Ein Lied kann eine Brücke sein – Rudelsingen für den Interkulturellen Bürgergarten

[Gevelsberg] Müsste man die Zukunftsschmiede Gevelsberg e.V. in nur einem einzigen Satz beschreiben, so lässt sich dies am besten mit den Worten ihres zweiten Vorsitzenden Gustav Adolf Schmidt tun, der kürzlich sagte: „Wir sind ein großes Haus mit vielen Wohnungen, in das alle Menschen mit ihren eigenen Ideen einziehen können, die sich auf den drei Säulen – sozial, ökologisch und ökonomisch – der Lokalen Agenda 21 aufbauen.“ Drei Kriterien, die auch beim Interkulturellen Bürgergarten – eines der zahlreichen Projekte des Vereins, das 2011 von Annette Bußmann ins Leben gerufen wurde – an erster Stelle stehen. Dahinter steckt die Idee, das wenn man gemeinsam pflanzt, umgräbt und erntet, später dann die Produkte der Natur zubereitet und innerhalb der Gemeinschaft verköstigt, eine Art Wir-Gefühl entsteht. Seit mittlerweile 2011 hegen und pflegen die fleißigen Gärtnerinnen und Gärtner aus sechs Nationen ihre grüne Oase der Völkerverständigung, deren Areal sich hinter der Städtischen Realschule auf der Alten Geer befindet.

Foto: André Sicks

Petra Gerstmann, Stefanie Bentz-Beckmann, Wolfram Thiel, José Miguel Ordonez Del Cid, Christiane Moll-Staden, Hediye Özen, Hatice Celik und Annette Bußmann (vlnr) freuen sich, wenn ganz viele sangeslustige Bürger am Donnerstag ins Bürgerhaus Alte Johanneskirche kämen, um beim 2. Gevelsberger Benefiz Rudelsingen bekannte Gassenhauer von gestern und heute zu schmettern. Der Reinerlös ist für den Interkulturellen Bürgergarten der Zukunftsschmiede Gevelsberg e.V. bestimmt. Foto: André Sicks

Wie sich die Menschen unterschiedlichster Kulturen und Religionen hierbei einbringen beweist, wie Integration funktioniert. Doch solch ein Projekt trägt sich nicht von selbst. Immer wieder ist man auf Spenden angewiesen, damit dringend benötigte Pflanzen und Gerätschaften zur Gartennutzung angeschafft werden können – aktuell wird zum Beispiel eine neue Heckenschere benötigt. Aus diesem Grunde lädt die Zukunftsschmiede Gevelsberg e.V. am kommenden Donnerstag (26. März 2015) um 19:30 Uhr zum 2. Gevelsberger Benefiz Rudelsingen ins Bürgerhaus Alte Johanneskirche ein. Viele Chöre in der Region klagen ja bekanntlich über Nachwuchssorgen. Besonders traditionelle Gesangsvereine überaltern zusehends. Gleichzeitig aber lässt sich innerhalb der Gesellschaft eine neue Lust am Singen beobachten – und das vor allem außerhalb von Vereinsstrukturen. Rudelsingen heißt dieser musikalische Trend, der nach seiner erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr, anlässlich der „Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt“, erneut Einzug in das ehemalige Gotteshaus hält. Wenn wir einmal ganz ehrlich sind, so besitzen Menschen doch im Grunde eine Rudelmentalität und fühlen sich bei gemeinsamen Aktionen ein jedes Mal sichtlich wohl. Doch was verbirgt sich eigentlich genau hinter dieser Idee von David Rauterberg? Das Konzept, frei dem Motto „Karaoke für alle“, ist recht simpel: In lockerer Atmosphäre treffen sich Menschen jeden Alters und singen gemeinsam Hits und Gassenhauer von damals bis heute – Lieder von ABBA, The Beatles, Reinhard May, Udo Jürgens, Tim Bendzko, etc. Die Texte werden dabei per Beamer an die Wand projiziert. Der Eintritt liegt bei 10,- Euro, wovon 2,- Euro dem Interkulturellen Bürgergarten zu Gute kommt. Annette Bußmann hofft, dass sich rund 150 Sänger einfinden werden, die gemeinsam dann musikalisch eine Brücke bauen – eine Verbindung erschließen zum Interkulturellen. Der Erfolg dieser Veranstaltung ist allein schon deshalb unheimlich wichtig, da die Zukunftsschmiede Gevelsberg e.V., die zur Lokalen Agenda 21 gehört, stolz darauf ist, bis dato keinerlei Zuschüsse von der Stadt annehmen zu müssen. Ob in guten oder schlechten Zeiten, man stemmte alles bis dato eigenständig. Karten für´s Rudelsingen sind erhältlich im Bürgerhaus Alte Johanneskirche, bei Intersport Reschop, der Buchhandlung Appelt sowie in der Stadtbücherei.

Gastbeitrag: André Sicks für EN-Mosaik aus Gevelsberg