Abstimmungsskandal bei der Theaterfrage in Hagen

[Gastbeitrag Dietmar Laatsch, TV58 Hagen/Westf.]

Es war politischer Konsens aller dem Rat angehöriger Parteien das Theater Hagen mit allen Sparten zu erhalten. Oberbürgermeister Jörg Dehm warb noch einmal dafür endlich die fällige Rechtsformänderung in eine Gemeinnützige GmbH zu beschließen. Er stellte noch einmal dar wie schwierig gerade die letzte Spielzeit für das Theater war. Mit Mühe und unter Arnsberger Kontrolle konnten einzelne Schauspieler verpflichtet werden. Auch der neue Spielplan war erst in allerletzter Sekunde unter Dach und Fach.

Intendant Norbert Hilchenbach stimmte der geplanten Rechtsformänderungen zu, auch wenn dies natürlich ein höheres Einsparvolumen erfordern würde. Es schien alles klar. Die Gutachter von Ernst&Young präsentierten dem Kultur- und Weiterbildungsausschuss ihre Prüfung der Theaterpläne. Sie kamen zu dem Schluss, die Zahlen sind plausibel, eine Rechtsformänderung ist machbar. Die Umwandlung in eine Anstalt Öffentlichen Rechts wäre unter dem Strich teurer. Die gGmbH hingegen auch finanziell sicherer. Dann sollte eigentlich nur noch über den bereits erzielten Konsens abgestimmt werden. Das Theater so die Vorlage sollte ab der Spielzeit 2014/15 in eine gGmbH überführt werden.

Bündnis90/Die Grünen brachte dann urplötzlich einen Änderungsantrag ein. Das Wort Gemeinnützige GmbH sollte durch Eigenbetrieb ersetzt werden. Mehrheitlich mit den Stimmen der SPD, 8:7 Stimmen, wurde gegen die Stimmen der CDU und FDP so entschieden. Damit wurde dem Theater im KWA die Existenzgrundlage entzogen. Denn wie das dann aussehen sollte, das wollten die Akteure nicht erklären. Ihnen ist sicher bewusst, dass es den Tod auf Raten für die Hagener Spielstätte bedeutet. Schließung des Balletts, Verkleinerung des Orchesters, bedeutet unterm Strich ganz klar weniger Zuschauer, weniger Einnahmen. Die selbsternannten Kulturmanager dieser Stadt, vornehmlich für Altentanz und Tombola, haben sicher das Theater auch für solche Aktivitäten zukünftig im Blick. Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, aber es steht zu befürchten das auch im Rat der Stadt im Juli ein ähnliches Abstimmungsverhalten ansteht. Warum man dann so lange gezaubert hat, um dann ein solches unrühmliches Ende zu schaffen, dass müssen sich die Verantwortlichen dann schon selbst fragen. Sicher ist nur, so geht es mit dem Theater ganz klar die Volme runter. Ob die Verantwortlichen, der Intendant, der GMD, der Ballettchef noch lange in dieser Stadt bleiben werden? Ich könnte einen Abgang verstehen. Kulturlose Stadt Hagen – ein treffendes Ortseingangsschild. Es sei denn Senioren-Tanz-Tee wird als zukunftsträchtige Kultur für Hagen verstanden. Dann muss der Rat auch die Weichen entsprechend stellen. Eine seniorengerechte Stadt in der das Ableben Spaß macht.

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