Jeder Stadtrat sollte ein Niveau mit Würde besitzen

Das Jugendorchester der Musikschule Gevelsberg  Foto: Linde Arndt

Das Jugendorchester der Musikschule Gevelsberg Foto: Linde Arndt

[jpg] Stadträte arbeiten ehrenamtlich. So weit so gut. Ein Problem ist jedoch, die Stadträte haben die Stadtverwaltung als „Partner“ im Boot. Und so wie Stadtrat und Stadtverwaltung miteinander umgehen, so ist die Stimmung in der Stadt. Würde, Respekt und gegenseitige Achtung sind Werte, die die Personen dieser Institutionen konditioniert haben sollten. So die optimale Vorstellung. Gevelsberg hat in einer Sitzung des Rates vom 18. September 2014 eine gelungene Demonstration dieser Werte demonstriert.

Wir bekamen noch einen Teil der Stadtratssitzung vor der Ehrensitzung mit. Da wurde über den Edeka Markt am Börkey gestritten, dort ging wegen des Baustopps nichts mehr.

Die „heilenden“ Anträge für dieses Vorhaben sollten mit dieser Sitzung durch den Rat gehen. Da jedoch noch weitere Anträge zu diesem Thema behandelt werden mussten, verzögerte sich die ganze Sitzung etwas, letztendlich war man sich jedoch einig, kein Ratsmitglied wollte dem Investor Steine in den Weg legen. Ehrenamtskarte oder Videostreaming der Ratssitzungen, alles Themen und Anträge die die einzelnen Räte forderten, wurden abgearbeitet. Bürgermeister Claus Jacobi führte den Stadtrat souverän durch die Sitzung ohne die einzelnen Ratmitglieder zu dominieren.

Die Zeit spielte allerdings auch dem Bürgermeister einen Streich; denn der nachfolgende Ehrenakt sollte ja musikalisch durch die Jugendlichen eingerahmt werden. Es klappte nicht ganz die Tagesordnung abzuarbeiten, so mussten die Jugendlichen ihre Stücke vor dem Ehrenakt spielen. Denn tags darauf war für die Jugendlichen Schule angesagt. Trompete, englisch Horn oder Tuba sind für ein Orchester eine gewöhnungsbedürftige Zusammensetzung. Hier harmonierte dieses 7 köpfige Orchester der Gevelsberger Musikschule jedoch hervorragend als musikalischer Leckerbissen und feierlicher Rahmen.

Der nun folgende Festakt war ganz der Würdigung der ehemaligen Ratsmitglieder vorbehalten indem die Ehrenbezeichnung des Stadtältesten verliehen wurde. 15 Jahre musste man dem Stadtrat angehören um diese Ehrenbezeichnung überreicht zu bekommen. Das sind drei Stadtratsperioden in denen  viel debattiert, diskutiert, gestritten und beschlossen wurde. Meinungen prallten aufeinander, die Stimmung war sicher zeitweise aufgeladen. Aber man einigte sich, wusste man doch, man musste am nächsten Tag wieder miteinander reden. Lokale Politik funktioniert eben anders als die Politik in den Ländern und beim Bund.

Bürgermeister Claus Jacobi mit Eberhard Wehberg  Foto: Linde Arndt

BM Claus Jacobi mit Eberhard Wehberg [FWG]
Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Claus Jacobi wusste für jeden der neuen Stadtältesten ein Wort aus dem persönlich Erlebten vorzutragen. Eberhard Wehberg (FWG), der sich sehr stark in der Schul- bzw. Bildungspolitik engagierte und dort immer wieder Verantwortung übernahm. Über 30 Jahre hat er nun im Stadtrat verbracht, Basisdemokratie war eines seiner Wunschziele. Klaus Krägeloh (CDU), der auch jahrelang stellvertretender Bürgermeister war, hatte Bürgermeister Claus Jacobi viele Gevelsberger Termine abgenommen und kam bei den Gevelsbergern sehr gut an. Sport und Wirtschaft waren seine politischen Interessengebiete, in denen er für Gevelsberg glänzen konnte.

So bekam er als besondere Würdigung vom Bürgermeister ein T-Shirt überreicht auf welchem er mit dem Bürgermeister abgebildet ist.

T_Shirt

Das spezielle T-Shirt
Foto: Linde Arndt

Das besondere Bild auf dem T-Shirt, Krägeloh als braungebrannte Stadtrat neben einem weißhäutigen Bürgermeister Jacobi am Strand. Und da war da noch Hubertus Kramer (SPD), der inzwischen in den Landtag nach Düsseldorf gewechselt ist. Dort ist er nun Mitglied und stellvertretendes Mitglied in vielen Ausschüssen. Beispielhaft sei hier der Ausschuss für Kommunalpolitik oder der Ausschuss für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr erwähnt. Seit 1994 bis 2014 gehörte er dem Rat der Stadt Gevelsberg an. Kramer, der gelernter Journalist ist, agiert politisch in Hagen und im ganzen EN-Kreis. Und jetzt halt im Düsseldorfer Landtag, wo er für seinen Wahlkreis aktiv ist.

Hier die gesamte Ehrenliste:

 

Stadtälteste und Stadtältester (In alphabetischer Reihenfolge)

Michael Crämer (SPD)

Klaus-Peter Gordon (SPD).

Klaus Krägeloh (CDU)

Hubertus Kramer MdL (SPD)

Doris Luszas (parteilos) (ehemals CDU)

Heinz – Jürgen Otte (CDU)

Alexander vom Schemm (CDU)

Manfred Trachte (parteilos) (ehemals CDU)*

Jürgen Vens (parteilos) (ehemals CDU)*

Rüdiger Völkl (FWG)

Eberhard Wehberg (FWG)

 

Die ausscheidenden Ratsmitglieder die geehrt wurden:

Dirk Rabenschlag (FWG)*

Ulrike Rabiega (SPD)

Christian Roth (SPD)

Alfried Schlottoff (SPD)

* entschuldigt nicht anwesend

 

 Würdigung der ehemaligen Ratsmitglieder und Stadtältesten  Foto: Linde Arndt

Würdigung der ehemaligen Ratsmitglieder und Stadtältesten Foto: Linde Arndt

Überreicht wurde durch den Bürgermeister eine Uhr und eine Urkunde als kleines Dankeschön für diese langjährige Tätigkeit im Stadtrat. Wobei die ausscheidenden Ratsmitglieder mit einer Urkunde verabschiedet wurden.

Im Anschluss gab es in der Kantine ein gemeinsames Abendessen bei Gesprächen über das gemeinsam Erlebte was verband und verbindet.

Solche Veranstaltungen begründen den guten Ruf und auch den Erfolg von Gevelsberg; denn Alltäglichkeit sollte schon ein gewisses Niveau, auch auf kommunaler Ebene, haben.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg