Ängste – den Maschinen ausgeliefert zu sein

 

 Joep van Lieshout „The Good,the Bad and the Ugly“ an der Jahrhunderthalle, Bochum, Fotos & Collage: (c) Linde Arndt

Joep van Lieshout „The Good,the Bad and the Ugly“ an der Jahrhunderthalle, Bochum, Fotos & Collage: (c) Linde Arndt

 

[jpg] Mit Maschinen zu kommunizieren ist schon in gewisser Weise alltäglich. Wir telefonieren und eine Stimme versucht uns dahin zu verbinden, wo man unser Problem am besten lösen kann. Auch die Sprachsteuerung unseres Smartphones gelingt immer besser. Das ist aber erst ein Anfang. Wobei wir die Konsequenzen noch nicht erkennen wollen; denn die gute alte Telefonzentrale gibt es nicht mehr, die Arbeitnehmer befinden sich allesamt in Hartz IV.

Sprechender Roboter der Ausstellung „The Good,the Bad and the Ugly“ Foto: (c) Linde Arndt

Sprechender Roboter der Ausstellung „The Good,the Bad and the Ugly“ Foto: (c) Linde Arndt

Was ist aber wenn diese Mensch-Maschine-Beziehung sich verselbstständigt? Denkbar wäre eine Maschine-Maschine-Beziehung die sich von dem Menschen nicht mehr steuern lässt. Denkbar wäre auch ein gewisser Grad  einer eigenständigen emotionalen Steuerung, ja, die sich auch selber Aufgaben gibt. Maschinen denken darüber nach, wie man einen Nutzer (Menschen) für eine bestimmte Handlung motivieren kann, dass läuft unter Cognitive Walkthrough, zu deutsch kognitiver Durchgang. In einer Vorlesung  las ich das Thema „Konzepte als Begriff zum Verstehen der Nutzer und der in Software realisierten Funktions- und Interaktionsprinzipien“. Steven Spielbergs Film „A.I. Artificial Intelligence „, indem ein Roboter den Menschen emotional nahe kommt oder I, Robot von Alex Proyas, in dem ein Roboter einen Mord begangen haben soll, greifen das Thema auf und führen es in eine Dimension die einen nachdenklich zurück lässt.

Joep van Lieshout Foto: (c) Linde Arndt

Joep van Lieshout Foto: (c) Linde Arndt

Auch die Ruhrtriennale ´16 greift dieses Thema mit „The Good, the Bad and the Ugly“ auf dem Vorplatz und im Refektorium der Bochumer Jahrhunderthalle auf. Joep van Lieshout erschuf mit seinem interaktiven Atelier (AVL), Rotterdam eine spielerische Installation des Mensch-Maschine Themas.„Steam Hammer-House“, „House of the Talking Heads“, „Domestikator“ oder „Oracle“ so nennen sich die Skulpturen die allesamt den Zusammenhang vom derzeitigen Stand der Mensch-Maschine Diskussion darstellt. Joep van Lieshout greift das Thema Mensch-Maschine mit seinen Skulpturen auf und lässt den Besucher/Menschen mit seinen Skulpturen eines werden. Durch die Begehbarkeit der Skulpturen als auch die Interaktion mit der Skulptur„Oracle“ entsteht der Eindruck als wenn der Mensch mit der Maschine verschmelzt. Während der Eröffnung wird mit der Gluck Oper Alceste, der Sieg des freien Willens gezeigt. Wobei der Vorplatz und das Refektorium den Untergang des freien Willens in vom Mensch selbstgefertigte Maschinen zeigt. Ach ja, auch die Psyche der Maschinen wird im „House of the Talking Heads“  einer näheren Betrachtung unterzogen.

Bleibt die Frage, werden die Programme für diese Maschinen in einem antiautoritären Sinne erstellt, dass die Programme sich selbst optimieren und korrigieren, ist Stand der Technik heute.

Ach übrigens die Besichtigung und Begehung dieser Skulpturen ist überwiegend frei und Sonntags wird der Intendant Johan Simons sich High Noon und zum Gespräch mit Künstlerinnen oder auch Besuchern der Ruhrtriennale stellen, der Eintritt ist frei.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik und european-mosaic aus Bochum

Erstaunte Zuschauer verfolgen die Gespräche der beiden Roboter. foto: (c) Linde Arndt

Erstaunte Zuschauer verfolgen die Gespräche der beiden Roboter. foto: (c) Linde Arndt

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