Wie wäre es denn mal mit investieren?

[jpg] Blindes Sparen hat in der Regel bis jetzt jeden Betrieb ins Verderben geführt. Es ist der Mix von Investition und Einsparungen an anderer Stelle, der ein Unternehmen gesunden lässt oder gesund erhält. Um sich neue Einnahmen zu beschaffen nimmt man die richtige Mischung aus Fremd- und Eigenkapital. Das Ganze ergibt die Perspektiven für ein gesundes Unternehmen, um es mal vereinfacht darzustellen.

Die Stadt Gevelsberg stand vor dieser Wahl mit ihrem in die Jahre gekommenen Freizeitbad „Schwimm-in“. Renovieren, sanieren und etwas modernisieren, nein, das ging nicht mehr, hatte sich die Bäderwelt doch total verändert. Nur die Kacheln oder die Haustechnik erneuern oder erweitern, machte wenig Sinn, sollte das Bad doch mindestens für weitere 20 Jahre halten. Aber nicht nur das, es sollte auch noch attraktiv genug sein um eine Magnetwirkung über die Stadtgrenze hinaus zu entfalten.

Die Idee: Neben der Sanierung des Bades sollte noch in einen  weiteren Bereich investiert werden. Es wurde eine modellierte Saunalandschaft, mit nachempfundenen afrikanischen Laubhütten die auch noch originalgetreu eingerichtet wurden. „Africana“ nennt sich der Bereich der nunmehr großzügig angelegt von der Schwimmhalle aus wunderbar einzusehen ist. Während die Eltern einen oder mehrere Saunagänge abhalten, können die Sprößlinge sich in der Schwimmhalle vergnügen. Die Stadt Gevelsberg hat hier aus dem Stadtsäckel einiges aufgewendet um letztendlich ein konkurrenzfähiges Bad zur Neueröffnung zu bringen. Wobei die Schulen und die Vereine wollten auch bedient werden, mussten sie doch in den letzten Monaten in die umliegenden Städte ausweichen.

 v.l:Schlüsselübergaben von  Dipl.-Ing. Jochen Batz an
Bürgermeister  Claus Jacobi                 
 v.l.:Dipl.-Ing. Jochen Batz  / BM Claus Jacobi gibt den Schlüssel symbolisch an  Hans Peter Vogelhofer weiter

Und so wurde am 24. Februar 2012 vor rund 100 Ehrengästen das Erlebnisbad  „Schwimm-In“ und die Saunalandschaft „Africana“ durch Bürgermeister Claus Jacobi neu eröffnet. Eingestimmt wurden die Gäste durch die afrikanische Folkband „Fatala Folikan“ und den Gevelsberger Soulsänger Sir Jesse Lee Davis, die damit wunderbar eine Überleitung auf die afrikanische Saunalandschaft machten. Bürgermeister Claus Jacobi machte auf die Komplettierung des Sport- und Freizeitbades aufmerksam, das den Besucher zu einem Tagesbesuch animieren kann. Kurzurlaub heißt das Zauberwort, welches den Wellnessgedanken in den Vordergrund stellt.

Nachdem Dipl.-Ing. Jochen Batz vom  Architektenbüro Krieger den symbolischen Schlüssel an Bürgermeister Claus Jacobi übergeben hatte, übergab dieser nach einer symbolischen Sekunde an den Geschäftsführer der Deutschen Sportstättenbetriebs- und Planungsgesellschaft mbH & Co. KG (DSBG), Hans Peter Vogelhofer. Bürgermeister Claus Jacobi hatte mit Hans Peter Vogelhofer  einen 20 jährigen Pachtvertrag geschlossen, damit wurde die Betreibung des neu eröffneten Sport- und Freizeitbades in erfahrene Hände übergeben.

Hans Peter Vogelhofer bedankte sich für die konstruktive Begleitung durch die Stadt Gevelsberg und versprach die Menschen für diese neue Art von Freizeitverhalten zu begeistern. Vogelhofer ist überzeugt, dass dieses Sport- und Freizeitbad ein Leuchtturmprojekt darstellt und versprach dieses auch nachhaltig wirtschaftlich zu betreiben.

Der  Gevelsberger Soulsänger Sir Jesse Lee Davis spendete zum Schluss seine Gage von 1.000,– Euro dem Verein „A key to dreams“ e.V. der sich vorwiegend  dem Elend der Straßenkinder im afrikanischen Togo widmet. Silke Peters die erste Vorsitzende des Vereins freute sich denn auch über diese Spende. Der Verein „A key to dreams“ e.V. wurde von dem anwesenden ehemaligen Bundesligaspieler und DFB-Pokal-Sieger  von Borussia Mönchengladbach und Nationalspieler von Togo, Bachirou Salou, mit begründet. Salou findet im Gespräch, dass Menschen in Togo eine zweite Chance verdient haben. Er  der als 19 jähriger entdeckt wurde, will von dem etwas zurück geben, was er in Deutschland bekommen hatte.

Noch etwas zu den diskutierten höheren Eintrittspreisen, die in der Öffentlichkeit kommuniziert werden. In das Sport- und Freizeitbad wurden erhebliche Gelder investiert, die kalkuliert und letztendlich wieder über die Eintrittspreise eingespielt werden müssen. Wenn nicht investiert worden wäre, würde nach einer gewissen Zeit das Bad seine Konkurrenzfähigkeit verlieren. Die Stadt müsste zuschießen und in letzter Konsequenz schließen, weil die Bausubstanz dann zu verfallen  wäre. Dies kann man in vielen Städten beobachten. Gevelsberg ist hier den anderen Weg gegangen. Frühzeitig investiert um den langfristigen Erhalt des Bades zu sichern, anstatt blind zu sparen und damit den Erhalt des Bades zu gefährden.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

 

alle Fotos: Linde Arndt