Energieeinsparung ist kein Selbstläufer


v.re.: Landrat Dr. Arnim Brux, Sylvia Löhrmann und Paul Lang
( Sprecher der Grünen Fraktion im Kreistag)
  [jpg] Es ist Wahlkampf in NRW und da sieht man schon ein paar Absonderlichkeiten. Ministerin Sylvia Löhrmann Schulministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin wurde eingeladen, damit der EN-Kreis mit dem Landrat an der Spitze sowie alle Funktionsträger aus dem Energiebereich ihr über den Stand der Dinge aus dem Projekt EER ( Energie-Effizienz-Region Ennepe-Ruhr ) berichteten.

Wie gesagt, es ist Wahlkampf und dieser Wahlkampf dümpelt vor sich hin. Die Termine sind knapp und dann kommt eine Schulministerin schon mal dem anderen Fachbereich verquer. Und weil eine Ministerin solch eine Veranstaltung und ein Projekt mit ihrer Anwesenheit nun mal adelt, waren alle Beteiligten zufrieden.


Thorsten Coß
 

Eine in der Einladung angekündigte Diskussion fand jedoch nicht statt – warum auch. Die anwesenden Funktionsträger waren sich einig – es gab nichts zu diskutieren. Worüber sollte man diskutieren, wenn derjenige mit dem man diskutieren sollte ja alles richtig macht und darüber hinaus auch noch der Klassenbeste ist. Thorsten Coß der Geschäftsführer der AVU Serviceplus GmbH trug kurzweilig den Stand der Dinge der anwesenden Ministerin nebst Tross, Journalisten und den Funktionsträgern aus dem Kreis vor. Die AVU und alle die mit ihr nach vorne gehen hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Wobei CO2 und damit Energie eingespart werden soll, bis 2020 sollen die vorhandenen Einsparungen bis zu ~300% gesteigert werden.

Man ist jedoch nicht alleine; denn mit den Stadtwerken Witten, Elektromark, der EN-Agentur hat man starke Partner an der Seite, die überwiegend gleich denken.

Verbraucher, Wirtschaft und die Verwaltungen des Kreises wurden und werden motiviert die gleichen Ziele der Einsparungen im Energiebereich zu verfolgen.
Dr. Dirk Drenk von der EN-Agentur konnte 1.000 Häuser als energetisch saniert vorweisen.

Die  teilweise hohen Standards bei der Häusersanierung bedingen jedoch auch hohe Kosten bei den Hauseigentümern. Hier wäre zu wünschen, wenn die Politik die Ziele finanziell unterstützen würde, so Dr. Drenk.

   
Dr. Dirk Drenk


UweTräris
  Um auch die Kunden zum mitmachen zu bewegen, will man ein interaktives Internetportal installieren, wusste die Stellvertr. Marketingleiterin Britta Worms zu berichten.

Uwe Träris von den Stadtwerken Witten nannte die gemeinsam erarbeiteten und schon vorgetragenen Gemeinsamkeiten.


Britta Worms
 

Viele Projekte wurden im Schulbereich bei LehrerInnen und SchülerInnen angestoßen um den notwendigen Wissenstransfer aber auch einen Bewusstseinswandel durch die Stadtwerke Witten zu erzeugen. Ministerin Löhrmann sah denn auch den vorgezeigten Weg, die Projekte im Bereich des Klimawandels als zielführend für eine Region wie den EN-Kreis an. Sie bedankte sich  für den freundlichen Empfang als auch den sehr facettenreichen Vortrag. Es war Wahlkampf und die Zeit ist eben knapper bei einem Wahlkampf wo die Beteiligten nicht so recht wissen was ist, was wird und manchmal sogar was man tut.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hattingen

[Alle Fotos: © Linde Arndt]

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„Mit allen Sinnen – fit bis ins hohe Alter“

(pen) Am Freitag, 11. Mai, steht mit dem Angebot "Mit allen Sinnen - Kreativität, Gedächtnis, Bewegung, Kultur - fit bis ins hohe Alter" die nächste Veranstaltung des Arbeitskreises Demenz im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis auf dem Programm. Zwischen 14.30 und 18 Uhr gibt es im Ibach-Haus (Wilhelmstr. 41, Schwelm) Vorträge, Theater und Angebote zum Mitmachen. 

Über den Sinn von Kreativität, Bewegung und Gedächtnistraining für ältere Menschen wird Dr. med. Guido Orth, Chefarzt der Geriatrischen Klinik und Geriatrischen Tagesklinik am Helios Klinikum Schwelm berichten. Der Theorie folgt die Praxis, unter fachkundiger Anleitung wird unter anderem zum fröhlichen Gedächtnistraining, zum handwerklichen Arbeiten mit Wolle, Steinen, Fliesen sowie zu Musik und Bewegung eingeladen. "Auch wenn das Gedächtnis nicht mehr das ist, was es einmal war und die Beweglichkeit nicht mehr ganz so ist wie früher, der Spaß an Herausforderungen und Anreizen für Körper und Geist sollte erhalten bleiben", werben die Organisatoren in der Einladung. Als Anlaufadresse für Menschen, die von einer Demenz im frühen Stadium betroffen sind, wird eine neue Selbsthilfegruppe vorgestellt. "Es geht uns zum einen darum, die Betroffenen zusammenzubringen, Informationen auszutauschen und Aktivitäten zu organisieren. Zum anderen möchten wir ihre Kompetenzen, Wünsche und Bedürfnisse kennen lernen und in unsere zukünftige Arbeit einbeziehen", so Sonja Finke, die als Mitarbeiterin der Stadt Schwelm die Arbeit der Selbsthilfegruppe unterstützt. Ein Höhepunkt des Tages wird der Auftritt von Thorsten Hamer sein. Der Schauspieler vom Leo-Theater Wuppertal schlüpft in die Rolle von Heinz Erhardt. Abgerundet wird die Veranstaltung durch einen Stand der Ernährungsberaterin Sylvia Herberg sowie einen Bücherstand der Buchhandlung Appelt. "Mit diesem bunten Nachmittagsprogramm erreichen wir hoffentlich viele Interessierte", freuen sich die Veranstalter auf die Besucher. Gleichzeitig weisen sie daraufhin, dass die Teilnahme kostenlos und ohne Anmeldung möglich ist. Ansprechpartner für Rückfragen ist Susanne Auferkorte, Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe KISS EN-Süd, Tel.: 02332/664029. Stichwort Arbeitskreis Demenz

Der Arbeitskreis Demenz ist ein Zusammenschluss von Mitarbeitern aus dem ambulanten, teilstationären und stationären Versorgungsbereich, von Ärzten, Beratern, Angehörigen und ehrenamtlich Tätigen.

Die Teilnehmer wollen das Thema Demenz öffentlich machen, Wissen und Erfahrungen weitergeben, Ängste abbauen, neue Impulse aufgreifen und Ideen auf den Weg bringen. "Für Erkrankte", so die Mitglieder des Arbeitskreises, "sollte Demenz kein Grund sein, sich zu schämen oder gar zurück zu ziehen.

Gesunde sind gefordert, mit Verständnis und klugen Ideen Beiträge zu leisten, damit die Betroffenen möglichst lange selbstständig ihren Alltag bewältigen können und mit Unterstützung in ihrer vertrauten Umgebung weiterleben können."
 
    Stellten das Veranstaltungsprogramm vor: Elke Zeller
von der Kreisverwaltung, Mechthild Schierhold, Atelier
Richelshagen, Hagen, Sonja Finke und
Susanne Auferkorte/Foto: UvK/Ennepe-ruhr-Kreis

Verliebt in die verrückte Welt

[jpg] Die Sparkasse Gevelsberg eröffnete eine wunderschöne Ausstellung unter dem Titel, Hermann Hesse , „Farbe ist Leben“, Aquarelle, die sicherlich für einige Menschen ein Kleinod in einer Kleinstadt wie Gevelsberg darstellen.

Es ist das 50. Todesjahr des Autors und ( nicht so bekannt) Malers Hermann Hesse. Thomas Biermann führte neben dem Altbürgermeister Klaus Solmecke  in die Ausstellung ein.

Darüber hinaus blieb es Klaus Solmecke überlassen auch das Grußwort des Bürgermeisters Claus Jacobi zu übermitteln, der sich dringlichst entschuldigte. Ich will jetzt nicht auf die Inhalte der Einführungsreden der einzelnen Redner eingehen und meine eigene Sicht der Ausstellung übermitteln.

   
 Thomas Biermann Sparkasse Gevelsberg    Altbürgermeister Dr. Klaus Solmecke    Volker Michels (Hesse Herausgeber)

Jeder Mensch hat sein eigenes Zugangserlebnis zu einem Dichter, Maler oder allgemein gesagt, zu einem Künstler. Und so habe ich dieses Zugangserlebnis mit der relativ kurzen Erzählung „Die Morgenlandfahrt“ von Hermann Hesse erfahren dürfen. Es stimmt einfach nicht, dass man Hippie sein musste um Hermann Hesses Werke zu lieben. Es waren die 60er und 70er Jahre des 20sten Jahrhunderts die eine, wie auch heute wieder, starke Aufbruchstimmung bei der damaligen Jugend hervor rief. Alles war möglich und jeder von uns konnte sich die bessere Welt vorstellen die für alle greifbar schien. Irgendwie gipfelten diese damals vielen Bewegungen, auch die der Hippies, in der Forderung „We shall overcome“ auf der Straße und der damalige Kanzlerkandidat Willy Brand forderte, „Wir wollen mehr Demokratie wagen“ in seinem Wahlkampf . Auch heute erfahren wir solch eine ähnliche Forderung mit dem Ausruf, Yes we can“ durch den amerikanischen Präsidenten Barack Obama. Wir wollten die Welt verändern und diese Veränderungsbemühungen bleiben immer nur den jungen Menschen der Nationen vorbehalten. Die USA mussten unter diesem enormen Druck der Massen den Vietnam Krieg beenden. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau machte einen Riesen Schritt nach vorne. Im Bildungsbereich aber auch in der Gesellschaft schlechthin wurden die autoritären Strukturen total verändert. Selbst in dem damaligen Ostblock sahen sich die Führer der Nationen Forderungen dieser Bewegungen gegenüber.

   
  Besucher der Ausstellung: "Farbe ist Leben" in der Kundenhalle der Sparkasse Gevelsberg  

Was aber hat das mit Hermann Hesse und seiner Erzählung „Die Morgenlandfahrt“ zu tun? Nun, jede Bewegung braucht seine geistigen Führer und einer dieser geistigen Führer war nun einmal Hermann Hesse ( Neben einigen Anderen) mit seiner Prosa und Lyrik. In der Erzählung „Die Morgenlandfahrt“ erzählt Hesse von einem H.H. der geistig verarmt nach höherem strebt- dem Reinen oder über persönlichen Ganzen. Diese Erzählung, vielleicht auch Märchen, ist ein ganz besonderes Kleinod in Hesses umfangreichem Œuvre. Hesse schreibt dazu in einem Brief: Die Symbolik selbst braucht dem Leser ja gar nicht ‚klar’ zu werden, er soll nicht verstehen im Sinn von ‚erklären’, sondern er soll die Bilder in sich hineinlassen und ihren Sinn, das was sie an Lebensgleichnis enthalten, im Vorbeigehen erfahren.“

Hermann Hesse hat dies mit allen seinen Werken gemacht. Und als ich mir die 60 Aquarelle und Illustrationen ansah, kamen mir in einem warmen Gefühl des Wiedersehens die Bücher von Hermann Hesse in Erinnerung.


Hannah Lindmaier (Österreich) und
Katharina Godolt (Deutschland)
  Den musikalischen Rahmen wusste das „Arabesque Guitare Duo“, die beim Jugendwettbewerb Gevelsberg 2012 für Gitarrenensembles in der Studenten-Kategorie den 1. Preis gewonnen haben, der Ausstellung angemessen und der Stimmung gemäß umzusetzen. Hannah Lindmaier (Österreich) und Katharina Godolt (Deutschland), also das „Arabesque Guitare Duo“, spielten:

„Arabesque“ von Claude Debussy

„Sonatina Canonica Op. 196“ von Mario Castelnuovo-Tedesco

„Valses poéticos“ von Enrique Granados

Beide Frauen übrigens Meisterschülerinnen, die dem Anspruch "Meister"  in hohen Maße gerecht wurden.

Fast mühelos wussten beide die zahlreichen ZuhörerInnen in ihren Bann zu ziehen und ernteten sehr starken Applaus. Ein sympathisches und virtuoses Duo wovon wir sicher nicht nur in Gevelsberg noch viel hören werden.

Die eigentliche Einführungsrede hielt Volker Michels der die erste Hesse-Gesamtausgabe (21 Bände, zirka 15000 Seiten) zusammenfasste und herausgab. Er verwaltet den bildnerischen Nachlass von Hermann Hesse, der immerhin aus mehr als 3000 Aquarellen besteht.

 Und die Bilder? Es sind Bilder die die Landschaft des Tessins darstellen. Damals wohnte Hermann Hesse in Montagnola zuerst in der Casa Camuzzi und ab 1931 in der Casa Rossa. Alle Bilder zeigen deutlich den Einfluss des Expressionismus aber auch der Moderne um Macke, Marc, Klee oder Delaunay. Wenn man die Bilder betrachtet, so kann man eine Morgenlandfahrt beginnen die einen zum träumen bringt. Man soll jedoch nicht meinen,Hesse wäre nur ein Träumer gewesen. Nein er war ein sehr sensibler Mensch der sehr oft im Leben schwer gezeichnet wurde. Und so schrieb er in seinem Lesebuch: "‚Und allem Weh zum Trotze bleib ich verliebt in die verrückte Welt’".

Eine wunderschöne Idee solch eine Ausstellung zu kuratieren, die noch bis zum 8.Juni 2012 während der Öffnungszeiten im Sparkassen Center zu sehen ist.

 

   
     

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

[Alle Fotos © Linde Arndt]