Denkt man eigentlich an die Reputation Ennepetals?

[jpg] Klar wäre es begrüßenswert wenn der Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg als Träger der kulturellen Identifikation Ennepetals erhalten bliebe. Klar, dass er dementsprechend restauriert werden  und einer tragfähigen Nutzung zugeführt werden sollte. Klar ist aber auch, dass dies alles auf eine breite Basis gestellt werden sollte, unterstützt von den Einwohnern, Stadtteilen, Vereinen, der Stadt und anderen Zusammenschlüssen. Das alles macht Sinn und wird sogar vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MWEBWV)  gefördert, und zwar nicht zu knapp. "Initiative ergreifen" heißt dieses Förderprojekt, vorgeschaltet ist die  begleitende startklar.projekt.kommunikation in Dortmund.

Nun sind wir im Moment damit beschäftigt im Zusammenhang mit dem Kulturhauptstadtjahr Projekte zu bilanzieren. Und da dies alles im Kulturbereich stattfindet, trifft man auch immer wieder die gleichen Leute. Und am Rande erfuhren wir, dass das Bahnhofsprojekt Ennepetal/Gevelsberg so wie es eingereicht wurde, klar und deutlich abgelehnt  und zur Nachbesserung zurück geschickt wurde. Es versteht sich von selber, dass der Schriftverkehr und die Gespräch sehr höflich aber bestimmend waren.
Was war passiert?

Der Förderverein Denkmal Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) e.V. (FDBEGV) so wurde uns kolportiert, hat es tatsächlich geschafft einen Förderantrag zu stellen, der in keinem Punkt noch nicht einmal im Ansatz eine der gestellten Fördervoraussetzungen erfüllt. Gesprächsweise wurde uns der Antrag der Ennepetaler als beispielgebend für vertrödelte Zeit genannt. Der Antrag wurde so interpretiert: Nun sagt uns Ennepetaler doch einmal wie man an eure Gelder herankommt.

Eine Voraussetzung ist die wirtschaftliche Belastbarkeit des Projektes und da hat dieser Verein  FDBEGV aber auch alles offen gelassen. Bei der Konzeptbeschreibung beließ man es bei allgemeinen Beschreibungen und Umschreibungen. Die Eingangsstelle musste also regelrecht raten ob und wie viel  Umsätze man mit den einzelnen Punkten generieren könnte. Heraus kam, dieses Projekt wäre ein hoch defizitäres Projekt, welches letztendlich den Steuerzahler auf lange Sicht belasten würde. Aber nicht nur das, vielmehr fehlt es in jeder Hinsicht an der Einbindung der Bevölkerung. 60 Vereinsmitglieder zu rund 30.000 Einwohnern kann man ja nicht als Einbindung ansehen. Es ist schon peinlich wenn man sich im Kreise von Kulturschaffenden als Ennepetaler outen soll.

Nun dachte ich immer, wenn ein Architekt, ein Dipl. Kaufmann und ein Rechtsanwalt  in diesem Kreis das Sagen haben, sollte dieses Projekt zumindest formal richtig abgebildet werden, aber weit gefehlt.
Aber jeder hat (einige haben) in unserem System noch eine zweite Chance und so ist auch die jetzt angelaufene Unterschriftenaktion zu verstehen, bei der angeblich so rund 2.000 Unterschriften für den Erhalt des Bahnhofs herausgekommen sind. Dem Vernehmen nach sollen auch einige Vereinsbeitritte erfolgt sein. Nur, die breite Basis sollte das nicht nur mit einer Unterschrift dokumentieren, vielmehr sollte die Basis sich in irgendeiner kommunikativen  Form mit einbringen.

So wird das also wieder nichts. Fakt ist, es soll kein Museumsgebäude erschaffen werden.
Das scheint aber nicht bei den Entscheidern anzukommen; denn ein Museum Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg in dem man sich unterstellen, seine Notdurft verrichten und eine Tasse Kaffee bekommen kann, dass ist nicht förderungswürdig!
Gibt es denn in unseren Stadtmauern keine Persönlichkeit,  für die Kultur kein Fremdwort ist, die kaufmännisch denken und handeln  und darüber hinaus mit Herzblut Menschen bewegen kann?

Ich denke es ist an der Zeit, dass die Verantwortlichen mit offenen Karten spielen und das Ganze auf Start stellen. Es kann doch nicht sein, dass die Inselverantwortlichen ihre "Insel der Glückseligen" als Blaupause für NRW kultivieren wollen. Lachhaft und peinlich ist so was, was sich unsere Verwaltung und unser Rat, die uns immerhin rund 14 Mio kosten, so alles leistet.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Mein Mitleid für den Bahnhof Ennepetal

[jpg] Als ich von Herrn Däumig eine Pressemitteilung über den Bahnhof bekam, dachte ich es würde jetzt ein Neuanfang beim Projekt Bahnhof beginnen. Denn viele Dinge sind in den rund 9 Monaten gelaufen, die einen potenziellen Interessenten verunsichert haben. Ich schrieb ihm also zurück, warum er denn keinen grundsätzlicher Neuanfang machen würde, mit Pressegespräch und so. In diesem Pressegespräch hätte er und auch der Vorstand den Stand der Dinge und die derzeitige Position erläutern können. Michael Däumig lehnte diesen Vorschlag jedoch ab und verwies auf Einzelgespräche die während des Weihnachtsmarktes in Milspe stattfinden sollten. Dort könnten interessierte Ennepetaler ihre Fragen stellen die auch beantwortet würden. Soweit so gut.

Nur ein grundsätzliches Problem der Finanzierbarkeit steht einem Gelingen des Bahnhofs im Wege.
Abgesehen davon, dass dieses Projekt aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht darstellbar ist.

Nun hat der Öffentlichkeitsarbeiter Michael Däumig geschrieben, dass die anvisierte Investitionssumme von 1,8 Mio Euro auf die Hälfte runter gerechnet wurde, also 900 Tsd Euro.

Glaubhaft ist das gerade nicht, denn dann wäre ja die erste Berechnung total schlampig angefertigt worden. Und da diese Berechnung von einer Architektin angefertigt wurde, kann man das gut und gerne bezweifeln. Eines signalisiert Herr Däumig jedoch klar und deutlich, der Bahnhof braucht dringend Geld oder Mitglieder die Geld bringen. Und das nicht zu knapp. Denn bei rund 60 Mitglieder und 15 Euro Jahresbeitrag, sind Generationen noch mit dem Bahnhof beschäftigt.

Wir haben uns vorige Woche Gedanken in unserem Wochenmeeting gemacht und kamen auf den Gedanken Spenden für den Bahnhof vorzuschlagen. Das geht über Paypal relativ schnell und problemlos. Nur wie sagen wir es unserem Kinde, wenn alleine bei Namensnennung von EN-Mosaik der Gegenseite schon die Haare zu Berge stehen? Und weiter, wenn schon der kleinste Vorschlag, wenn er nicht von der richtigen Seite kommt, zerredet wird?

Nun, es war ganz einfach. Wir wussten das unsere Frau Nachbarin immer unsere Seite aufsucht, sollen wir natürlich nicht wissen, aber wir wissen es halt. Und wir wissen, wenn Frau Nachbarin uns irgendwie einen auswischen kann, tut sie das auch. Das ist der sogenannte Pawlowsche Reflex den wir richtigerweise vermuteten. Gesagt getan, wir stellten den Donate bzw. Spendenbutton auf unsere Seite ein und meldeten uns bei Paypal an. Abgesehen davon, dass wir für unsere Arbeiten auch hin und wieder Geld benötigen.

Und es kam wie es kommen sollte, Frau Nachbarin hängte das an die große Glocke. Herr Wittig von der CDU sah da zwar nichts richtig verwerfliches drin , sah aber gleich unser Geschäftsmodell als nicht belastbar an. Den richtigen Drive bekam das ganze jedoch erst durch eine Userin "Agneta" die meinte diese Art der Finanzierung wäre doch auch was für den Bahnhof. Herr Wittig (CDU) meinte jedoch, darüber müssen wir aber erst einmal reden. Nebenbei bemerkte diese Agneta noch, dass durch die Veröffentlichung dieses Vorfalls ja für unsere Seite Werbung gemacht wird. Das war der Frau Nachbarin jetzt zuviel, flugs verschob sie alle weiteren Beiträge in einen anderen Threat. War lustig zu beobachten. Denn Frau Nachbarin hatte nur noch zwei Themen, ihre Heinrichstrasse wird gerade aufgerissen und der Bahnhofsverein hat bei ihr verspielt. Ansonsten macht sie nur Ankündigungen per Copy und Paste. Das macht uns große Sorge.

Nichtsdestotrotz. Wenn jemand einen so hohen Bedarf an Fremdgeldern hat, so sollte der Verein aus allen Rohren feuern. Und eines dieser Rohre heißt Spende, nämlich eine Spende schnell und effizient einnehmen.
Und da ist Paypal eine erste und gute Wahl.

Es gibt aber noch andere Rohre aus denen man feuern kann, dazu sind allerdings einige Vorarbeiten durch den Verein notwendig. Gut das wir darüber geredet haben.
Und übrigens mein Mitleid hält sich in überschaubaren Grenzen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Wie weit sind wir eigentlich mit dem Bahnhof?

[jpg] Man kennt das schon aus der Ennepetaler Politik. Erst wird was groß angekündigt und dann verläuft alles still und leise im Sande. Bei den Ankündigungen setzen sich die Politiker so richtig in Szene. Da werden Fototermine für jede noch so kleine Alltäglichkeit gemacht, Pressemitteilungen verfasst und neuerdings Schnapsflaschen verteilt.

Einer dieser groß angekündigten Aktionen, war Anfang des Jahres 2010 der vergammelte Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg). Er sollte restauriert werden. Warum? Weil alle Ennepetaler ihren Bahnhof so lieb haben und es eine angebliche Schande wäre wenn der in sich zusammen gefallen wäre. Übersehen hatte man jedoch damals und auch noch heute, das ganze Bahnhofsgelände sieht erbarmungswürdig aus. Aber was soll es, die Kurzsichtigkeit lebe hoch, also fokussierte man sich auf das Bahnhofsgebäude.

Flugs wurde ein runder Tisch eingesetzt und dort wurde beschlossen einen Verein zu gründen, der den Bahnhof einer nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzung zuführen sollte. Logischerweise schielte man nach einem passenden Fördertopf, denn soweit geht die Liebe in Ennepetal nicht, dass man seine angeblich so  liebgewonnene Vergangenheit aus eigener Tasche bezahlen wollte.

Apropos Geld und Liebe. Als erste Maßnahme lies man den Bahnhof zur Hälfte streichen. Die Maler bekamen für ihre Arbeit 1,50 €/Stunde. Die Arbeitnehmer waren Arbeitslose und wurden über die Gepal vermittelt. Wenn sie den Job nicht gemacht hätten, hätten sie mit empfindlichen Kürzungen ihres ALG II Geldes rechnen müssen. Da feiert der gute alte "Arbeitsdienst" seine fröhlichen Urstände, zum Vorteil der Stadt Ennepetal. Als wenn es keine normalen Handwerker geben würden, die solch einen Auftrag gerne ausgeführt hätten. Wäre natürlich etwas teurer geworden. Und dann das zur Hälfte Streichen. Was für eine Symbolik! Wir machen nur halbe Sache und nur billigst, so könnte man meinen. Na ja, wir sind ja inzwischen eine arme Stadt, wie öfters im Rat der Stadt erwähnt wird.

Es ging weiter. In Folge bildete man einen Verein, gründete Arbeitsgruppen und wählte einen Vereinsvorstand. Die Eintragung ins Vereinsregister gestaltete sich etwas langwierig, obwohl der Vereinsvorsitzende ein Rechtsanwalt ist.

Und dann kamen, wie dass in Ennepetal so üblich ist, die ersten Querelen. Die FWE, das ist die Partei die keine Partei sein will, machte eine Umfrage oder besser sie versuchte sich damit. Ziel der Umfrage war: Wir wollen doch alle das der Bahnhof abgerissen wird um mehr Parkplätze zu erhalten. Aber auch hier große Ankündigung und keine Ausführung, eben wie es in Ennepetal üblich ist. Nach rund einem halben Jahr wartet man immer noch auf das Ergebnis dieser Suggestiv -Umfrage, die dümpelt jetzt so rum. Der Verein war nunmehr damit beschäftigt sich erst einmal auf Linie zu bringen. Zielsetzung, falls eine vorhanden war, und Personen passten nicht so recht zusammen. Frau Nachbarin mit ihrem Klo-Kiosk-Warteraum-Blümchen- Konzept wollte, wie dass so ihre Art ist, den Verein dominieren. Da sie für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war, trug sie ihr Konzept als Vereinskonzept auch in die  Öffentlichkeit. Und so kam es wie es kommen musste, Frau Nachbarin wurde hinauskomplimentiert. Sie hat dies bis heute nicht überwunden, so weit geht eben ihre Liebe nicht, dass sie den Erhalt des Bahnhofs über ihre Person stellen konnte.
Geht es nicht nach ihrer Nase, denn ihre Nase ist die Bürgernase schlechthin, so macht sie halt nicht mehr mit.

Aber etwas war anders an dem Bahnhofsprojekt als bei den anderen Projekten. Es waren nämlich Personen mit diesem Projekt befasst, die hochkarätiger waren als bei allen anderen Projekten. Faupel (CDU), Frey, Ehepaar Siekermann (FDP), Oberdorf (RA) und Wilhelm Wiggenhagen (BM), sie sollten das Projekt doch nach vorne bringen können. Immerhin ist Herr Siekermann Dipl.Kaufmann. Können sie das wirklich?. Nein, ich glaube Sie können es nicht.

Denn was soll man davon halten wenn die Mitgliedsbeiträge für den Bahnhofsverein noch nicht einmal 4 Monate Bestand hatten und dann halbiert wurden? Was soll man davon halten, wenn es nur zwei Konzepte gibt, diese aber fast identisch sind? Was soll man davon halten wenn bis heute noch kein belastbarer Kapitalbedarfsplan vorliegt, der die Kosten der Anschubfinanzierung enthält?

Was soll man davon halten wenn keine Kosten-Nutzen-Analyse (CBA) vorliegt? Beide Konzepte wurden nicht analysiert, warum nicht? Wie hoch ist der Unterschied nach kaufmännischen Gesichtspunkten, des einen gegenüber dem anderen Projekt? Wie wurde entschieden? War das favorisierte Projekt "reizender"?
Es sind zu viele Fragen, handwerklicher und betriebswirtschaftlicher Natur, die nicht berücksichtigt wurden, die aber letztendlich die Nachhaltigkeit des Projektes in Zweifel stellen.

Und dann schneit auf einmal eine Pressemitteilung, datiert 5. November, ohne Unterschrift, ins Haus.
Da wird von "stürmischer Mitgliederversammlung" gesprochen. Mehr als die Hälfte der Mitglieder waren für das Projekt. Wie viel Mitglieder anwesend waren oder wie viel der Verein überhaupt hat, kein Wort. Dann schreibt man von einer Antragsstellung beim Land NRW aber nicht welche Fördermaßnahme es sein soll. Wissen wir doch, dass die Stadt Ennepetal sich bei dem Antrag zum Stadtumbau West vergebens um Fördergelder bemüht hatte. Dann will sich eine Öffentlichkeitsabteilung um die Ennepetaler Bevölkerung bemühen. Donnerwetter! Dann kommt nochmals ein Sturm auf, indem die Anwesenden sich in irgendwelche Projekte eintrugen. Was für Projekte? Kein Wort. Dann soll es eine Aktionswoche auf dem Adventsmarkt geben, wo die Ennepetaler sich zu einer Herzensangelegenheit "Erhalt Bahnhof" bekennen können. Zumindest sollen die Herzen der Ennepetaler im Sturm erobert werden. Na und dann wurde noch die nun erreichbare  Website gefeiert. Bravo, nach einem halben Jahr? Tolle Leistung. Das Ganze endet damit das der Vorsitzende Rechtsanwalt Oberdorf gesagt haben soll: Jetzt geht es los! Meine Güte hatten die eine Karnevalsitzung? Nein, kann nicht sein; denn der beginnt ja erst am 11.November.

Und es vergehen kaum 20 Tage und dann schneit die nächste Pressemitteilung auf den Tisch, nunmehr datiert 25. November und von Michael Däumig erstellt.

Der Titel  "Raus aus den Studierzimmern und ab auf die Strasse !!", wird aber dann schon etwas konkreter. Er will intensive Gespräche mit dem Bürger suchen und das am 10. und 11.Dezember auf dem Milsper Weihnachtsmarkt. Und vom 13. bis 15.Dezember wird ein Pendlercafe im Bahnhof eröffnet. Dort wird es Kaffee und Brötchen geben um von morgens 6:00 Uhr bis 8:00 Uhr heraus zu bekommen, ob für so was ein Bedarf besteht. Zumindest nimmt Herr Däumig das schwulstige seines Vorredners raus und versucht sich auf der sachlichen Ebene zu bewegen.

Insgesamt kann man jedoch nicht umhin dem Verein einen geringen Organisationsgrad zu bescheinigen. Auch scheinen die personellen Probleme  noch nicht geklärt zu sein, denn die Verantwortlichkeiten sind nicht festgelegt worden. In dem Verein kann jeder etwas schreiben und sagen. Von einer Einigkeit, einer klaren Zielsetzung für die wirtschaftliche Nutzung des Bahnhofs, scheint der Verein auch noch weit entfernt zu sein. Dieser Verein scharrt wie ein Haufen Hühner im Sand um das Korn einer vernünftigen tragfähigen Nutzung zu finden.

Es ist halt wie immer in Ennepetal, mehr heiße Luft die nichts Gutes erahnen lässt.
Offensichtlich haben die Organisatoren vergessen, dass sie jahrelang nie jemanden gefragt haben und die Bevölkerung ein nicht zu vernachlässigendes Desinteresse entwickelt hat. Und wenn sie es genau wissen wollten, so würden sie bemerkt haben, dass sich in 2010 wiederum einige Bewohner verabschiedet haben. Die Einwohnerzahl ist nämlich wieder gesunken.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Behindertengerechter Bahnhof – was soll das?

[la] Da wurde in Zusammenarbeit mit der DB der Bahnhof Ennepetal behindertengerecht ausgebaut. Das hat auch die Stadt Ennepetal einiges gekostet. Abgesehen davon, dass ich mir so meine Gedanken mache, wie bei der abschüssigen Straßenlage vom Parkplatz des Bahnhofs bis zur neuen Einfahrt der Unterführung ein Rollstuhlfahrer im Winter zu recht kommt, wäre es ja immerhin schön, wenn er es denn schon unbeschadet bis dahin geschafft hat, dass er dann auch auf den Bahnsteig kommt, um die jetzt eingesetzten behindertengerechten Einstiege in den Zügen nutzen zu können.

Während nun in anderen Städten, wo spezielle Aufzüge für behinderte Fahrgäste oder Gäste mit schweren Lasten oder Kinderwagen vorhanden sind, diese in hohem Ausmass defekt sind (googelt mal und Ihr seid entsetzt), kommt die Bahn in Ennepetal erst gar nicht in die Pötte.

Unverschämt ist meines Erachtens nach hierbei die Auskunft: Dann darf der Bahnhof eben nicht angefahren werden.
(s. auch Anmerkung im unteren Bereich meines Artikels "Es gibt viel zu tun….)

Bei entsprechendem Pech ist unser Aufzug nicht fertig, der am nächsten behinderten gerechten Bahnhof gerade defekt….

Da bekomme ich doch glatt eine Hasskappe und wünsche den Bahnverantwortlichen es möge sie jemand in einem Rollstuhl festbinden, dass sie alleine nicht wieder los kämen und dann sollten sie darüber einmal nachdenken und die Angelegenheit klären. (Etwas schlimmeres will ich ihm gar nicht wünschen, aber manchmal geht es einfach nur zu erfahren in welch misslicher Situation jemand ist, wenn man an seine Stelle tritt).

Das könnte ich mir allmählich auf für einige unserer Politiker wünschen – nicht jetzt das mit dem Rollstuhl, aber sie einmal in der Situation zu sehen in die sie uns als Bürger bringen. Und das ohne Rücksicht auf Verluste.

Mit diesem Artikel werde ich die Sache "behinderten gerechter Bahnhof" nicht abschließen. Allerdings muss ich mich noch um eine Menge anderer Arbeiten kümmern um unsere Redaktion nicht zu vernachlässigen.

Wegschauen geht nicht mehr!!!

 

Linde Arndt von EN-Mosaik

ziemlich vergräst durch solche Machenschaften

 

Es gibt viel zu tun ….

[la] Bereits im Mai 2010 war die Entscheidung gefallen. Der Essener Künstler Daniel Brekalo, der in vielen Städten des Ruhrgebietes schon Schandflecken im Auftrage der Kommunen zu neuem positiven Look verholfen hat, sollte auch die Bahnhofsunterführung am Bahnhof Ennepetal mit künstlerischem Graffity verschönern.

Wenn es aller Orts heisst: Es gibt viel zu tun, packen wir´s an… hat man in Ennepetal meistens den Eindruck der Spruch wurde abgewandelt und heisst:  Es gibt viel zu tun, lassen wir`s liegen…

Da könnte man es in diesem Fall beinahe wieder so sehen, ja wenn nicht …… wenn es nicht hier ebenfalls  auf die Vorarbeiten der Bahn angekommen wäre, die einfach nur im Schneckentempo voran gingen.

Inzwischen sind die  seinerzeit nüchternen, mausgrauen Wände mit grottenschlechten Schmierereien vollgesifft und die eigentliche Auftragsgrundlage für Daniel hat sich mächtig verändert.

                   

Farbe hatte er bereits im Sommer vor finanziert, da ja zu dem Zeitpunkt die Verschönerung geplant war. Dann die dauernden Vertröstungen. Nun sollte es endlich in Angriff genommen werden. Aber nun hat er mit einem Kumpel allein den Samstag benötigt, um die inzwischen voll verschmierten Malereien zu grundieren. Und der ursprünglich als ein- bis zweimalig geplante  Anstrich der Wände verlangt nun ein drei- bis vierfaches übermalen. Die Arbeiten hat er mit zwei anderen Kumpeln dann am gestrigen Sonntag begonnen, um das schöne Wetter zu nutzen und in der Hoffnung nun bis Mitte der Woche die künstlerischen Arbeiten durchführen zu können.

Leicht gemacht wird es ihm keineswegs. Wenn wir alleine die Kommentare der Zugreisenden als O-Ton aufgenommen hätten, so wäre das ein abendfüllendes Programm. Aber an statt den Künstler zu motivieren und sich zu freuen, dass sich endlich wieder ein kleines Stückchen in Richtung Zukunft in Ennepetal bewegt, musste er Worte hören wie: Wieso wird sonntags gearbeitet / das könnt ihr Euch sparen ist sowieso für die Katz / wie schnell wird das den wieder versifft / das ist doch raus geschmissenes Geld von der Stadt /der Bahnhof wird doch sowieso abgerissen, da braucht man das hier auch nicht…….

                  

Und in dieser netten Art ging es den ganzen Tag über. Leute die stumm aber kopfschüttelnd dem Treiben zusahen. Einige die meinten gute Tipps und Ratschläge ab zu geben.

Zu all diesen Ärgernissen kam noch hinzu, dass z.T. Arbeiten, die nicht in seinen Bereich fallen und vorher seitens der Stadt erledigt hätten sein müssen, eben nicht erledigt waren. Er hatte sich dann notgedrungen auch an die Verputzarbeiten begeben, damit nicht weitere Terminverzögerungen entstehen, die evtl. seine Arbeiten gefährden.

Schon erfrischend in Ennepetal etwas positiv verändern zu wollen. Da hatte ich echt kurz überlegt ihm Ohrenstöpsel zu holen, damit er von diesen Meckereien verschont bliebe. Aber das hätte nichts genutzt – auch Gesichter sprechen (stille) Bände.

Nun gut. Drücken wir ihm die Daumen, dass das Wetter weiterhin gut ist. Drücken wir ausserdem die Daumen, dass er seitens unserer Verwaltung die notwendige Unterstützung bekommt, die er jetzt noch dringend benötigt und das wir bald wieder einen Schritt weiter sind auf dem Weg zu einem schöneren Bahnhof.

 

Linde Arndt für EN-Mosaik

vom Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg

 

Anmerkung: Der Aufzug ist ja immer noch nicht fertig und so haben die Jungs heute einen Menschen im Rollstuhl die Treppe raufgetragen. Da frage ich mich doch, was hätte der gemacht, wenn die drei nicht da gewesen wären? Ich habe mir sagen lassen, dass in einem solchen Falle der Behindertel das Recht hat einen Krankenwagen anzurufen und die enormen Kosten für die Anforderung und die Hilfe auf den Bahnsteig zu kommen dann der Bahn in Rechnung zu stellen. Bisher haben meine Recherchen im Internet allerdings keine Bestätigung hierfür erhalten und bei der Bahn habe ich bisher auch immer nur den falschen Mitarbeiter erwischt, werde aber dran bleiben
Was hätte unser Fahrgast nun machen können?. (Anrufen, sofern er ein Handy dabei hat ) (Zug weg bis die Aktion gelaufen ist) (Wieder nach Hause fahren, denn Ennepetal hat zwar einen behinderten gerechten Bahnsteig, aber der Rest stimmt wieder einmal nicht.)

„Rollstuhlfahrer setzen sich in der Regel vor Abfahrt mit uns in Verbindung, weil sie Servicepersonal anfordern möchten.“ Das geht unter ~ 01805 512 512 begin_of_the_skype_highlighting              01805 512 512      end_of_the_skype_highlighting.  so ein Sprecher der Bahn. Die wüssten also Bescheid, an welchem Bahnhof gerade welcher Aufzug streikt.

Vielleicht kann sich ja mal einer in der Verwaltung schlau machen und das mit der Bahn klären und dann einen guuuut sichtbaren Aushang neben dem demnächst evtl. fertiggestellten Aufzug anbringen. Vielleicht wird man dann seitens der Bahn etwas schneller.

 


Und wieder einen Schritt weiter:

 

Habe obige Service-Nummer angerufen und von Frau Jande folgendes erfahren. Sie haben für alle Bahnhöfe Deutschlands Informationen, sofern diese vom Bahnhof eingegeben werden.

Für Ennepetal gibt es den Hinweis:  Aufzug ist in Arbeit. Es kann aber nicht gesagt werden, wann er fertig wird.

 

Auf die Rückfrage wie es mit dem Fremdtransport durch Krankenwagen und den Kosten ist wurde gesagt, davon sei nichts bekannt.

Auf die weitere Frage, was Rollstuhlfahrer in dem Falle machen sollten: "Dann kann er eben diesen Bahnhof nicht anfahren"

Armes Deutschland.

 

Bahnhofsverein auf der Suche nach einem Ziel

[jpg] Es sind noch viele Ungereimtheiten die einer sinnvollen Arbeit im Wege stehen. Aber wir befinden uns halt auf der "Insel der Glückseligen", da macht man etwas ohne zu wissen wo das hinführen soll.

  Es sollte die Sitzung des Bahnhofsvereins werden, auf welcher man die Weichen für die weitere Vorgehensweise stellen wollte. 
Rund 34 Mitglieder waren am Donnerstag, dem 22.4.2010 in das Restaurant Manus gekommen. Die 5 Tagungsordnungspunkte sahen nach einem gut durchdachten Anfang aus.
v.l.n.r. stellvertr.Vorsitzender Dieter Dummann / Vorsitzender RA Frank Oberdorf / Öffentlichkeitsarbeit Helga Schulte-Paßlack    

Nur dann kam es anders als der Vorstand sich das offensichtlich gedacht hatte. "Bildung eines Beirates" wurde von dem Vorstand abgesetzt. Begründung: Man müsse die  Mitglieder erst  einen Beirat wählen lassen. Nur die Mitglieder waren ja anwesend, beschlussfähig und hätten auch sofort wählen können. Wie dem auch sei, es wurde kein Beirat gebildet. Dann sollte es weiter gehen mit der Bildung von Arbeitskreisen. Der Vorstand schlug auch gleich 5 Arbeitskreise vor:

  • Mittelstand und Handwerk
  • Kunst
  • Kultur
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Wirtschaft / Denkmalschutz

Und schwupps kursierten Zettel auf denen sich die einzelnen Mitglieder für die dementsprechenden Arbeitskreise eintragen konnten.
Parallel hob aber eine chaotische Diskussion der Mitglieder an, die mit der Vorgehensweise so nicht einverstanden waren. Da wollte eine Gruppe erst einmal eine Begehung des Bahnhofs anstreben um sich überhaupt erst ein Bild von dem Objekt zu machen. Das behagte dem Vorsitzenden Herrn Oberdorf nicht so recht, was er auch kundtat. Dann wollten andere erst einmal über die Vergangenheit des Bahnhofs reden. Andere wieder wollten festgehalten haben, dass es sich bei dem Bahnhof um ein Denkmal handelte und dieses auch dementsprechend gewürdigt sehen.

Dann ging es darum, dass man erst einmal die Bürger ins Boot holen wolle, wobei ich mich da fragte wer denn die anwesenden Mitglieder waren. Etwa keine Bürger? Auf einmal wollte man auch schon mal über den Kauf oder Nichtkauf des Bahnhofs sprechen.

 Kurz es war eine Stunde Chaos pur. Da wunderte es nicht, dass den anwesenden Politikern Wolfgang Frey (FDP) und Walter Faupel (CDU) nach über einer Stunde der Kragen platzte . 

 
    Walter Faupel (CDU)

Sie forderten erst einmal zwei Arbeitskreise:

  •   Wirtschaft und Finanzen
  •   Nutzung und Technik

aus denen dann vier Arbeitskreise gemacht wurden. Nun kamen die Zettel, auf den die einzelnen Mitglieder sich eingetragen hatten umgewidmet zurück und es mussten alle anwesenden Mitglieder neu eingetragen oder umgetragen werden. Die Mitglieder waren jedoch nicht so ganz zufrieden mit der Entwicklung, fanden sich aber damit ab und gingen dann langsam nach Hause.
Die eigentlichen Probleme, wie dass der Bahnhof noch gar nicht gekauft ist oder dass immer noch kein tragfähiges Nutzungskonzept vorhanden ist, wurden jedoch alle erst einmal ausgeblendet.
Nutzung bedarf aber Ideengeber und zwar Personen die weiter und freier denken können als über das Toiletten-Kiosk-Wartesaal Konzept hinaus. Warum hat der Vorstand nicht zur Kenntnis genommen, dass zwei Konzeptgeber im Raum waren? Diese Konzepte sind zwar noch grobe Skizzen, die einer weiteren Überarbeitung bedürfen, aber immerhin. Warum wirbt man nicht für ein drittes Konzept? Diese Konzepte müssen unter der Leitung der Konzeptgeber bis zur Entscheidungsreife nach vorne getrieben werden. Und wenn diese Konzepte stehen, also einschließlich der Aufwendungen und der projektierten Erträge, kann eine Mitgliederversammlung darüber diskutieren.

  Als Arbeitskreis "Nutzung" mit zur Zeit zwei Gruppen. Da ist die Gruppe unter Karsten Müller mit dem Projekt "Kunstakademie" und die Gruppe Werner Kollhoff mit dem Projekt "Kulturzentrum", die gut und gerne sich ihre Mitstreiter nehmen sollten und ihre Projekte nach vorne treiben könnten. Danach könnte dies mit dem Denkmalschutz abgeglichen werden.

Aber zuerst sollte man den Ideengebern den Freiraum belassen um ihre Ideen weiter zu entwickeln.

Und dann die zweite Gruppe "Finanzen" hätte auch schon längst aktiv werden können.

Frau Dr. Christine Hohmann (Denkmalschutz)    

Warum hat diese Gruppe nicht schon längst mögliche Finanzierungsformen erarbeitet, eine Datenbank mit einem Adresspool der möglichen Ansprechpartner. Kann es sein, dass die Anwesenden allesamt auf die möglichen Schecks von Seiten der lokalen Sparkasse und der Stadt spekulieren? Die DB AG ist im Rahmen des Kulturhauptstadtprojektes einer der Sponsoren und zwar mit erheblichen Beträgen. Auch die Sparkasse ist nicht nur lokal im Sponsoring tätig, sondern ist auch im regionalen und nationalen Bereich aktiv. Anlässlich der diversen Pressegespräche, betonten Heinrich Haasis, Präsident des DSVG, Dr. Rolf Gerlach, Präsident des WLSGV und Michael Breuer, Präsident des RSGV ihr regionales Engagement im Bereich Kultur. Vielleicht klärt Herr Kraft (CDU) den Verein ja mal auf, denn er hatte ja anlässlich der Ausstellung "Ruhrblicke" Gelegenheit mit den drei Präsidenten ein unverbindliches Kontaktgespräch in Essen zu führen. Nur alle, und nicht nur die beiden aktiv tätigen Sponsoren, wollen eines, ein tragfähiges Konzept mit dem man einen Transfer herstellen kann. Und worüber sprechen wir denn? Wir sprechen über eine Investition von mindestens 2 Millionen und diese müssen eingeworben werden.
Auch wurde nicht über den Ankauf des Gebäudes gesprochen. Die Stadt kann im Moment den Ankauf nicht tätigen, weil der Haushalt 2010 noch nicht durch ist. Und wenn die Bezirksregierung und der Kreis sich mit ihrer Rechtsposition durchsetzen, muss die Stadt in die Haushaltssicherung. Und mit der Haushaltssicherung ist der Kauf des Bahnhofs bei der Stadt erst einmal vom Tisch. Es sei denn sie würde eine kreative Lösung des Bahnhofkaufs finden. Das bedingt aber, dass die 180 Tsd. für den Bahnhof im Haushalt 2009 noch vorhanden sind.
Wie dem auch sei, wir haben in dieser Sitzung viele Ungereimtheiten registrieren müssen, welche eine klare Linie vermissen lassen. Die Alternative "Abbruch", die keine Alternative sein soll, steht nach dieser Sitzung drohender denn je im Raume.

Aber so ist das eben auf eine "Insel der Glückseligen", Realitätsverweigerung ist auf solch einer Insel der Alltag. Wilhelm Wiggenhagen möchte jedoch Ennepetal zu Lummerland umfirmieren, "eine Insel mit zwei Bergen" aus Michael Endes Jim Knopf. Nur Lummerland ist in der Vorlage so klein, dass man, wenn man sich bewegt, evtl. nasse Füße bekommt, weil man dann im Meer steht, so die Vorlage. Dem kann ich nun folgen, weil ich ja Tag für Tag sehe, wie wenig sich in Ennepetal bewegt. Haben die etwa alle Angst nasse Füße zu bekommen?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Fotos: © Linde Arndt

Förderverein Denkmal Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) e.V.

Selbst der  weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt ….

Der Sitzungssaal im Rathaus der Stadt Ennepetal war am 5. März 2010 bis auf den letzten Platz belegt. Es mussten sogar noch zusätzliche Stühle herein geschafft werden, damit alle Anwesenden sitzen konnten.

                                                      

Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen betonte in seiner Ansprache, dass er hoch erfreut sei, dass nicht nur zu den bisher anberaumten 2 runden Tischen im Haus Ennepetal so viele Bürger erschienen waren, sondern dass jetzt – wo es um die Gründungsphase ging – auch tatsächlich so viele von den seinerzeit Interessierten an dieser Zusammenkunft teilnahmen.

Als Gründungsversammlungsleiter agierte Rechtsanwalt Frank Oberdorf  und es wurde kein leichter Job für ihn, denn die anwesenden Interessenten setzten sich intensiv und hart mit den einzelnen Formulierungen des in einer Powerpoint-Präsentation vorgetragenen und durch RA Oberdorf vorgelesenen Satzungsentwurfes  auseinander.

Verschiedene Fragen wurden aufgeworfen und so weit wie möglich beantwortet. Warum z.B. der Verein gegründet würde, bevor die Stadt Eigentümer des Gebäudes ist, oder aber warum, wenn noch kein Konzept für die eigentliche Nutzung vorliegt . Frage berechtigt – Antwort okay  "weil man schon jetzt gemeinsam an die Erarbeitung eines eben solchen, benötigten Konzeptes gehen will, um im Ernstfall startklar und einsatzbereit beginnen zu können.
(So die sinnhafte Übersetzung der geführten Gespräche).

Frau Sabine Hoffmann von den Grünen regte an, nicht nur einen Verein zu gründen, der die Jahresbeiträge einsammelt, sondern rechtzeitig einzelne Arbeitsgruppen zu bilden, die bestimmte Themen intensiv angehen. Aber darüber waren sich die Beteiligten sowieso einig. Letztendlich ist es wie auch sonst in Vereinen, das eine sind die Mitglieder, die mit ihrem Beitrag den Verein unterstützen und das andere sind die Organisatoren, die den Inhalt des Vereins ausmachen.

Man stellte fest, das nicht nur neugierige Zuschauer oder -hörer im Ratssaal saßen, sondern die Anwesenden sich schon sehr stark mit dem Thema auseinandersetzten. Und so ging die Diskussion bis nach 20:00 Uhr, mit dem Ergebnis, dass einige Punkte des Satzungsentwurfes geändert werden mussten. Wichtigster und am meisten umstrittener  Punkt dabei war die Formulierung des zu gründenden Vereins, wobei unbedingt das Wort "Denkmal" mit eingebracht werden sollte.

                    

Da bei den einzelnen Punkten über die Änderung der Formulierungen jeweils abgestimmt wurde, konnte man zu der Meinung kommen, das letztendlich das Ergebnis der Ausarbeitung für die Mitglieder akzeptabel war.

Es gab eine kurze Pause, in der die Änderungen am Entwurf vorgenommen wurden, bevor es dann zur Wahl kam.

Der Vorstand besteht aus:

Vorsitzender: Frank Oberdorf
stellvertr. Vorsitzender: Dieter Dummann
Schatzmeister: Martin Wiedersprecher
Schriftführer: Thomas Möllenberg
Öffentlichkeitsarbeit: Helga Schulte-Paßlack

Zur Zeit gibt es 30 eingetragene Mitglieder.

Der Jahresbeitrag wurde auf € 30,00 festgesetzt. Darüber hinaus sind freiwillige Spenden jederzeit willkommen.

Es soll noch in nächster Zeit ein Beirat gewählt werden, der aus 5 – 6 Personen bestehen könnte.
Es gab mehrere Personen, die evtl. diesem Beirat  angehören könnten, wie z.B. Herr Werner Kollhoff, Frau Hohmann vom Denkmalschutz und Herr Dieter Siekermann.

Am Schluss bedankte sich Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen bei Frau Helga Schulte-Paßlack mit einem Blumenstrauss für die immense Arbeit, die sie in dieser Angelegenheit geleistet hat.

Der erste Schritt ist getan, unserem Bahnhof eine Zukunft in Aussicht zu stellen.

Hoffen wir, das die Spitze dieses Vereins die Kraft und das Durchhaltevermögen hat, den gewiss nicht leichten Weg weiter zu gehen. Das sie Menschen  findet, die aktiv und mit großer Kreativität und fundiertem Wissen sich ihnen anschließen und so mit gebündelter Kraft das erreichen, was augenblicklich noch ein Zukunftswunsch ist.

Aber, wie heißt das große Motto für das Kulturhauptstadtjahr 2010 so schön:

Jede Vision braucht Menschen, die an sie glauben

und warum sollte das nicht auch für das Ennepetaler Bahnhofsgebäude einen Sinn machen.

 

Linde Arndt

für EN-Mosaik

Eine Chance für den Bahnhof

Auf den Seiten der Stadt Ennepetal erscheint unter dem 02. März 2010 folgende Mitteilung:


"Der Förderverein Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) wird gegründet
Rubrik: Pressemitteilung

Von: R. Linke
Gründungsversammlung am 5. März 2010

Am Freitag, 05. März 2010, um 18:00 Uhr ist es soweit:

Im Sitzungssaal des Rathauses wird der Förderverein Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) gegründet.

Unter dem Bahnhofsmotto „Es gibt viel zu tun, packen wir’s an“ werden in dieser Gründungsversammlung zum einen noch offene Fragen geklärt, zum anderen wird die Satzung des Vereins abgestimmt und dann unterschrieben.

Als weitere wichtige Punkte stehen die Wahl des Vorstandes und die Festlegung des Mitgliedsbeitrages auf der Tagesordnung.

Damit ist der Förderverein dann offiziell gegründet.

Zu dem Treffen am Freitag ist jeder herzlich eingeladen.

An der Gründungshandlung an sich dürfen aber nur diejenigen teilnehmen, die sich als Mitglieder eintragen, denn nur diese Personen dürfen auch über die Regularien wie Wahl des Vorstandes oder Höhe des Mitgliedsbeitrages abstimmen."


                                   

 

Für alle Ennepetaler, die sich ebenfalls für den Erhalt des Bahnhofs interessieren oder sich bei diesem Projekt in irgend einer Art und Weise einbringen möchten, ist dieser Termin eine gute Gelegenheit.

Sollte es darüber hinaus auch noch jemanden geben, der bisher an dem Geschehen nicht beteiligt war oder nicht umfangreich informiert wurde, aber gute, nutzbare Ideen für die Weiterführung des Bahnhofs entwickeln könnte, wäre das das Beste, was eingebracht werden könnte.

Viele denkmalgeschützte Bahnhöfe in unserer Region wurden schon saniert und durch gut geplante Konzepte am Leben erhalten. Gleichfalls darf nicht vergessen werden, das unser Bahnhof (leider) ganz besondere Voraussetzungen bedarf, da die anderen Objekte nicht in einem derartigen desolaten Zustand waren

Aber gewiss werden genügend kompetente Leute sich um die Recherche und vorherige Kostenermittlung kümmern, die einen klaren Überblick verschaffen, ob sich der Einsatz lohnt oder nicht.

Und wenn es möglich ist, diesen Bahnhof durch Eigeninitiative, Fördergelder und ein ausgewogenes, nachhaltiges Konzept zu erhalten, ohne dass die Stadt unnötig Gelder ausgeben müsste, die an anderer Stelle Ennepetal oder bedürftigen Bürgern dieser Stadt fehlen, warum sollte er dann keine Chance erhalten?

 

Linde Arndt

Wiggenhagen will den Bahnhof vom Tisch haben

 

[jpg] Der zweite runde Tisch zum Bahnhof, der nunmehr kein runder Tisch war, fand am 19.2.10 im Haus Ennepetal statt.

Es waren rund zwei Stunden, die vergingen um nur eines zu bringen, wir wollen einen Verein und zwar jetzt hier und heute.

Eine zweite Gruppe lief noch durch die Anwesenden und wollte, man weiß es nicht so recht, noch eine Stiftung haben. Über die Nutzung, ein tragfähiges Konzept, ach was, dass war doch erst einmal unwichtig.

  

Aber lassen wir uns beim Anfang beginnen.
 

 

Bürgermeister Wiggenhagen freute sich über die rund 100 Teilnehmer die anwesend waren und sich augenscheinlich für den Bahnhof interessierten. (Wir berichteten schon mehrfach darüber.)

Nach ein paar einleitenden Worten übergab er direkt an seine Pressesprecherin Frau Schüler-Bültmann, die sich , so Frau Nachbarin, noch in einer Lernphase  befindet, wobei man diesen Eindruck durchaus nicht haben konnte, da sie frei und flüssig redete.

Frau Schüler-Bültmann  trug die Zusammenfassung vom 1. Treffen vor, und ab hier wird es sofort interessant.

 

 

  • Der Rat hat am 17.12.09 die Verwaltung beauftragt den Bahnhof zu erwerben.


Der Rat hat aber nicht beschlossen, die angesetzten Sanierungskosten in Höhe von ca. 1,8 Mio aufzuwenden um den Bahnhof in den Zustand zu versetzen der eine Nutzung erst zulässt!!!

Die Verwaltung steht auf dem Standpunkt, dass eine Nutzung von der Bereitschaft der Bürger abhängig ist und diese die Voraussetzung schaffen sollen, die zu einem tragfähigen Konzept führen. Dieses tragfähige Konzept ist die Grundbedingung um überhaupt an Zuschüsse zu kommen.

Zwei Dinge sind wesentlich: Nutzung und tragfähiges Konzept. Soweit so gut. Nur weder eine Nutzung noch ein tragfähiges Konzept liegen vor. Was bis jetzt vorgetragen wurde, war ein Sammelsurium von Wunschdenken, die allesamt kein tragfähiges Konzept ergeben.

                                        
Nun referierte Herr Schmidt über Bürgerstiftung und Bürgerverein, favorisierte letztendlich den Bürgerverein für dieses Projekt. Der Bürgerverein sollte die Gemeinnützigkeit beantragen, damit letztendlich die erwarteten Spenden überhaupt abzugsfähig nach EStG werden.

Frau Baumhoer legte die Möglichkeiten der Bezuschussung für den Bahnhof dar. Skizzierte den Ablauf der Maßnahme von der Schaffung der Voraussetzung über den Antrag bis zur kostenpflichtigen Begleitung der Baumaßnahme. Aber auch hier, es muss ein Betriebskonzept vorhanden sein, dass sich auch trägt. Über eine weitere Förderadresse der NRW – Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege könnten weitere Kontakte aufgenommen werden. Den Stellv. Vorsitzenden des Stiftungsrates, Herr Minister Eckhardt Uhlenberg, hatte EN-Mosaik anlässlich eines Pressegespräches in der Ludwiggalerie in Oberhausen am Donnerstag, dem 18.02.10 diesbezüglich kontaktiert. Nach dem derzeitig vorgetragenen Sachstand ist eine Förderung zur Zeit abwegig.

Bürgermeister Wiggenhagen las aus dem Brief von Herrn Siekerman vor, in welchem dieser anmahnte, es müsse bald etwas passieren, wobei Herr Siekermann bereit ist sich selber mit einzubringen, so das Schreiben.

Danach war Raum für eine Diskussion, nein, für Wortmeldungen um Ideen nochmals vorzutragen.
Der Tenor der Wortmeldungen war, es muss der Bahnhof in seiner Funktion als Bahnhof erhalten bleiben.
Dies bedeutet: Toilette, Kiosk, Unterstellmöglichkeit und Informationspunkt. Darüber hinaus sollte noch jemand für die Reinigung und Pflege des Bahnhofs zuständig gemacht werden.

Nur dieses alles ist keine tragfähige Nutzung, die dazu angetan ist den Erhalt des Denkmals zu garantieren. Bei dieser Forderung bleibt das Denkmal ein, in nicht unerheblichem Maße, Zuschussobjekt. Da es eine freiwillige Leistung der Stadt wäre, könnte diese bei dementsprechender Haushaltslage ersatzlos wegfallen.

Herr Wiggenhagen hatte ihm bekannte Firmen angeschrieben und drei Rückmeldungen bekommen, die allesamt, nach seiner Aussage ein Konzept anmahnten.

Nun kam Frau Nachbarin auf den Plan, rief zu einer breiten Beteiligung der Bürger auf und übergab, welch Wunder, einen vorbereiteten Flyer nebst Teilnahmeerklärung. Diese Teilnahmeerklärung möge man doch am besten sofort ausfüllen und ihr übergeben. Dann stellte Herr Müller-Ante, das ist der Künstler, eine Raschelbox in die man 5 Euro raschelnd einschmeißen kann. Auch ein Button wurde in Aussicht gestellte den man  für die 5 Euro erwerben kann. Müller-Ante will sowohl einen Verein als auch eine Stiftung umgesetzt haben.

Es war ein drunter und drüber, mal wurde die Moderation vom Bürgermeister getätigt, mal nicht. Frau Nachbarin nahm ganz keck dem Bürgermeister das Mikrofon ab um die Bürger zum Handeln zu drängen, und zwar wenn möglich alle. Der Bürgermeister stand fast wie ein Konfirmand dann neben ihr. Moderation und Führung solch einer Veranstaltung sollte man anders gestalten, man sollte schon den Faden nicht verlieren und die Beiträge in eine konstruktive Diskussion münden lassen können.

Wirkliche Diskussionen, nein, die wollte man wohl nicht, man drängte nun auf die Vereinsgründung, wobei Frau Nachbarin die Führung übernahm. Man darf ruhig Wetten abgeben wer das Sagen in diesem Verein haben soll.
Ach ja, und die Nutzung und das Konzept? Na ja, darüber sollte der zu gründende Verein sich Gedanken machen. Ist doch schon mal was.

Man muss sich schon fragen, warum eine so hoch dotierte Verwaltung nicht in der Lage ist, mehrere Konzepte der Nutzung zu erarbeiten und den Bürgern zur Diskussion vorzustellen. Auch ist  mir die Dramaturgie dieser beiden Veranstaltungen zu sehr darauf ausgerichtet gewesen, das Problem aus der Stadtverwaltung heraus zu bekommen und sie dem Bürger zur weiteren Bearbeitung anzudrehen. Wo sind denn die kompetenten fachlich versierten Angestellten? Viele Fragen die fach- und sachlich begründet wären wurden gar nicht gestellt, konnten also auch nicht beantwortet werden.
 

  • Da fehlte die Auflistung der förderungsfähigen Gewerke oder Arbeiten am Bahnhof, die maßgeblich für die Beantragung sind.
  • Die Einbeziehung der anderen Gebäude und Freiflächen für ein erweitertes Szenario, das evtl. die Tragfähigkeit erst erbringen könnte.
  • Über einen Plan B wollen wir mal nicht reden, der offensichtlich Abriss bedeutet.
  • Zuschüsse aus anderen Bereichen durch eine Erweiterung des Nutzungskonzeptes. Fehlanzeige.
  • Eine statische Berechnung, die durch erhöhten Publikumsverkehr notwendig würde, fehlte auch.
  • Was ist mit den 180 Tsd. die der Fliesenleger während des Wahlkampfes bekommen sollte, bekommt der Verein die jetzt?

Ach ja, dann gibt es ja noch eine Änderung der Zumutbarkeit. Zur Zeit ist ein nicht gerade finanzkräftiger Eigentümer im Bahnhof, der, da die finanziellen Mittel beschränkt sind, eher den Bahnhof aus der Denkmalliste herausbekommen könnte.

Dies ändert sich aber, wenn der neue Eigentümer Stadt oder der Verein ins Obligo kommt, denn, diesen Eigentümern wäre mehr zu zumuten.
Und zu guter letzt, der Bahnhof ist ein Denkmal, aber es ist kein herausragendes Denkmal, wie meinetwegen Gut Ahlhausen. Auch ist es recht fraglich, ob der Bahnhof für die Bürger identitätsstiftend  sein kann, ich denke eher nicht.

Die beiden runden Tische waren zwar gut gemeint, waren aber so organisiert, dass man dem Projekt keine gute Zukunft bescheinigen kann. Ich denke wir werden noch sehr, sehr lange über den Bahnhof reden dürfen, so lange bis er in sich zusammen fällt.

Aber  so ist das auf der "Insel der Glückseligen", da will man Probleme ganz  fix vom Schreibtisch haben, egal wie.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Willkommen in Ennepetal – Hinweisschild am Bahnausgang

Beim ersten "Runden Tisch" der Aktion Bahnhof wurde es deutlich ausgesprochen. Ennepetal braucht ein Hinweisschild auf Sehenswürdigkeiten, damit auch Fremde, bzw. Besucher der Stadt sich informieren können, wo interessante Punkte vorhanden sind, die es sich lohnt anzusehen.

Das Versprechen, solch ein Schild so bald wie möglich umzusetzen, wurde von unserem Bürgermeister am22.01.2010 ausgesprochen und auch umgehend in die Tat umgesetzt.

Heute war nun Pressekonferenz, wo zunächst eine Dummy-Ausführung im Kleinformat vorgestellt wurde. Das tatsächliche Schild (bzw. es besteht aus einer Kombinatíon aus zwei Tafeln) wird sobald das Wetter offen ist, aufgestellt und hat die Maße 4 m (nämlich 2 Tafeln á 2 m) x 1,20 m.

Wilhelm Wiggenhagen legte besonderen Wert zu erklären, das dieses Schild der Stadt keinen Cent gekostet hat, sondern einem Sponsoring folgender Firmen zu verdanken ist:  Der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld, der Firma Pemedia (Hersteller des Schildes), der Firma Gebr. Born und dem Citymanagement.

Eine Erweiterung zu einem späteren Zeitpunkt um weitere interessante Sehenswürdigkeiten ist angedacht und möglich.

Der Punkt, wo es aufgestellt wird ist am Ausgang der neuen behindertengerechten Unterführung, so dass wegfahrende oder ankommende Personen sich hier informieren können und außerdem ist es beim Verlassen des Kreisels in Richtung Kölner Straße einsehbar. Der hierbei z, Zt, etwas vernachlässigte Punkt der Bushaltestelle war durchaus angedacht. Hier will man für die Zukunft eine Lösung erarbeiten.

Und so könnte nun das erweiterungsfähige Schild in Echt aussehen (Fotomontage en-mosaik mit freundlicher Unterstützung und Zusendung des Bildmateriales durch Pemedia.)