Können wir nur armselige Tröpfe sein?

[jpg] Wissen Sie noch was ein Tropf ist? Klar. Es ist ein armer bedauernswerter Mensch. Dies ist aber nur die umgangsprachliche Bedeutung aus dem „Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm“. Wilhelm Wiggenhagen, der immer noch nicht den Job des Bürgermeisters annehmen will, versucht sich jetzt als Sprachlehrer. Anscheinend startet Wilhelm Wiggenhagen damit eine neue Kompetenzoffensive. Wenn man mir die Kompetenz für den Bürgermeister nicht zu spricht, so will ich wenigstens auf einem anderen Feld kompetent sein, so denkt er vielleicht. 

Da fragt man sich, wieso macht Wiggenhagen das? Der Grund ist wieder einmal bei Anita Schöneberg (SPD) zu suchen. Wieder einmal deshalb, weil Frau Schöneberg kein Sedativa oder Hypnotika einnimmt und hellwach das politische Geschehen ihrer Stadt beobachtet. Wenn nötig greift sie auch ein. So hat sie die Bürgermeisterei mit dem „auf  Wanderschaft“ befindlichen Referenten Cosimo Palomba und den Bürgermeister des Dilletantismus bezichtet. Hat sie Recht?


H.T. Bicking
  Es geht um die Fuzo Infoveranstaltung. Immerhin ist das Thema Fuzo ein Reizthema. Und da kam es dass der Milsper Hans-Theodor Bicking, immerhin ein Ratsherr und aktiv dem Heimatverein Milspe vorstehend, das Bürgermeisteramt anrief und den persönlichen Referenten Cosimo Palomba (designierter Bürgermeister von Schneeverdingen)  nach einem Protokoll über diese Fuzo Veranstaltung fragte. Ist doch verständlich.

Bicking war auf der Veranstaltung nicht anwesend und ist noch Milsper, er hat damit ein berechtigtes Interesse. 

Die Antwort des Herrn Palomba: Ein offizielles Protokoll liegt nicht vor. Frage doch Frau Schöneberg, die hat sich fleißig Notizen gemacht!

Dies hat Herr Bicking auch getan und Frau Schöneberg fiel aus allen Wolken. Denn wenn eine Stadt eine Veranstaltung ausrichtet, macht sie in der Regel ein Protokoll.

Also hätte es sicher dem persönlichen Referenten, der ja immerhin dem Ratsherrn verpflichtet ist, angestanden, höflich um Zeit zu bitten bis das Protokoll geschrieben wäre. Da nennt man einen Termin oder sagt einen Rückruf zu wenn der Ratsherr das Protokoll abholen kann. Oder heute ganz einfach, man schickt  es ruck zuck per email im PDF Format. Das ist ein Zeitaufwand von 2 Minuten.

 
Anita Schöneberg

Aber auf eine Ratskollegin hinzuweisen die sich irgendwelche Notizen gemacht hat, dass ist wirklich äußerst heftig. Frau Schöneberg kann sich doch alle möglichen Notizen gemacht haben, sie kann auch einen Brief an eine Freundin verfasst haben, was auch immer. Und jetzt kommt das Wesentliche: Frau Schöneberg kann ein Memo verfasst haben welches ihre subjektive Einstellungen zu diesem Thema zeigen könnte.


Cosimo Palomba/Wilhelm Wiggenhagen
  Und auf so was weist der Referent hin? Will er sich denn dem Risiko aussetzen, dass die Position des Bürgermeisters konterkariert wird? Angeblich soll Herr Palomba das auch noch auf Anweisung des Wilhelm Wiggenhagen gemacht haben. Aber nicht nur das könnte man als  dilettantisch bezeichnen, vielmehr Frau Schöneberg auch noch so hinzu stellen als wenn sie auf der Lohnliste der Stadt wäre, ist auch noch impertinent. Kommt die Stadt denn mit den 14 Mio Euro an Personalkosten nicht aus?
Müssen andere jetzt auch noch die Jobs der Stadt machen oder wurde die 14 Millionen Truppe auf einmal mit der Schreib- und Lesekrankheit befallen?

Normalerweise wäre hier eine Entschuldigung fällig gewesen, so in der Art, Sorry, ich war nicht gut drauf. Aber was macht Wilhelm Wiggenhagen?

Er mobilisiert anscheinend meine Nachbarin bei der die "Neonazis" gerade in einer spannenden Diskussion über unpünktliche Migranten sind,  um Frau Schöneberg an den Pranger zu stellen. Wie anders ist diese zeitliche Zufälligkeit der Veröffentlichung zu verstehen? Und so schreibt meine Nachbarin in ihrem Forum:

„Und wenn Frau Schöneberg von einem Ratsmitglied ihrer Partei – das ja Theo Bicking nunmal neben seiner Eigenschaft als Anwohner der Voerder Straße ist – offenbar brühwarm Aussagen übernimmt und – der doch manchmal sehr geneigten Öffentlichkeit – ungeprüft präsentiert, dann ist das im harmlosen Fall fahrlässig und im verschärften Absicht.
Und das gefällt mir nicht. „


Wilhelm Wiggenhagen
Helga Schulte-Paßlack
  Damit ist das für Frau Nachbarin erledigt? Nein, natürlich nicht. Denn schwupps, taucht auf einmal ein Brief von Wilhelm Wiggenhagen auf, ein offener Brief versteht sich. (Ist jetzt die Sperre für Online-Medien wieder aufgehoben?)

Und schon ist man wieder vereint! Wie schön.

Wilhelm Wiggenhagens Brief der versteift sich im Bereich der Sprache mehr aufs fabulieren und bramabarsieren . Nun, es ist halt Wilhelm Wiggenhagens Art.
Dilettantismus hat eine klare Herkunft, jedoch nicht die, die Wilhelm Wiggenhagen bevorzugt. Er hat da in seinem Wörterbuch unvollständig nachgelesen.
Der Dilettant aus dem 17 Jahrhundert war eine Person die als Gegensatz zu dem Profi angesehen wurde. Wiggenhagen nannte das Beispiel Musik. Wenn ein Musiker sein Instrument bei einem Meister erlernt hatte so wurde er anerkannt. Derjenige der sich dies jedoch selber beigebracht hatte war ein Dilletant. Heute würde man Amateur dazu sagen.Nachzulesen in: „Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm“.
Tja Worte wandeln sich über die Jahre und bekommen sogar eine neue Bedeutung.
Dilettantismus hat Frau Schöneberg Wilhelm Wiggenhagen vorgeworfen. Und wie übersetzen wir das nun? Die Synonyme für Dilettantismus sind: Analphabet, Banause, Besserwisser, Kurpfuscher, Laie, Nichtfachmann, Nichtskönner, Nichtswisser, Pfuscher, Quacksalber, Stümper. Und jetzt muss ich Wilhelm Wiggenhagen zu Hilfe eilen; denn hier hat Frau Schöneberg total übertrieben. Ein Analphabet, ein Kurpfuscher oder Quacksalber ist Wilhelm Wiggenhagen sicher nicht.

Was Bestand hat: Man muss schon sehr armselig sein, wenn man ein normales Sorry nicht über die Lippen bekommt und dann mit solchen Zeilen von der eigentlichen Information ablenken muss.Fakt ist doch, dem Ratsherrn stand diese Information von Seiten der Stadt zu!
Meine Güte Walter Faupel von der CDU, was haben Sie da ausgesucht? Haben sie sich keine Zeit genommen um Ihren Kandidaten durch zu checken?
 
Walter Faupel

Und was Herrn Palomba betrifft, nun in der Wirtschaft wäre diese Position vergleichbar mit der Stelle eines Chefsekretärs oder persönlichen Beraters. Es ist eine sehr sensible und vertrauensvolle Position. Herr Palomba wäre bei der Ankündigung seines evtl. Wegganges sofort versetzt worden oder ihm wäre ein Aufhebungsvertrag angeboten worden. In jedem Fall hätte er sich am nächsten Tage im Posteingang wieder gefunden.
Und in der Verwaltung? Da bleibt der Mensch in seiner Position. Wie abgefahren ist das denn?
Und Frau Schöneberg? Im Gegensatz zu vielen anderen im Rat der Stadt, arbeitet sie mit, stellt Fragen, macht Vorschläge oder stellt Anträge. Ich führe über diese drei Gattungen, Vorschläge, Fragen und Anträge eine Liste, Frau Schöneberg steht dort einsam an der Spitze. Sicher, es ist nicht immer alles toll was sie von sich gibt, nur sie arbeitet wenigstens im Rat. Und nur das zählt. Wilhelm Wiggenhagen steht allerdings fast gleichauf mit Herrn Hüsken in dieser Rennerliste. Aber das soll jetzt mal nichts bedeuten. Oder doch?

Man kann mit Wilhelm Wiggenhagen nur noch Mitleid haben; denn überfordert ist er alle Male.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

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