Auf der Suche nach den Wurzeln eines bedeutenden Mannes

 
Einige Schätze von Klaus Voormann   im Hause seines Bruders Max Voormann                                                      Foto: © Linde Arndt
 

[la] Kultur wird in Ennepetal gebündelt. Das ist wohl ein allgemeines Zeichen der Zeit – nicht nur hier vor Ort.
Während die Sparkasse den überwiegend größten Teil der finanziellen Kapazität abdeckt aber auch organisatorisch kräftig eingreift, möchte die Stadt auch bei knappen Kassen nicht ganz die kulturellen Wege verlassen. Immerhin kommt das bei den Bürgern gut an und stärkt das Image.
So gibt es seit kurzer Zeit die EnnepeKultur, eine Partnerschaft der Sparkasse und der Stadt, in welcher kulturelle und künstlerische Veranstaltungen geplant und umgesetzt werden.

Als Herr Teske, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld und Heike Gräfe und Johannes Dennda von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit , gemeinsam mit Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen zur allgemeinen Pressekonferenz eingeladen hatten, um das Programm 2013 zu verkünden, wurde als besonderes Schmankerl, zu allen anderen Highlights im kommenden Jahr, die Ausstellung von Klaus Voormann für den 27. Januar 2012 angekündigt.
Insbesondere verwunderte, dass man dieses Ereignis damit verknüpfte, dass Klaus Voormann wohl ein Ennepetaler Junge sei – ursprünglich zumindest – der Altenvoerde kannte und (vielleicht) sogar schon einmal Brötchen in der früheren Bäckerei Wiggenhagen in der Mittelstraße gekauft hatte.
Man hatte gehört, das Verwandte sich in der Schulzeit damit gebrüstet hätten, dass ihr Onkel bei Manfred Mann spielte und einige nette Dönekes mehr. Vor allem aber war da die sagenhafte Verbindung mit den Beatles.
Inzwischen haben vorab „Eingeweihte“ schon vor den Presseberichten die Nachricht weiter getragen und so haben sich wohl schon Fans und Fan-Clubs als Besucher für diese Veranstaltung angemeldet. Es kommt Leben in die Stadt!

War es nun wirklich so? Warum wurde als Geburtsort Berlin im Internet angegeben? Weil es für einen Künstler besser ist als wenn er in der Provinz geboren wurde? Legende oder Wirklichkeit?
Wir wollten es wissen und das ist dabei herausgekommen:

Auf dem Weg unserer Recherche gelangten wir an einen Artikel der WR vom 11.02.2011, in welchem geschrieben wurde, dass ein seit Jahren absoluter Fan von Klaus Voormann und den Beatles durch einen Zufall erfahren hatte, dass Klaus Voormann  familiär mit Ennepetal verbunden ist/war. Diesem Fan, Frank Mertens, muß man dankbar sein. Immerhin hat er Bürgermeister Wiggenhagen davon in Kenntnis gesetzt und dieser dann die Sparkasse eingeschaltet um gemeinsam  für Klaus Voormann eine gebührende Ausstellung zu arrangieren.


v.l.:Linde Arndt / Frank Mertens / Max Voormann
Foto: Ursula Voormann
  Frank Mertens verdanke ich es, dass ich einige persönliche Dokumente, bzw Fotos zur Veröffentlichung erhielt und außerdem  einen ereignisreichen Nachmittag im Hause des Bruders von Klaus Voormann, Max Voormann,  verbringen konnte und bei Tee und Weihnachtsstollen, gemütlich am Kamin, durch die Alben blättern und Geschichten hautnah erfahren durfte.

Es war spannend, sehr spannend, vor allem für  mich, die als  Jugendliche seinerzeit einerseits der Petticoat-Fraktion angehörte, andererseits aber  völlig fasziniert von Rock ´n Roll und den Beatles war, obwohl der Vater die Musik als modernen "Schweinkram", als Negermusik, abtat. Er konnte es aber nicht verhindern, dass diese Musik immer wieder gehört wurde. Das Klaus Voormann mit zu den Beatles gehörte, hatte ich damals nicht gecheckt. Es ist aber jetzt umso  aufregender, wenn Erinnerungen wach werden und man den Spuren der damaligen Zeit folgen kann und auf faszinierende Begebenheiten stößt.

Was hat die Recherche gebracht? 
Klaus Voormann ist am 29. April 1938 in Berlin geboren.
Er besuchte die Meisterschule für „Grafik und Buchgewerbe“ in Berlin, seinem Geburtsort. Danach besuchte er die "Meisterschule der Gestaltung" in Hamburg. Dort entstand seine Verbindung mit den Beatles, die seinem weiteren Lebensweg den Impuls geben sollte.
Die familiären Wurzeln zu Ennepetal bestehen derart, dass sein Großvater, Otto Voormann, der ursprünglich aus Breckerfeld kam, nach Voerde zog.
Dort wurde u.a. sein Vater 1894 in Altenvoerde geboren. Dr. Maximilian Voormann zog dann nach Berlin, wo er Ruth Laupenmühlen heiratete,  mit der er  sechs Söhne hatte. Hans, Peter, Max, Michael, Rolf und Klaus.

 Nebenstehender Stammbaum bis 1922 kann im pdf-Format vergrößert angezeigt werden.[Foto: Linde Arndt im Hause der Familie Max Voormann]

 

Nach Aussage von Max Voormann war sein Bruder Klaus u.a. bei seiner Hochzeit 1961 in Atenvoerde und in der Voerder Johanneskirche anwesend. Ob es darüber hinaus weitere Besuche gab, wird man bei der großen Ausstellung in der Sparkasse am 27.1.2013 evtl. erfahren.

Eifrig wurden bei meinem Besuch die gesammelten Werke von Klaus Voormann von seinem Bruder Max zusammengetragen. Es gibt dicke Ordner, in denen über Jahre persönliche Briefe, Skizzen,Originale,  Begebenheiten gesammelt wurden. So ein Nachmittag reicht da nicht aus, vermittelt aber den Eindruck, um welche großartige und bedeutende  Persönlichkeit es geht und es ist schön zu sehen, wie der Bruder Max und Freund Frank Mertens voll Stolz und Freude bemüht sind, möglichst viele Facetten aufzuzeigen.

Hier noch einige Fotos vom Nachmittag. [Fotos: © Linde Arndt]

Das spornt natürlich an und macht neugierig auf mehr – vor allem, wenn man jetzt weiß, dass dieser bedeutende Künstler in wenigen Tagen persönlich in der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld erscheinen wird um seiner Ausstellung "REMEMBER REVOLVER 2013"  mit Original Illustrationen, Grafiken, Radierungen, Kunstdrucken  und Gesprächen – moderiert von Frank Laufenberg – beizuwohnen.

Ein Tag in Ennepetal ist eigentlich viel zu kurz. Und trotzdem muß man der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld und der Stadt dankbar sein, dass sie den Ursprungsgedanken von Frank Mertens aufgegriffen und es überhaupt ermöglicht haben, eine solch bedeutende Ausstellung für Klaus Voormann in
Ennepetal zu inzenieren.

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal und Essen


 Folgende Fotos und Pressemitteilungen von Christina Voormann wurden mir von Frank Mertens übergeben:

 
A Sidemann´s Journey Charity Foto:  © Christina Voormann
   
Paul McCartney und Klaus Voormann Foto:  © Christina Voormann

Für alle die, die jetzt auch neugierig geworden sind, hier noch einige zusammengetragene Informationen und Dokumente, die mir freundlicherweise  zur Verfügung gestellt wurden, oder welche ich gerne mit dem Original verlinke:

Eine wunderbare Seite, auf der ein Überblick seiner Discography zu finden ist, findet man unter  http://www.iheartklaus.com/discography.html

Ein hochinteressantes Video habe ich auf Youtube gefunden, dass ich unseren Usern nicht vorenthalten möchte.


A Sideman´s Journy (Auszug aus einer Dokumentation © Christina Voormann)
A SIDEMAN´S JOURNEY spiegelt die Reise des bekannten Sidemans Klaus Voormann. Der zweifache Grammygewinner hat über Jahrzehnte nicht nur als Bassist Musikgeschichte mitgeprägt, sondern auch als Grafikdesigner Meilensteine gesetzt. Mit seinem Namen verbindet man revolutionäre  Popgeschichte, sowohl in der Musikwelt, als auch in der Cover- Artwork- Szene. A SIDEMAN´S JOURNEY ist das Ergebnis von sieben Studiosessions in London, Memphis, Hamburg, Los Angeles und München mit einer Best- Off- Riege internationaler Sessionmusiker und vielen Stars wie: Paul McCartney – Ringo Starr – Yusuf aka Cat Stevens – Dr. John – Jim Keltner – Albert Lee – Van Dyke Parks – Joe Walsh (The Eagles) – Max Buskohl – Bonnie Bramlett u.v.a. Teilerlöse gehen an das Charityprojekt "Safe Water is a Human Right – Lakota Environment & Health Project". Mit Hilfe von Paul McCartney wurde Voormanns Hilfswerk Lakota Village Fund 1999 offiziell in der Sendung
"Wetten Dass" gestartet und wird von Christina Voormann vor Ort im Pine Ridge Reservat seit 9 Jahren betreut.

Bei einem Interview der Frankfurter Rundschau hat Klaus Voormann es auf den Punkt gebracht:
Was einen jung hält? Dass man sich nicht so wichtig nimmt.

Es gibt so viel Informationen über Klaus Voormann, sein Leben und Wirken, im Internet, dass es sich für  Interessierte  schon lohnt, da selbst einmal auf Spurensuche zu gehen.
Ich könnte noch stundenlang schreiben, aber dann würde ich hier in der Redaktion die rote Karte bekommen, da ich den normalen Ablauf behindere.

Also schließe ich nun diese Seite und warte gespannt auf den 27. Januar. Vielleicht trifft man sich ja.

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal