AUSSERORDENTLICHE VERSAMMLUNG des TVA

Ennepetal. Der Turnverein Altenvoerde lädt alle stimmberechtigten Mitglieder ein zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Sonntag, 2. September, um 15 Uhr im Heim des TVA am Jahnsportplatz. Es geht um die Zukunft des vereinseigenen Jahnsportplatzes und um eine mögliche saisonale Nutzung als Paintball-Gelände. Dazu gibt es eine Präsentation der interessierten Firma und eine Abstimmung der Mitglieder. Auch Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen hat sich als interessierter Zuhörer angesagt.
Außerdem liegt ein Antrag des Ältestenrates vor, den langjährigen Vorsitzenden Hans-Walter Bellingrath mit dem Titel eines "Ehrenvorsitzenden" auszuzeichnen. Der Vorstand hält für die Teilnehmer Kaffee, Kuchen und Kaltgetränke bereit.

Heiße Tage – 5. Meilerwoche in Ennepetal

[Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal, 23.Aug.2012] Es qualmt, es kohlt, es ist heiß und stinkt ein wenig – aber es ist immer wieder ein großes Ereignis: das Meilerfest im Hülsenbecker Tal in Ennepetal. Jedes zweite Jahr baut die Biologische Station im Ennepe-Ruhr-Kreis einen Holzkohlemeiler auf. Und der ist immer Anziehungspunkt für viele Menschen. Sie alle wollen hautnah erfahren, wie noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts in unserer Heimat gearbeitet und gelebt wurde. Denn bis dahin schufen die Köhler die Grundlage für die Arbeit der unzähligen Schmieden im Ennepetal.

Genau das ist auch das Thema der Meilerwoche, die in diesem Jahr vom 7. bis zum 16. September stattfindet. Neben der Biologischen Station und der Stadt Ennepetal sind bei der Organisation auch die Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld und die AVU im Boot. Damit sind auch zukünftige finanzielle Probleme hinsichtlich der Meilerwochen – Finanzierung beseitigt worden.

   
v.l.: Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen / Horst Winkel (Biologische Station EN) / Michael Schüngel (Biologische Station EN) /
Johannes Dennda (Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld) / Achim Spannagel (1. Vorsitzender Biologische Station EN) / Landrat Dr. Arnim Brux / Elke Zach-Heuer (Biologische Station EN) /Oliver Teske (Vorstandsvorsitzender
Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld / Britta Worms (AVU) / Dirk Janzen (Biologische Station EN ) / Klaus Bruder (AVU)
 

Zwei Köhler werden rund um die Uhr zugegen sein und bei einem umfangreichen Schulprogramm Einblick in das frühere Köhlerleben geben. An mehreren Lernstationen erfahren fast 1 500 Schüler alles über den Zusammenhang von der historischen Waldnutzung über die Holzkohlegewinnung bis hin zur Eisenschmelze. Im Vordergrund steht dabei, den Kindern soziale, ökologische und teils auch ökonomische Nachhaltigkeit zu vermitteln. Dieses in Deutschland einzigartige Konzept ist der Grund, warum das Umweltbildungsprogramm 2008 von der Unesco ausgezeichnet wurde. Wie in den letzten Jahren wird das Schulprogramm wieder von der Lehrerin für Umweltbildung, Elke Zach-Heuer, entwickelt und durchgeführt. Auch diesmal können Heranwachsende unter fachkundiger Anleitung selber kleinere Meiler aufbauen. Die biologische Station Ennepetal traut sich noch nicht selber an den Bau eines Meilers heran, bedauert irgendwie der Geschäftsführer der Station Dirk Janzen und deutet damit den Respekt für die Arbeiten eines Köhlers an.

Zum Programm gehören alte Handwerkstechniken wie das Schmieden ebenso, wie die Hege und Pflege der Natur. Da wird der Schmiedehammer geschwungen, Bäume werden vermessen und bestimmt, Heu gewendet und die jungen Teilnehmer können erfahren, was Kinderarbeit früher und heute bedeutet. So erleben sie ihre Heimat auf ganz neue Art. Und zwar mit allen Sinnen. Kinderarbeit war und ist für Menschen, die noch im Wachstum sind, Knochenarbeit die letztendlich zu einer nachhaltigen gesundheitlichen Schädigung führen. Heranwachsende werden mit Karte und Kompass ausgestattet und am Bielstein "ausgesetzt" um per pedes zu der Veranstaltung Meilerwoche zu finden.

Das gleiche gilt für die erwachsenen Besucher. Denn zusätzlich zum Handwerker- und Bauernmarkt, der am 8. und 9. September2012 stattfindet, erwartet diese bei der Meilerwoche ein lehrreiches und unterhaltsames Abendprogramm.

Von einer Fledermausexkursion, Vorträgen über den heimischen Wald sowie den Einsatz Erneuerbarer Energien, über einen ökumenischen Gottesdienst und einem urgemütlichen Spießbartengrillen, reicht das Programm bis hin zu einem Abend, der ganz dem Thema Entspannung gewidmet ist . Und passend zur Ennepetaler Historie lebt sogar das alte Kegelspiel „Op dä Dicken“ wieder auf. Krönenden Abschluss bildet der „Meiler-Splash“, ein Konzert mit der Band Smithy.

 

Handwerker- und Bauernmarkt

Was kann passender sein, als rund um den Meiler altes Handwerk wieder lebendig werden zu lassen? Das haben sich auch die Organisatoren der Meilerwoche in Ennepetal gedacht und laden daher am 8. und 9. September wieder zu einen Bauern- und Handwerkermarkt ins Hülsenbecker Tal ein.

Zwei Tage, an denen für die Besucher viele abwechslungsreiche Attraktionen bereit stehen. Denn wann hat man schon mal die Möglichkeit, einem Glasbläser über die Schulter zu schauen, beim Wollefärben zuzusehen oder bei der Kinderschmiede zu lernen, wie heißes Eisen an Form gewinnt?

Beim Korbbinder wird geflochten, bei der Steinmetzwerkstatt darf fleißig gehämmert werden, es wird geschnitzt, Edelsteine werden bearbeitet und aus Filz Märchenfiguren hergestellt. Besonderes Highlight für Kinder sind sicher Schafe, Hasen und Frettchen. Und mit großen Augen werden die kleinen Besucher auch wieder Falken und Rückepferd bestaunen. 

Am Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, startet dann die historische Landparty durch die Industriegeschichte Ennepetals. Für Musik sorgt die Jugendfeuerwehkapelle Ennepetal und natürlich gibt es historisch rustikale Leckereien.

So dankt Landrat Dr. Arnim Brux den Veranstaltern und vielen fleißigen ehrenamtlichen Helfern für die Planung, Organisation der jetzt schon traditionellen Meilerwoche und wünscht zum weiteren Verlauf ein gutes Gelingen. Gerne hat Landrat Dr. Arnim Brux für die Ennepetaler Meilerwoche wieder die Schirmherrschaft übernommen. Oliver Teske von der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld wies darauf hin, dass die Sparkasse unter seiner Leitung immerhin 300.000,– Euro für die Ennepetaler Kultur verbucht hat. Hierdurch soll die Nähe der Sparkasse zu Ennepetal zum Ausdruck gebracht werden.

Anzumerken wäre noch, dass auch Hattingen mit im Boot ist. Dort wird ein Hochofen in kleinerem Maße angeblasen. Drei "Botschafter" aus dem Kreis der Initiatoren der Meilerwoche werden dann mit E-Bikes (Fahrräder mit Elektromotor) zur 5. Meilerwoche stoßen und mit den in Grubenlampen von Hattingen mitgebrachtem Feuer den Meiler anzünden.

 

Hier das Programm der Meiler Woche:

 

Programm 5. Meilerwoche im Hülsenbecker Tal

Vom 07. bis zum 16. September 2012

 

07.09.                  18:00                    Eröffnungsfeier mit Anzünden des Meilers

Anblasen des Jagdhornchors des Hegerings Ennepetal.
Spätsommerlicher Köhlerabend mit der Band „Jazz-Lokal“

 

08.09.                  10 bis 18 Uhr     Bauern- u. Handwerkermarkt

u.a. mit Kinderschmiede, Wollfärberei, Märchenfilzer, Schafzüchter, Geflügelschau, Frettchen, Bürstenmachen, Glasbläser, Steinmetz und historischen rustikalen Leckereien

11:00,
14:00, 17:00        Falknervorführungen
                            (Rheinisches Waldpädagogium Franz Schnurbusch

                                       

09.09.                   10 bis 18 Uhr      Bauern- u. Handwerkermarkt                           

11:00,
14:00, 17:00        Falknervorführungen
ab 14:00               Jugendfeuerwehrkapelle, Ennepetal
16:00                     Vorführung: Rückepferd in Aktion

 
 
 

10.09.                                                   Artenschutzabend    

19:00                     Vortrag: Fledermäuse -Liebenswerte Nachtschwärmer
(Elke Zach-Heuer und Silke Rieboldt)
anschließend Fledermausexkursion                                   

 

11.09.                                     Kultur- und Landschaftsabend                              

18:00                     Jagdhundestaffel Hegerin Ennepetal

19:00                     Jagdhornchor Hegering Ennepetal

19:15                     Vortrag : Lebensraum Wald ( Gerhard Klesen )

20:00                     Vortrag: Haubergbewirtschaftung (Dirk Janzen)
„Wildes“ aus der Gulaschkanone
(Zubereitet von den Jungen Jägern der Kreisjägerschaft Ennepe-Ruhr)                                                                   

 
12.09               18:00           Ökumenischer Abendgottesdienst mit   
                                               musikalischer  Begleitung
                                            

                                                               Anschließend gemeinsamer Imbiss

Veranstaltet von der Biologischen Station EN in Kooperation mit dem Ev. Kirchenkreis Schwelm und dem Kreisdekanat Hattingen-Schwelm
                          
   

13.09.                                    Feuer und Flamme

18:00                     Heiße Eisen: Schmieden, Schweißen, Verhütten

18:30                     Kühle Köpfe: Richtig Entspannen lernen
(Energie tanken mit der AVU)
anschließend Fackeljongleure des Loher Nocken

 
14.09.                                    Köhlerabend                        

18.00                     Vortrag: Erneuerbare Energien (Rudolf Lüneborg)

19:00                     Spießbraten vom Lagerfeuer mit zünftiger Musik von Werner Koch

(Anmeldung unter 0172-2690423 od. info@biologische-station.de)

                               ca. 21:30               Feuerwerk                                                                       

 

15.09.                                    Meiler-Splash mit der Sparkasse Ennepetal

10:00                     Op dä Dicken (traditionelles Baumstammkegeln vom Rot-Weiß Rüggeberg)

16:00                     Vorführung: Rückepferd in Aktion

15 Uhr                   WDR 5 Wanderung : Köhler bei der Arbeit

19:00                     Meilersplash ein Livekonzert mit der bekannten Band „Smithy“,                                        

16.09.            11:00                      Holzkohleverkauf,Parkplatz unterhalb Cafe` Hülsenbecke


 Sie können sich das Programm auch als PDF herunterladen.

   

Als kleine Einstimmung auf die Meilerwoche hier unser Bericht aus dem Jahr 2010 mit einem Video über den Falkner.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

 [Alle fotos: © Linde Arndt]

Der Mensch als lebende Skulptur – ein Prozess

[jpg] Live Art ist ein recht junges und spannendes Kunstformat. Es ist aus dem Format der Performance hervor gegangen. Und es geht um die Schaffung von Kunsträumen, die mit dem Mensch und seinem Körper herbei geführt werden können. Ein flüchtiges Kunstwerk, welches nur einem Moment eine fiktive neue Realität schafft. Immaterielle Realitäten, die einmal eingegangen schon wieder vergangen sind. Denken Sie bitte einmal an das flüchtige Lächeln zwischen zwei Menschen die in einer Fußgängerzone oder einem anderen Ort aneinander vorüber gehen.

Und so ging die Ruhrtriennale unter Heiner Goebbels eine Partnerschaft mit dem Folkwang Museum in Essen ein, um „12 Rooms“ in deren Ausstellungsräumen aufzubauen. Der ehemalige Direktor des Folkwang Museums, Hartwig Fischer,  hatte sich spontan zu dieser Kooperation bereit erklärt. Die Live Art Arbeiten der Ruhrtriennale wurden mit dem Manchester International Festival (MIF) koproduziert. Als Kuratoren arbeiteten und unterstützten die Ausstellung „12 Rooms“ Hans Ulrich Obrist von der Serpentine Gallery, London, und Klaus Biesenbach vom MoMa ( Museum of Modern Art ) und dem PS1, New York. Dies sind nur einige Namen, die diese  Ausstellung ermöglichten, selbstredend steht hinter dieser Ausstellung auch ein Team, welches die Voraussetzungen für diese Group Show schafften. Diese Group Show wird  im nächsten Jahr mit „13 Rooms“ in Sydney kuratiert und wer weiß, vielleicht auch noch in anderen Städten.

Bevor die Austellung eröffnet werden konnte wurde der rote Teppich ausgerollt. Für wen? Für die offizielle Ruhrtriennale Festivaljury, die aus Heranwachsenden von drei Gesamtschulen der Städte Gelsenkirchen, Duisburg und Bochum besteht. Und so kamen die Heranwachsenden über den roten Teppich, ließen sich geduldig von uns interviewen und machten sich an ihr Werk die „12 Rooms“ für sich erfahrbar zu machen. Die Heranwachsenden tauchen bei allen Eröffnungen der Ruhrtriennale auf, sie sind gleichrangige Partner im Rahmen des „No Education“ Projektes. Dieses Projekt soll Schluss machen mit den >adults  only< – Bezirken. Ein schönes und auch logisches Projekt.  

Zur Ausstellung selber, die bedingt durch die zahlreichen Eröffnungsbesucher etwas verloren hatte. Denn eigentlich wäre es besser, einzeln diese Räume zu betreten und die intimen, flüchtigen Begegnungen wahrzunehmen und für sich selbst  erfahrbar zu machen.

     Allora & Calzilla, zeigten mit ihrem Werk „Revolving Door“ (2011)  ein Werk in dem Menschen  in einer Gruppe Positionen einnehmen und wie eine Menschmaschine funktionieren.  Die Sinnfrage wird hier anders beantwortet. Betritt man den Raum so gerät man in eine lebende Drehtür die von Damen und Herren dargestellt werden, die bei berühren sich tänzerisch dreht wobei man in den Raum geführt wird. Es wirkte auf mich wie eine lebende Begrüßung, die man erstaunt annahm.

      Santiago Sierra, zeigte mit seinem Werk „Verterans of the wars of Yugoslavia, Bosnia, Kosovo and Serbia facing the corner“ (2012) einen Soldaten in Camouflage Uniform, der mit seinem Gesicht in eine Ecke schaute. Kein Wort, keine Bewegung. Beim Betrachter entsteht das Bedürfnis Fragen zu stellen, Fragen nach dem Krieg, Fragen nach dem "Warum". In den Phantasien kommen Bilder von Kriegshandlungen auf. Die Sniper von Serajewo, die vielen Kriegsgräuel. Man fühlt sich allein gelassen, denn eine Antwort wird es nicht geben. Ein Gefühl des Unbehagens schleicht sich ein.

      Marina Abramovic, zeigte ihr Werk „Luminosity“ (1997). An einer Wand sitzt aufrecht ein nackter weiblicher Körper auf einem „Fahrradsattel“. Die Frau sitzt wie gekreuzigt, die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale sind klar zu erkennen. Die Frau schaut gerade aus auf die gegenüberliegenden Wand. Der Eindruck, die Frau könnte jeden Moment von der Wand fallen, blockiert das weitere Denken. Die Frage kommt auf: wie lange hält diese Frau das aus, diese Position muss doch schmerzhaft sein, zwingt sowohl zum verweilen als auch zum gehen. Es sind die Grenzen des Schmerzes, der Erschöpfung und der Gefahr die durch das Material Körper erfahrbar oder gesucht werden.


     Xu Zhen, „In just a Blink of an Eye“ (2005). Xu Zhen zeigt mit ihrem Körper einen augenscheinlich instabilen Zustand als Zwischenstatus. Durch die Bekleidung ist sie als eine von Millionen Wanderarbeiter in China auszumachen.
Aber, auch die Welt ist bei ihr instabil und bewegt sich immer in diesem einen instabilen Zustand der offensichtlich zur bleibenden Realität geworden ist.

Obige Live-Acts stellen nur einen Ausschnitt aus den insgesamt 12 Inszenierungen dar. Am Ende der Seite haben wir noch eine kleine Galerie für Sie erstellt..

Die Begegnungen in den 12 Räumen bringen dem Einzelnen die Wertigkeit von Menschsein in sein alltägliches konditioniertes Bewusstsein. Erstaunen erfasst einen bei dem Erfahren der vorhandenen oder auch abhanden gekommenen Menschfacetten.

Es ist nicht so einfach Mensch zu sein. Für mich war es eine bereichernde Erfahrung wie in 12 Räumen unterschiedliche Gefühlswelten erzeugt werden können. Aber auch, wie in einem Museum, wie dem Folkwang Museum, die darstellende Kunst mit der bildenden Kunst eine wunderbare Kooperation eingehen kann. Kunst ist eben untrenntbar, es gibt nur die eine Kunst.

„12 Rooms“ ist noch bis zum 26. August im Folkwang Museum in Essen zu besichtigen.

12 Rooms – Live Art/Group Show
Museum Folkwang Essen
Museumsplatz 1
D-45128 Essen
bis 26. August. Di-So 10-18 Uhr. Fr 10-22 Uhr


Auszugsweise wurden hier nur vier der 12 Räume beschrieben.

Künstler: Marina Abramovic (RS), Jennifer Allora (US) and Guillermo Calzadilla (CUB), John Baldessari (US), Simon Fujiwara (J), Damien Hirst (GB), Joan Jonas (US), Xavier LeRoy (FR), Laura Lima (BR), Roman Ondák (SL), Lucy Raven (US), Tino Sehgal (GB), Santiago Sierra (ES), Xu Zhen (CN)

Kuratoren: Klaus Biesenbach und Hans Ulrich Obrist


 

Übrigens: Das Ticket zu 12 Rooms berechtigt zum einmaligen freien Eintritt in die Ausstellung Current von Michal Rovner in der Mischanlage, Kokerei Zollverein, Essen [anmerkung d. Red. : eine durchaus empfehlenswerte Videokunst-Ausstellung]
Tickets: 8,– €  Ermäßigungen ab 5,– €

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen
[Fotos: © Linde Arndt]

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Bosporus trifft Ennepe-Bogen

[la]  Gevelsberg hat in Sachen Kunst, Kultur und Unterhaltung so manches zu bieten. Und seit es den Ennepe-Bogen gibt, ist ein zentraler Treffpunkt geschaffen, der nicht nur eingefleischte Gevelsberger, sondern ebenso Gäste aus dem nahen Umfeld (oder auch von weiter her) anzieht. Und dabei ist  er von seiner endgültigen Gestaltung noch einen Schritt weit entfernt. Aber man weiß eben in  jeder Situation die rechten Hebel zu bewegen und so das Beste was möglich ist daraus zu machen.

So wird Jan Frederik Demmer, dem 1. Vorsitzenden des NGK (Neuer Gevelsberger Kulturverein e.V.)  und das Gevelsberger Projektkino "Filmriss" unter Leitung von Klaus Fiukowski gemeinsam  auf der Sparkassenterasse und am Ennepebogen, am Freitag, dem 24. und Samstag, dem 25. August 2012 zum "Open-Air-Flair" einladen. An beiden Tagen beginnt  das Programm jeweils um 19:00 Uhr mit einer musikalischen Darbietung und bei Einbruch der Dunkelheit wird das "Open-Air-Kino" gestartet.

Während der ganzen Zeit haben die Gäste die Möglichkeit, leckere Speisen vom Grill  und Getränke zu erwerben, so, wie es zu  einem  echten  Sommerfestival  gehört.

 
Wo jetzt noch offene Fläche ist, wird schon bald das Open-Air-Flair-Festival starten. Jan Frederik Demmer weist in die Richtung, wo demnächst die Bühne für die Musik-Aufführungen steht und Klaus Fiukowski dorthin, wo die Open-Air-Leinwand stehen wird.                                                                                                                                                                 Foto: © Linde Arndt
 

Der  24.08.2012 steht im Zeichen eines  Deutsch-Türkischen-Abends. Das musikalische Programm des Freitags bestreitet Sevgi und Merhaba ( Traditionelle und Moderne türkische Lieder, gesungen in türkischer und deutscher Sprache.) und als Film läuft später "Almanya: Willkommen in Deutschland" ( Das Kinodebüt der Schwestern Yasemin und Nesrin Şamdereli).

Am 25.08.2012 geht es dann weiter mit Musik von Noel und Derrick Chears. Über den Film am Samstag konnte
auf der Seite der NGK`s bis 20.08.2012 abgestimmt werden.

 Die Wahl war zwischen

Film 1: Saint Jacques… Pilgern auf Französisch
mehr Informationen zum Film auf der deutschen Wikipedia Seite

Film 2: Fasten auf Italienisch
mehr Informationen zum Film auf der deutschen Wikipedia Seite

möglich.

Ergebnis der Umfrage
Saint Jacques… Pilgern auf Französisch:     43.24%     [16 von 37 Stimmen]
Fasten auf Italienisch:                                       56.76%     [21 von 37 Stimmen]
Wie das Ergebnis auf der offiziellen Homepage des NGK´s zeigt, erhielt  der Film "Fasten auf Italienisch" die meisten Stimmen.

Man kann sich also insgesamt auf zwei spannende, unterhaltsame Abende freuen und – so der Wettergott mitspielt – auf lauschige Sommernächte am Ennepestrand freuen, gute Musik hören, schöne Bilder sehen und einfach relaxen und nette Gespräche führen.

Der Eintritt ist frei. Und selbstverständlich ist diese Veranstaltung nicht nur für Gevelsberger gedacht. Nachbarn und Freunde willkommen.

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

Sebastian Pantel / Multimedialer Roman „Die Kirmes“

  Sebastian Pantel in Stadtbücherei: Urlesung mit Überraschungen

Am Heimatfestmontag, dem 3. September, laden das Schwelmer Kulturbüro und die Stadtbücherei zu einer interessanten Lesung ein, die um 18.30 Uhr in der Bücherei, Hauptstr. 9-11, stattfinden wird.
Passend zum Schwelmer Großereignis stellt der junge Autor Sebastian Pantel seinen multimedialen Roman "Die Kirmes" in einer Urlesung in Schwelm vor.

Sebastian Pantel wurde in Wuppertal geboren, wuchs in Schwelm auf und ist seit 2010 Regionalreporter beim SÜDKURIER in Konstanz. Er erhielt diverse Journalistenpreise, u.a. den Otto-Brenner-Preis 2011, den Diakonie-Journalistenpreis 2011, den Erich-Schairer-Preis und wurde für den Axel-Springer-Preis nominiert.

     

Sein Roman "Die Kirmes" ist Pantels erste literarische Veröffentlichung. Pate gestanden haben natürlich Schwelm und das Heimatfest – auch wenn Schloss Martfeld in Burgdorf zu einer mittelalterlichen Burg auf dem Hügel geworden ist und Gevelsberg zu Wolfhausen. Auch die Ähnlichkeit einiger Figuren mit echten Schwelmern ist allerhöchstens vage, der größte Teil ist frei erfunden.

Bei "Die Kirmes" handelt es sich um eine Geschichte, die nicht nur mit Worten erzählt wird, sondern neben dem Manuskript hält der Autor auch noch eine Chipkarte voller Fotos, einen Stapel Polaroids und eine CD mit Audio-Tracks bereit. Der Leser wird auf diese Weise zum Detektiv, zum Schatzsucher und Navigator, zum multimedial aktiven Trüffelschwein und fragt sich: Was ist das hier? Ein Roman? Ein Hörspiel? Eine Galerie? Pantels Motto zu seiner Lesung lautet: "Lesen. Hören. Schauen. Alles springt. Alles fließt."

Die Besucher erleben eine Lesung der besonderen Art! Der Eintritt zu der Veranstaltung ist kostenlos. Nähere Informationen zu Roman und Autor unter www.netztexte.net

Schwelm, den 17. August 2012

 

Bilderausstellung Silvia Straube Holbach

 

Hier zwei Werke der Künstlerin:

 
Silvia Straube Holbach
       

 

Titel  „Farbwechsel “

 Malerei in Acryl und Mischtechnik auf Leinwand der Schwelmer Künstlerin Silvia Straube Holbach

Gezeigt werden 40 Arbeiten vom 09.09.2012 – 15.01.2013 in der Seniorenresidenz Kierspe, Montigny Allee 6, 58566 Kierspe
Täglich von 10.00 – 18.00 Uhr

Vernissage am Sonntag, den 09.09.2012 um 15.00 Uhr

 

 

Besucher bitte folgendes beachten:
Ins Navi muss man den – Haunerbusch- angeben , iss noch nicht auf m neuesten Stand.

Mitten ins Herz – Pulse

 

[jpg] Der Westpark in Bochum liegt hinter der Jahrhunderthalle und ist ein beliebtes Freizeitziel für die Bochumer und deren Freunde. Als wir am vergangenen Donnerstag dort eintrafen, lagen Fahrräder  herum, nicht weit davon eine Gruppe junger Menschen die beim Picknicken waren. Dort ein Pärchen welches die letzten Sonnenstrahlen einfing. Und am Rande dieser Idylle waren die Theaterscheinwerfer installiert, 250 an der Zahl. Es war jedoch noch nicht dunkel und so sahen wir viele prominente Bochumer Kunstliebhaber durch den Park flanieren. Wie gesagt, es war noch zu hell um die  Lichtinstallation zur Aufführung zu bringen. Zeit für ein paar Gedanken.

Die Ruhrtriennale hat eine Schwester, eine vierte Säule innerhalb der Kultur Ruhr GmbH bekommen, „Urbane Künste Ruhr“. Am 16.August 2012 brachte diese vierte Säule „Urbane Künste Ruhr“ die ersten Inhalte ihrer Definition von urbaner Kunst.  Rafael Lozano-Hemmer, ein kanadisch-mexikanischer Künstler, zeigte seine interaktive Lichtinstallation „Pulse Park“ Relational Architecture 14. 2008 hatte Lozano-Hemmer diese Installation im Oval des Madison Square Park, New York zum ersten male gezeigt. Pulse Park war der Höhepunkt einer Serie, Lozano-Hemmer debütierte 2007 mit Pulse Room bei der Biennale in Venedig.

Dieser "Pulse Park" im Westpark wird einzig und alleine durch die Herzschläge, also den Puls, der Besucher Wirklichkeit, die bereit sind, ihn durch einen dafür vorgesehenen Sensor einzuspeisen. Als die Dunkelheit herein brach gaben neben dem Künstler zuerst drei ausgesuchte Bürger ihren Puls ein.  Urbane Künste Ruhr hatte Bochumer Bürger aufgerufen, ihre schönste Geschichte oder ihr bestes Erlebnis zum Westpark einzureichen. Von diesen Einsendern waren die besten drei Bewerber ausgewählt worden. Ihre Geschichte sollte bei der Eröffnung am Donnerstagabend präsentiert werden.
Anschließend wurde der Puls von mehreren Besuchern hintereinander durch den Sensor in einen Computer eingespeist. So entstand letztendlich eine Reihe von Herzfrequenzen die die Strahler zum Leuchten brachten. Zuerst wurde der Puls eines einzelnen Besuchers auf einen Strahler übertragen. Schlußendlich wurden die anderen, schon gespeicherten, auf die gesamte Installation ausgeweitet. Das ganze wurde sodann durch die akustischen Signale begleitet.

Zu Beginn das gleichmäßige Pochen eines einzelnen Herzens, welches von dem Stakkato der folgenden schon gespeicherten Herzschläge ergänzt wurde. So weit der technische Bereich.

 
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Begleitet von großen Ohs und Ahs der inzwischen angewachsenen Westpark Gemeinde, sah man wie der Westpark sich in ein Lichtermeer verwandelte. Die Übertragung der Herzschläge taten ihr übriges um die Besucher in romantische Gedanken zu führen. Die eine und andere Hand sah man in der Hand des Partners verschwinden. Köpfe legten sich an Schultern. Die entstehende künstliche Landschaft ließ die Herzen mit schwingen. Es war eine gelungene Vorstellung des Auftaktes „Urbane Künste Ruhr“; dem vierten Bein der Kultur Ruhr GmbH unter der künstlerischen Leitung von Katja Aßmann.

Als wir zum Vortrag des Künstlers Rafael Lozano-Hemmer gingen sahen wir eine Schlange von rund 120 Besuchern die sich am Pulsmessgerät anstellten.

Rafael Lozano-Hemmer wusste uns viele seiner Arbeiten näher zu bringen. Rund um den Erdball wusste er von seinen Arbeiten zu berichten. Da gab und gibt es Videos, Skulpturen, Robotics, Lichtinstallationen mit und ohne biometrische Steuerungen oder auch Performes ( Levels of Nothingness im Guggenheim Museum).

Später, als wir  wieder am Westpark vorbei gingen sahen wir immer noch vereinzelt Pärchen im Park, sicher sich ihr Herz schenken.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Bochum

[Fotos: © Linde Arndt]

INFO:

 PULSE PARK: Relational Architecture No. 14
16. August – 16. September 2012
Westpark an der Jahrhunderthalle Bochum
täglich 21.00 bis 1.00 Uhr
Eintritt frei

 

 

 

 

 

Was lange währt wird endlich gut?


Grundriss, Quelle: Stadt Schwelm
 

[jpg] Am 18.Mai 2010 gab es ein Schwelmer Stadtgespräch indem die Schwelmer mit ihrem Bürgermeister eine Aufbruchstimmung markieren wollten. Viele haben sich danach in einem Arbeitskreis eingebracht, welcher die Idee der Stadttore nach vorne bringen sollte. Da ist der Brunnen, die B7 Talstraße, der Ochsenkamp, nicht zu vergessen der DB-Bahnhof oder der Winterberg, die ein Eingangssymbol erhalten sollen. In unserer heutigen Zeit, wo unsere Städte wieder unterscheidbar sein sollen und wollen, sind solche Stadttore zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.

Nach zwei Jahren kamen zwei gegenläufige offene Bögen heraus, die das Schwelmer Wappen mittig aufnehmen sollen. Welche Symbolik diese Landmarke für Besucher oder Bewohner haben soll, ist den Beteiligten (noch) nicht bewusst.

 

Kunst im urbanen Raum ist eben etwas anderes als museale Kunst. Und so machten es  sich die Teilnehmer der Pressekonferenz nicht leicht, diese Skulptur einer Interpretation zuzuführen. Es sollte halt eine Skulptur aus Edelstahl mit einem Glaswappen sein und die Möglichkeit bestehen, dass das später auch an den anderen  Standorten einsetzbar ist, mit der Möglichkeit einer Variation der Skulptur. Jeder soll die Möglichkeit haben, selber etwas hinein interpretieren zu können. Da kommt sofort die Frage nach Symbolen und Signalen im urbanen Raum auf und die Frage, was macht eine Stadt wie Schwelm überhaupt aus; ist das darstellbar?  
Stadttorskizze  Quelle:Stadt Schwelm

Geht man dieser Frage nach, so  gehen einem viele Gedanken durch den Kopf was Schwelm ausmachen könnte. Auf eine abstrakte Aussage reduziert, kommt mir ein Satz von Lothar Feldmann, Vorstand der Sparkasse Schwelm in Erinnerung, als das Modell der alten Synagoge  mit Rabbiner Ahron Ran Vernikovsky in der Sparkasse ausgestellt wurde. >Schon damals im Jahre 1819 gab es einen Bankkaufmann der sich in Schwelm auch um die heimatlichen Belange Schwelms kümmerte<, so Lothar Feldmann. Lothar Feldmann stand und steht also ganz klar in der Tradition seines Schwelmer Vorgängers und Bankkollegen  vor 200 Jahren.

Es ist ein Merkmal Schwelms, die Tradition und das Besinnen auf die eigenen Möglichkeiten zu leben. Schwelm war und ist nie in die Fläche gegangen, hatte als Verwaltungsstadt immer die Nase vorne. Der Kreis, das Finanzamt, die AOK, Krankenhaus, Arbeitsamtsbezirk oder Schwelm als Amtsgerichtsbezirk, haben ihren Sitz in Schwelm. Warum wohl? Vielleicht die Beständigkeit und Nachhaltigkeit?

Da kommt schon die Frage auf ob dieses Stadttor dies alles abdecken kann, was Schwelm ausmacht. Flächenmäßig ist Schwelm die kleinste Stadt im EN-Kreis, jedoch ist sie die wichtigste Stadt für den Kreis. Das war immer so, auch als Schwelm noch ein Kirchspiel war.
Wie dem auch sei: Die Entscheidung ist gefallen und alle müssen und sollten damit leben. Denn der Kreisel am Ochsenkamp ist einer Stadt wie Schwelm nicht würdig. Die zuständigen Oberbehörden für die Straße L 716 (übrigens auch eine Traditionsstraße) haben ihr ok für eine Realisierung der Stadttore gegeben.

Und wie es so ist, so ist für dieses Stadttor kein Geld da. Und weil das so ist, ruft die Stadt Schwelm seine Bürger zum Spenden auf, denn es haben sich schon viele Stimmen gemeldet, die diese Stadttore – insbesondere das am Ochsenkamp – begrüßen würden. 55.000,– Euro soll dieses Stadttor kosten, wovon schon alleine für die Herrichtung der Fläche ohne Stadttor 40.000,– Euro aufgewendet werden müssen.

Anlässlich des Pressetermins wurde uns eine Powerpoint-Präsentation zur Verfügung gestellt, die wir Ihnen hier
als Video umgewandelt zur Verfügung stellen:

  [flv:/wp-content/video/Stadttor_Flyer.flv 600 420]  

Das von Linde Arndt anlässlich des Pressetermines gefertigte Foto, welches die Startseite des Videos ziert, zeigt die Mitglieder der Arbeitsgruppe "Kreisel" und zwar Ulrich Schwabe / Hans Walter Kessler/ Peter Hornemann /  Klaus Bruder (AVU) / Christa Wolff / Heike Rudolph / Helga Betz / sowie: Markus Flocke (Vorstand Technische Betriebe)  / Frank Sormund (Stadtentwicklungsbüro) und am Cockpit Bürgermeister Jochen Stobbe (Stadt Schwelm) –

[weitere Mitglieder wie Lothar Feldmann (Sparkasse Schwelm) und Tilo Kramer (GSWS-Geschäftsführer) waren zum Pressetermin in Urlaub]


Wer also an einem schöneren Ortseingang Schwelms interessiert ist und diese Aktion tatkrätig unterstützen möchte, der kann auf das Konto des

Förderverein Pro Schwelm
Kennwort: Kreisverkehr

Stadtsparkasse Schwelm (BLZ 454 515 55)
Konto 43026

einzahlen. (Spendenquittung ist selbstverständlich).

Sollten noch Fragen offen sein, so geben,

GSWS-Geschäftsführer Tilo Kramer, Ruf (02336) 860370,
Bürgermeister Jochen Stobbe, Ruf (02336) 801200 gerne Auskunft.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

Anfrage der SPD Fraktion Schwelm

An den Bürgermeister
der Stadt Schwelm
Herrn Jochen Stobbe
Hauptstr. 14
58332 Schwelm

Schwelm, 17. August 2012

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Stobbe,

die SPD-Fraktion bittet um Auskunft über die Verkehrssituation in der oberen Schulstraße.
Offensichtlich in Folge des Ratsbeschlusses zur Umkehrung der Einbahnstraßenregelung
Bismarckstraße kommt es in der Schulstraße zu verändertem PKW-Verkehr.
Die Verwaltung überlegt – so Anwohner -, den westlich gelegenen Bürgersteig durch Poller
zu sichern. Bei einem In-Augenschein-Nehmen konnten wir zufällig feststellen, dass der
westliche Bürgersteig genutzt wird, wenn sich zwei Kraftfahrzeuge zwischen Bismarckstr.
und Amtsgericht begegnen.
Der Antrag von CDU, FDP, SWG und BfS zur Umkehrung der Bismarckstraße zeigt problematische
Folgen. Aus Sicht von Anwohnern versucht nun die Verwaltung, sie pragmatisch zu
lösen. Das wird anerkannt.
Unsere Fragen: Was ist der Hintergrund der Verkehrsmaßnahmen im oberen Teil der Schulstraße
durch die Verwaltung? Welche Maßnahmen sind geplant?
Im Weiteren ist auch die mittlere Schulstraße stark durch die Veränderung betroffen. Die
Verkehrsverstöße durch falsches Abbiegen, nicht nur durch Ortsfremde, nimmt stark zu.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Philipp

1. Fraktionsvorsitzender für die SPD-Fraktion

Aus der Zeit in den Raum gefallen

 

 
[jpg] Da wird ein dichter Urwald auf der Bühne aufgezogen und jemand schwingt durch die Bäume. Steine werden mitten auf die Bühne getragen und abgelegt. Dann, etwas später,  poltern weitere Steine mit lautem Getöse ins Bild. Ein Tempel brennt ab. Ein Schiff schaukelt im Meer, welches durch Assistenten belebt bis stürmisch gehalten wird. Ein Riesenfisch mit einem wilden Reiter wird in die Szene geschoben. Und zu allem vergeht die Zeit, die mehrfach rechts und links digital angezeigt wird – Sekunden für Sekunden, die zu Minuten werden.

Wie unbeabsichtigt stehen Sänger und Sängerinnen herum, laufen auf die Bühne oder werden herein getragen,  singen und gehen wieder ab.  Schriftzüge mit Texten in verschiedenen Sprachen werden sichtbar und verschwinden wieder. Die Auftritte werden von 32 Assistenten, die als Statisten, Tänzer oder Techniker auftreten, begleitet.

Da tritt die Walküre, Carmen, Napoleon, ein griechischer Held neben einer nicht zur Rolle passenden Musik auf. Die passende Musik hört man jedoch in einem anderen Zusammenhang an anderer Stelle.

„Europeras 1 & 2“ feierte am 17. August 2012 seine Premiere und war von Heiner Goebbels die Erstvorstellung seiner Intendanz bei der Ruhrtriennale 2012. „Europeras 1 & 2“ von John Cage, der übrigens in diesem Jahre 100 alt geworden wäre, passt zu Heiner Goebbels und seinem Ruf als experimenteller Theaterschaffender.

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Überhaupt scheinen die Zahlen eine große Bedeutung in dieser Inszenierung und dem Zusammenhang zu spielen. Die 64 Felder des I Ging, 128 Opern zur Auswahl, 32 Szenen und 32 Musiker als Solisten ohne Orchestergraben und Dirigenten, all dieses nur für ein Ziel. Die Oper soll von ihren Zusammenhängen befreit werden und als unabhängiges und absichtsloses Musiktheater neu entstehen. Handlungen gibt es nicht, Aussagen auch nicht. Europera 1 stellt sich als eine Aneinanderreihung von Szenen und Elementen dar, die streng voneinander getrennt sind. Das Stichwort: Dekonstruktion kommt bei der Aufführung auf. Goebbels hat mit der Aufführung von Europeras 1 & 2 nach der Sinnhaftigkeit von Kompositionen und ihren Anordnungen gefragt, indem er eben alles aus dem Kontext einer Oper gezerrt hat und dem Besucher zur Überprüfung und Einordnung vorgelegt hatte. Selbst der Fall eines Vorhangs, der ja das Ende einer Aufführungseinheit signalisieren soll, wird als Einzelelement ohne Zusammenhang in Frage gestellt. Aus dem Dunkel der Hinterbühne wird die Technik auf einmal zum Hauptdarsteller des Stückes, indem die Technik einen Bühnenbildversuch ansetzte. Das Stichwort: Fluxus verleitet nach der Analyse von Sinn oder Unsinn einer Oper. Nein, es macht eben keinen Sinn. Der Besucher sollte loslassen von einer Einordnung der Handlungsabfolge mit Musik, Beleuchtung ( Sehr wichtig!) und Personen. Es ist! – mehr nicht. Und John Cage, lässt er uns alleine? Nein. „I welcome whatever happens next.“ (Ich begrüße, was als Nächstes passiert. ), sagte Cage in einem anderen Zusammenhang.
Sprich, für das Neue ist sicherlich der Vergleich mit Vergangenen nicht gerade förderlich.

Nun war da noch Europera 2, das ganz und gar anders angelegt war. War Europera 1 mehr offener und auch ohne Grenzen angelegt, so kam Europera 2 intimer daher. Das Bühnenbild stellte eine barocke Piazza dar, die mit einem Musselinvorhang dar gestellt wurde. Alles in schwarz und weiß. Ein Hund rennt über die Piazza, Tag- und Nacht-Stimmung wird dargestellt, indem dunkle Wolken aufziehen. Mitten im Bild wird die Tiefe mit Linien ausgelotet, die aber wieder verschwinden. Dann sind da die 10 SängerInnen in dunklen Kostümen, welche die Szene betreten, bespielen und nach links oder rechts abtreten. Die Szenen strahlen etwas Konspiratives aus. Die Kostüme erinnern an die italienischen Commedia dell’arte Gruppen, die auf den Piazzen spielten. Hier kommen die Gesten im vorübergehen zum tragen, das Übertragen von Nachrichten aus dem gesellschaftlichen Leben.

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In zweier oder dreier Gruppen steht man zusammen und überbringt das Neuste. Blicke werden gewechselt, Wissende von Unwissenden getrennt, oder auch nur ein Morgenspaziergang mit körperlichen Übungen verbunden. Sicher könnte das der Marktplatz der Eitelkeiten sein. Auch hier passen die vorgetragenen Stücke nicht zu den Bildern Es ist aber durch die etwas intimere Fläche und die einheitlicheren Kostüme eher zu akzeptieren und nicht so anstrengend.

Heiner Goebbels ist mit dieser Erstarbeit im Rahmen seiner Intendanz eine gute handwerkliche Arbeit gelungen. Aber nicht nur das, vielmehr hat er Cage mit allen seinen augenzwinkernden “ Widersprüchlichkeiten" bestens umgesetzt. Er hat sogar durch den Auftritt der Elektro-Hebewagen (Technik) noch etwas drauf gesetzt und ein zerstörerisches Element in das Werk einfließen lassen. Kritisch würde ich jedoch den etwas sparsamen Umgang mit der Beleuchtung sehen. Cage sah die Beleuchtung als eigenständiges Element mit welchem er gerne mehr gearbeitet hätte.

Wie immer ist es der Ruhrtriennale gelungen einen neuen ganz eigenen künstlerischen Akzent zu setzen, der es verdient hat auch außerhalb der Metropole Ruhr Gehör zu finden.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Bochum
[Fotos: © Linde Arndt]

[siehe auch die Gallery unserer Fotojournalistin zu diesem Thema]