlich – die SPD macht zumindest in Ennepetal keine Politik um sich dem Wähler als Alternative anzubieten.

So kann man konstatieren: CDU hat nichts mit dem Christentum zu tun, dieses Christentum dient der CDU nur als Verpackung in einem Paket ohne Wert. Es macht nur mehr her den Begriff Christ im Namen zu haben. So geht es der Ennepetaler CDU wie der Gevelsberg CDU, sie hat keine Perspektiven mehr.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal