Der Gevelsberger Ennepebogen hat ein gastronomisches Highlight

 
v.l.: Bürgermeister Claus Jacobi  /  Anojan Sivapalasundaram   /  Marco Roppertz und Kämmerer Andreas Saßenscheidt
vor der Bar "La Caverna" am Ennepebogen                                                                                                         Foto: © Linde Arndt
 

[jpg] Da fehlte noch was am Ennepebogen. Erinnern Sie sich noch an unseren Artikel „Prolog für den Ennepestrand in Gevelsberg“? Nun, heute heißt der Ennepestrand Ennepebogen und hat sich weiter entwickelt. Freiräume schaffen um Räume zu gestalten. Genau dies passiert am Nirgena oder am Ennepebogen in Gevelsberg. Die in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts geschaffenen verdichteten Räume aufbrechen, um dem modernen, urbanen Leben Geltung zu verschaffen. Stadtsparkasse, Bauverein und die Stadt haben Hand in Hand gearbeitet um eine Gevelsberger Mitte  zu schaffen.
Als wir das letzte mal die Katakomben, Kasematten oder wie immer man dies nennen mochte, besichtigten, sah man nur einen unaufgeräumten Bereich der ganz früher einmal als Lagerraum diente.
Vor drei Jahren konnten wir eine Kunstausstellung des Gevelsberger Künstlervereins bewundern, ein Jahr später noch eine Ausstellung mit musikalischer Umrahmung Dann war allerdings Ruhe. Zu der Zeit hatte die Stadt sich für eine Sommergastronomie entschieden und suchte einen Mieter. Sie startete eine Ausschreibung und fand unter vielen Einsendungen  1 kreatives Paar, welches die Gastronomie in diesem Sinne übernehmen wollte. Der Sommer 2012 war als Eröffnung anvisiert. Es wurde jedoch nichts daraus. Es waren, wie es am Bau nun mal so ist, Schwierigkeiten zu bewältigen. Die Lüftung musste anders dimensioniert werden, eine öffentlich zugängliche Behindertentoilette sollte her, die Heizung wurde eine Fußbodenheizung, Heizkörper hätten nur Platz weg genommen. Die Durchgänge zwischen den Bögen mussten anders organisiert werden und zu allem kam noch die Genehmigung der unteren Wasserbehörde – die Ennepe liegt nun mal direkt neben dem erstellten Restaurant. Alle Probleme wurden  einer, für alle Beteiligten, zufriedenstellenden Lösung zugeführt. Und letztendlich wurde ein Mietvertrag unterschrieben, den man als fair bezeichnen kann. Mieter: Marco Roppertz und Anojan Sivapalasundaram und Vermieter: Stadt Gevelsberg waren zufrieden. Durch die Mieter ist vieles in Eigenleistung erstellt worden, daher wurde von der Stadt eine vertragliche Regelung eröffnet, die für die  durch die Mieter erbrachten erhöhten Investitionskosten bei Vertragsauflösung einen fairen Ausgleich erbringt. Bürgermeister Claus Jacobi und der anwesende Kämmerer Andreas Saßenscheidt betonten auch, dass sie die erhöhten Aufwendungen richtig zu würdigen wissen." Es war das erste mal, solch einen Bau zu erstellen, wobei auch wir uns einiges von den Oberbehörden genehmigen lassen mussten. Aber es hat sich gelohnt wenn man das Restaurant ansieht", so Bürgermeister Jacobi.

Nun, war es endlich soweit. Bei einem Pressegespräch wurde die Eröffnung terminiert, es soll am 5. Januar 2013 um 14:00 Uhr eine kleine Eröffnungsfeier für alle geben. Tapas, diese kleinen spanischen Appetithäppchen, werden zu Wein und Bier serviert. Tapas haben in etwa die Bedeutung der italienischen Antipasti, speziell der Bruschetta.  Womit wir bei den Pächtern wären, die ihre Tapas-Bar oder Bodega „La Caverna“ (Tapas & More) vorstellten.
Die Räume sind in etwa wie ein Weinkeller auf dem Lande angelegt worden. Die Gewölbe sind allesamt in weißer Farbe versehen worden. Manns hoch ist das Lokal mit alten Ziegeln verklinkert worden, was einen rustikalen Charakter andeutet.
 
Marco Roppertz und  Anojan Sivapalasundaram an der Bar
Foto: © Linde Arndt

Die an der Decke gehängten Lüftungsrohre geben dem Ganzen einen galaktischen Touch der nicht zu dem rustikalen Charakter passen mag aber eine interessante Variante darstellt. Tische und Sitzgelegenheiten sind ganz wie im Spanischen üblich auf  Bodega abgestellt. Hier kommt man in der Pause oder nach Feierabend und trifft sich bei den gereichten Tapas. An der Stirnseite sieht man eine sehr große Uhr, die sicher jedem zeigen soll, wann es Zeit ist um die Pause zu beenden oder nach Hause zu gehen. Alles ist in warmen Erdtönen gehalten, die über die drei Räume konsequent umgesetzt wurden. Es sind gemütliche Räume die zur Unterhaltung einladen. Dazu passen die angestrebten „Afterwork“ – oder die Beachpartys. Beachpartys wird es im Sommer geben, wenn vor dem Lokal der Sand angeliefert wird. Dann kann man es sich in Strandliegestühlen gut gehen lassen. So betonen die Inhaber, dass sie keine Standartgastronomie machen wollen, vielmehr wird es eine Erlebnisgastronomie geben wie sie  es eben sonst  nur in den Großstädten gibt. DJ´s werden BastardPop/Rock, Mash Up, Underground Music, House, Black oder einfach nur die angesagten Charts auflegen. Es soll jedoch auch Liveacts geben, indem Gitarrenmusik über den Ennepebogen schwingt.

   

Teilansichten der  Räumlichkeiten und der Durchgang "La Caverna"                                                                                Fotos: © Linde Arndt

Kommen wir zu dem gastronomischen Bereich. Eine spanische Köchin wurde bereits eingestellt, wobei der Service- und administrative Bereich von den Inhabern ausgefüllt wird.
Wie schon erwähnt wird es aus dem unüberschaubaren Tapasbereichen alle möglichen Variationen geben. Eine Besonderheit wird der ½ Meter  Spieß sein, der auch verschieden bestückt sein wird. Ab zwei Personen wird es auch eine Paella aus dem Prima Plato Bereich der spanischen Küche geben. Ob es einen Paella Tag geben wird war von den Inhabern nicht auszumachen. Aber man ist ja noch auf dem Weg, was nicht ist kann ja noch werden.
Es wird eine Wochen- und eine Tageskarte geben, die auch bekannte Fischgerichte der spanischen Küche enthalten soll.
Die Öffnungszeiten werden denn auch der Erlebnisgastronomie angepasst von 11:00 Uhr bis 22:00 Uhr und wie üblich darüber hinaus, falls es sich ergibt. Wobei werktags von 11:00 bis 14:00 Uhr  eine wechselnde Mittagskarte vorgehalten wird. Das Geschäftsmodell der beiden Betreiber ist relativ flexibel angedacht. Ich denke aber, wenn eine spanische Bodega oder ein spanisches Restaurant eine Chance haben sollte, so in Gevelsberg. Die beiden Inhaber haben mit der Stadt etwas geschaffen, was sich mit dem Ennepebogen als  charmantes aber auch exotisch anmutendes Fragment   einpasst.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg